Eine Gefahr für Ärzte und ihre Mitarbeiter
In einer gemeinsamen Erklärung üben Dr. med. Anton Böhm und Thomas Lips vom Hausärztekreis Ingolstadt-Eichstätt scharfe Kritik an der Regelung, dass ab sofort Krankschreibungen wieder nur noch direkt nach einer Untersuchung beim Hausarzt erfolgen:
„Wer nicht im Glashaus sitzt kann leicht mit Steinen werfen. Der gemeinsame Bundesausschuss hat beschlossen, dass ab morgen (Montag Anm. d.Red) wieder alle Patienten – auch solche mit Infektionszeichen – vor der Krankschreibung untersucht werden müssen und riskiert damit die Gesundheit und auch das Leben der Hausärzte und ihre Mitarbeiter/innen. Und das nur, um vielleicht ein paar Tage Arbeitsunfähigkeit einzusparen.
Die Menschen, die das entschieden haben, sitzen in ihren Büros und haben seit Jahren keinen einzigen Patienten betreut. Wir halten das für unverantwortlich und raten den Hausärzten notfalls Diagnosen am geöffneten Autofenster zu stellen um sich selbst zu schützen. Denn der durchschnittliche Hausarzt ist über 50 Jahre alt – zum Teil wesentlich älter somit und ist somit selbst Risikopatient. Manche Praxis wird bei allzu schneller Lockerung der Maßnahmen wieder für Wochen wegen Quarantäne geschlossen bleiben.
Dies wiederum wird sich deutlich in überfüllten Bereitschaftspraxen und Notaufnahmen niederschlagen, da die Hausärzte das Rückgrat unserer gesamten Medizin darstellen und viele Patienten von diesen Einrichtungen fern halten.“
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