Der Leidensweg Jesu
Kreuzweg in der Ingolstädter Franziskanerkirche
Ostern ist das höchste christliche Fest. Jedes Jahr werden unzählige bunte Eier versteckt, die von Kindern gesucht und verschlungen werden. Die Tradition des Eier-Versteckens kommt angeblich aus dem Heidnischen, wo die Frühlingsgöttin Ostara geehrt werden sollte. Der christliche Ursprung des Osterfestes ist jedoch ein ganz anderer.
Die 40-tägige Vorbereitungszeit auf Ostern beginnt bereits am Aschermittwoch mit dem Start der Fastenzeit, in der viele Menschen auf tierische Produkte, Süßigkeiten oder technische Errungenschaften verzichten. Ihre Wurzeln hat sie in der ebenfalls 40-tägigen Fastenzeit Jesu nach der Taufe im Jordan.
Mit dem Palmsonntag (dieses Jahr am 14. April) beginnt die Karwoche. „Kar“ steht für „Trauer“ oder „klagen“. Am Palmsonntag zog Jesus in Jerusalem ein, wo ihm vom Volk der Weg geebnet wurde: sie wedelten mit Palmwedeln und legten diese vor ihm auf die Straße, damit er nicht durch den Schmutz gehen musste.
Am Tag vor seiner Kreuzigung (Gründonnerstag, heuer am 18. April) nahm Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl ein – in dem Wissen, dass einer seiner Jünger (Judas) ihn verraten hatte. Dieser Tag soll das Abschiednehmen von Jesus und das Bitten um Vergebung aller Schuld symbolisieren.
Der Freitag vor Ostern (Karfreitag, heuer am 19. April) ist der „Kummer-Tag“. An diesem Tag wurde Jesus gekreuzigt und zu Grabe getragen. Für Christen ist der Karfreitag ein stiller Feiertag und zugleich der höchste im Kirchenjahr. Am Karsamstag endet die Fastenzeit. Die heilige Karwoche erreicht in der Nacht von Samstag auf Sonntag ihren Höhepunkt: das Leiden Jesu ist überwunden, die Osterzeit beginnt und dauert 50 Tage (bis Pfingstsonntag). Vielerorts ist es Brauch am Abend des Karsamstags ein Osterfeuer zu entzünden, das alle bösen Geister vertreiben soll.
Die Auferstehung Jesu wird am Ostersonntag (heuer 21. April) gefeiert. An diesem Tag hatten die Frauen sein Grab leer aufgefunden – der schwere Stein am Eingang war weggerollt worden. Engel verkündeten ihnen die Auferstehung Jesu – doch niemand glaubte ihnen. Erst als am Ostermontag drei Jünger nach Emmaus aufbrachen und ihnen auf dem Weg ein vermeintlich Fremder begegnete, der sich beim Essen – als er das Brot brach – als Jesus entpuppte, konnte die freudige Nachricht der Auferstehung Jesu nach Jerusalem gebracht werden.
Um die verschiedenen Stationen des Leidenswegs Jesu nachzuvollziehen, besuchen viele Menschen den Kreuzweg. Oftmals ist er im Freien an einem Hang zu finden und orientiert sich an den Verhältnissen (Lage und Entfernung) in Jerusalem. Seit dem 18. Jahrhundert soll außerdem in jeder römisch-katholischen Kirche ein Kreuzweg vorhanden sein. So auch in der Franziskanerkirche in Ingolstadt, wo seit dem 20. Juni 1728 14 großformatige Kreuzweggemälde in farbenprächtig-volkstümlicher Form bewundert werden können. Inschriften verweisen auf den Titel der einzelnen Stationen. Die 15. Station wird auch in Ingolstadt, wie oftmals üblich, durch die Kirche selbst symbolisiert.
Stationen des Kreuzwegs
- Jesus wird zum Tode verurteilt
- Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
- Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
- Jesus begegnet seiner Mutter
- Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen
- Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
- Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
- Jesus begegnet den weinenden Frauen
- Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
- Jesus wird seiner Kleider beraubt
- Jesus wird ans Kreuz genagelt
- Jesus stirbt am Kreuz
- Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
- Der heilige Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt
- a) Die heilige Helena mit dem heiligen Kreuz
b) Auferstehung Jesu Christi
c) Emmausjünger