Wirtschaft für Vorsicht bei den Gewerbesteuerhebesätzen
Die Corona-Krise hat im vergangenen Jahr die Gewerbesteuereinnahmen der kreisfreien Stadt Ingolstadt einbrechen lassen. Das Aufkommen schrumpfte gegenüber dem Vorjahr um fast 75 Prozent auf rund 37,5 Millionen Euro, vor Abzug der Gewerbesteuerumlage an Bund und Länder. Der Gewerbesteuerhebesatz lag weiterhin bei 400 Prozent, so eine Auswertung der IHK für München und Oberbayern. Er gehört damit zu den drei höchsten in Oberbayern. Spitzenreiter blieb 2020 die Landeshauptstadt München mit 490 Prozent. Es folgte wie in den Vorjahren die Gemeinde Kirchberg im Landkreis Erding mit 430 Prozent. An dritter Stelle lagen die beiden Ingolstadt und Rosenheim.
In ganz Oberbayern lag der Durchschnitts-Hebesatz unverändert bei 335 Prozent. Sechs von 500 oberbayerischen Gemeinden erhöhten im Vergleich zu 2019 ihre Gewerbesteuerhebesätze. Senkungen des Hebesatzes gab es nur in zwei Gemeinden. Gesetzlich ist den Gemeinden bundesweit ein Mindesthebesatz von 200 Prozent vorgeschrieben.
„Die Corona-Krise hat die Betriebe in vielen Branchen äußerst stark belastet. Keinesfalls darf die aufkeimende Erholung durch ein unzeitgemäßes Drehen an der Steuerschraube bedroht werden. Die Betriebe brauchen ihre Liquidität jetzt vor allem für Investitionen. Die Wirtschaft setzt auf das Augenmaß der Kommunen, denen bei einer coronabedingten finanziellen Schieflage auch Bund und Länder unter die Arme greifen“, sagt Franz Schabmüller, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt. „Ein niedriger Hebesatz lässt den Betrieben mehr Luft zum Atmen und Investieren und führt nachhaltig zu einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung mit entsprechenden Steuereinnahmen.“
Grundlage der IHK-Auswertung sind die Daten zu den Gewerbesteuerhebesätzen und Gemeindefinanzen, die regelmäßig vom Bayerischen Landesamt für Statistik veröffentlicht werden.