Opfer von häuslicher Gewalt in neues Leben begleitet
Die Caritasstiftung Eichstätt wird das Projekt „Frauenhaus Plus“ in Ingolstadt ab Juni dieses Jahres für weitere zwei Jahre fördern. Der Vorstand der Stiftung hat in seiner jüngsten Sitzung für dieses zusätzliche ambulante aufsuchende Beratungsangebot für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder nach dem Aufenthalt im Frauenhaus 42.000 Euro bewilligt. Ferner beschloss das Gremium, die Führerscheinkosten eines mittellosen, aber besonders engagierten künftigen Berufspraktikanten im Caritas-Kinderdorf Marienstein mit maximal 4.500 Euro bezuschussen.
Weg der Neuorientierung unterstützt
Das Ingolstädter Caritas-Frauenhaus nimmt jährlich zwischen 40 und 50 Frauen mit Kindern auf. Nach deren Aufenthalt dort und dem Einzug in eine eigene Wohnung stehen die Frauen jedoch oft vor vielfältigen neuen Problemen: Der Einrichtung zufolge fühlen sie sich in ihrer Wohnung oft allein und suchen nach Anknüpfungspunkten in ihrem sozialen Umfeld. Das nachgehende ambulante Beratungsangebot „Frauenhaus Plus“ ermöglicht den Frauen eine Begleitung während des neuen Lebensabschnitts und unterstützt den Weg der Neuorientierung und Neuorganisation.
Nach Erfahrung der zuständigen Caritas-Mitarbeiterinnen haben die letzten zwei Projektjahre sehr eindringlich gezeigt, dass dieses Angebot in der Stadt Ingolstadt und den angrenzenden Landkreisen Eichstätt und Pfaffenhofen gefehlt habe. Sie berichten: „Beinahe jede Frau, die vom Frauenhaus in eine eigene Wohnung zog, nahm das Angebot des Projektes Frauenhaus Plus in Anspruch.“ Diese Nachbetreuung habe je nach Bedarf von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten gedauert. Eine Sozialpädagogin hat die Frauen in ihrer neuen Wohnung besucht, sie bei der Eingliederung in den Stadtteil sowie ins örtliche Hilfesystem unterstützt, Gruppentreffen ehemaliger Bewohnerinnen zum Austausch und zur Stabilisierung durchgeführt und auch diese mit festen Terminen im Frauenhaus beraten. Dabei stellten die Verantwortlichen allerdings fest, dass die Anfragen mit „zehn Stunden pro Woche eindeutig nicht abgedeckt werden“ konnten. Daher wurde das Stundenkontingent für die nächsten beiden Förderjahre ab 1. Juni 2021 durch die Caritasstiftung auf 15 Wochenstunden erhöht. Neben den 42.000 Euro durch die Caritasstiftung, die den Großteil der Gesamtkosten decken, sollen weitere Spendengelder das Projekt mitfinanzieren.
Die Führerscheinkosten im Caritas-Kinderdorf wird die Stiftung für einen jungen Mann übernehmen, der selbst mehrere Jahre in einer heilpädagogischen Wohngruppe in der Einrichtung betreut wurde. Nach seinem Realschulabschluss begann er eine fünfjährige Ausbildung zum Erzieher und wird demnächst im Kinderdorf das letzte Jahr als Berufspraktikant absolvieren. Nach Mitteilung von Einrichtungsleiterin Brigitte Radeljic-Jakic hat es der junge Mann trotz massiver problematischer Familienverhältnisse geschafft, „sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und einen sehr guten Weg einzuschlagen. Eine bewundernswerte Lebenshaltung.“ Auch im Hinblick auf das von ihm bisher Geleistete bewilligte die Caritasstiftung ihm maximal 4.500 Euro, um den Autoführerschein zu machen, den er für seine Arbeit benötigt.
Ullrich-Stiftung hilft Kindern und psychisch kranken Menschen
Die Alfred Ullrich und Hilde Friedl-Ullrich-Stiftung, die von der Caritasstiftung treuhänderisch verwaltet wird und speziell Caritasarbeit in Ingolstadt fördert, unterstützt 2021 zwei Projekte mit jeweils 2.500 Euro: zum einen im Caritas-Zentrum St. Vinzenz die Ausstattung des Integrationskindergartens „Lummerland“ mit einer Kletterecke. Zum anderen bezuschusst sie die Beratungsstelle für psychische Gesundheit mit angeschlossenem Gerontopsychiatrischem Dienst an der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt für die Ausstattung mit bedienerfreundlichen und altersgerechten Tablets. Diese werden Klienten der Stelle verliehen, damit sie Gespräche mit den Caritasberaterinnen und -beratern per Videokonferenz führen können.
Symbolbild: Dragana Gordic