Wo Ingolstadt am meisten wächst und wo es schrumpft
Wie entwickeln sich die Ingolstädter Stadt- und Unterbezirke? Dieser Frage ist die städtische Statistik- und Stadtforschungsabteilung nun nachgegangen. Die Datenquelle für diese Auswertungen ist das Melderegister, aus dem in aufwändigen Verfahren vom Sachgebiet Statistik und Stadtforschung einmal jährlich umfassende Einwohnerdaten (u. a. Anzahl, Alter, Geschlecht, Nationalität etc.) gewonnen werden.
Der Nordosten ist mit knapp 21 000 Einwohner/innen der einwohnerstärkste Stadtbezirk. Der Nordwesten und der Südosten sind mit grob gerechnet je rund 18 000 Personen nicht sehr viel kleiner als der Nordosten.
Etting, Oberhaunstadt und Mailing sind mit der Größenordnung ca. 5 000 Einwohner/innen die drei kleinsten Stadtbezirke.
Welche Unterbezirke gehören nun zu den von der Einwohnerzahl her größeren oder kleineren Gebieten?
Mit knapp 6 500 Personen ist das Piusviertel der größte Unterbezirk hinsichtlich der Einwohnerzahl. In der Größenordnung von knapp 6 000 Einwohner/innen bewegen sich Anton-, Josephs- und Augustinviertel. Friedrichshofen und das Bahnhofsviertel weisen beide über 5 000 Einwohner/innen auf. Damit sind diese Unterbezirke von der Größenordnung her vergleichbar mit den oben erwähnten drei kleineren Stadtbezirken. Mit rund 4 500 Bewohner/innen ist der noch recht junge Unterbezirk Hollerstauden bereits eines der größten Stadtviertel Ingolstadts.
Im Randbereich der Kernstadt sind Kothau, Ringsee und Haunwöhr mit je gut 3 000 Einwohner/innen die größten Unterbezirke. Der südliche Bereich von Zuchering ist mit rund 3 100 Bewohner/innen einwohnermäßig der größte Ortsteil am Stadtrand.
Neben den Gewerbegebieten Nord und Südost sowie den gewerblich bzw. naturräumlich geprägten Unterbezirken Am Auwaldsee und Mailing (Fort Wrede) sind Winden (105) und Mühlhausen (350) die kleinsten Unterbezirke und Ortsteile. Nahe an die Grenze zu 1 000 Einwohner/innen kommen die Ortsteile Irgertsheim, Spitalhof, Niederfeld, Rothenturm und Hagau
Einwohnerentwicklung
Mit knapp 2 900 Einwohnern Zuwachs wies der Stadtbezirk Südost die stärkste Bevölkerungsdynamik seit 2010 auf.
Mit einem Plus von 2 330 Einwohner/innen (Friedrichshofen-Hollerstauden) und von +2 155 (Stadtbezirk Nordost) sind zwei weitere Wachstumspole mit mehr als 2 000 Einwohner/innen Zuwachs unter den Stadtbezirken identifiziert.
Je rund 1 150 Einwohner/innen Zuwachs gab es im Stadtbezirk Mitte und im Süden. Im Bezirk Münchener Straße und im Westen wurden jeweils gut 900 Personen mehr im abgelaufenen Jahrzehnt registriert.
Der Nordwesten ist der einzige Bezirk, der eine rückläufige Entwicklung hatte.
Nimmt man das Wachstum der zentralen bzw. eher zentralen und städtisch geprägten Stadtbezirke Mitte, Nordwest, Nordost, Südost, Südwest, Münchener Straße und Friedrichshofen- Hollerstauden zusammen, entfielen rund 10 000 Personen Wachstum oder 75% auf diese eher urbanen Bezirke. Die mehr am Stadtrand gelegenen und teils noch mit dörflicher Struktur ausgestatteten Bezirke kamen nur zu einem Wachstum von 3 500 Einwohnern oder 25% des gesamten Wachstums der Stadt in den letzten zehn Jahren.
Für die Entwicklung der Einwohnerzahlen ist auch ein Blick auf die prozentualen Veränderungen zum Ausgangswert der Einwohnerzahl im Jahr 2010 aufschlussreich. Demnach ist der Stadtbezirk 11 Friedrichshofen-Hollerstauden um fast 30% in den letzten zehn Jahren gewachsen. Das relativ mäßige absolute Wachstum der Bezirke Süd (+ 1 150), West (+940) und Mailing (+725) bedeutet einen Anstieg der Einwohnerzahl um je rund 15%. Prozentual ist das mehr als der Stadtbezirk Nordost (+ 2 155 bzw. +11,5%) gewachsen ist und annähernd so viel wie der Südosten mit knapp 19% und annähernd 2 900 Einwohnern Zuwachs.
Um die Einwohnerentwicklung genauer zu lokalisieren, eigenen sich die statistischen Unterbezirke, die sich im Wesentlichen an historischen Stadtvierteln oder Ortsteilen der Stadt orientieren.
Eine Darstellung der über 60 Unterbezirke ist allerdings etwas unübersichtlich. Deshalb wurden die jeweils 10 Unterbezirke mit der stärksten und der schwächsten Entwicklungsdynamik herausgearbeitet und in den nachfolgenden Diagrammen dargestellt:
Den höchsten Einwohnerzuwachs verzeichnete seit 2010 demnach der Unterbezirk 44 Monikaviertel mit annähernd +1 500 Personen. Die Unterbezirke 112 Friedrichshofen (+1 120) und 111 Hollerstauden (+915) folgen in einigem Abstand dahinter. Der hohe Zuwachs in der Altstadt Nordost hängt mit den Wohnbaugebieten auf dem ehemaligen Krankenhausareal und dem Ingobräu-Gelände zusammen. Die Einwohnerzahl des relativ kleinen Ortsteils Hagau hat sich mit einem Zuwachs von knapp 400 Bürger/innen von 475 auf 870 in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt.
Der Rückgang der Einwohnerzahl im Stadtbezirk Nordwest fand schwerpunktmäßig in den Unterbezirken 24 Piusviertel und 25 Audi-Bezirk statt, wo insgesamt 465 Menschen weniger als vor zehn Jahren wohnen.
Mit dem Blick auf die prozentuale Einwohnerentwicklung und gleichzeitig daneben die absoluten Zahlen gewinnt man weitere Einblicke, wie stark sich Stadtteile/Ortsteile in der letzten Dekade verändert haben und wie viele Einwohner diese Gebiete dazugewonnen haben.
Am stärksten gewachsen wäre demnach der Unterbezirk Gaimersheimer Heide mit über 170% oder 315 Einwohnern, was hier in der Grafik aber nicht sinnvoll dargestellt werden kann. Die stärkste Veränderung dürfte danach der Ortsteil Hagau erfahren haben, dessen Bevölkerung sich mit einem Zuwachs von knapp 400 um etwa 84% fast verdoppelt hat in den letzten zehn Jahren. Auch das Monikaviertel, Rothenturm und Niederfeld haben mit einem Zuwachs von je über 50% deutliche Veränderungen in der Bau- und Einwohnerstruktur erfahren.
Titelbild: Archiv/Schalles
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