Bahn frei für Discgolf Anlage im Hindenburgpark
Das letzte Wort hat der Stadtrat, aber es dürfte sich eine Mehrheit für die Errichtung einer Discgolf Anlage im Hindenburgpark finden. Im Sportausschuss wurde das Vorhaben einstimmig befürwortet (allerdings wurden die Gegenstimmen der Grünen nicht berücksichtigt, da die Ausschussmitglieder nur virtuell zugeschaltet waren und damit kein Stimmrecht besaßen). Die Sitzung von Sportkommission und Sportausschuss war erstmals als „Hybrid-Veranstaltung“ durchgeführt worden. Derzeit gibt es noch keine entsprechende rechtliche Regelung, dass virtuell zugeschaltete Teilnehmer auch ein Stimmrecht bekommen.
„Nach intensiven internen Diskussionen zu einer Discgolf-Anlage schlägt die Verwaltung unter Berücksichtigung der naturschutzrechtlichen Belange vor, im Hindenburgpark insgesamt neun Bahnen auszuweisen und einen zusätzlichen Übungskorb einzurichten. Den örtlichen Gegebenheiten des Parks wird dabei ausreichend Rechnung getragen. Hierzu erfolgt eine naturschutzrechtliche Prüfung durch das Umweltamt sowie eine entsprechende Beteiligung des Gartenamts.“ So stand es in der Verwaltungsvorlage, der nun zugestimmt wurde. Die geänderte Vorlage sieht also neun Bahnen vor und nicht 18 oder die zuletzt thematisierte „Sparversion“ mit nur zwei Bahnen, wobei man sich hier keine festen Bahnen wie beim Mini-Golf vorstellen darf, sondern eher vorgeschriebene Wurf-Zonen. Gespielt wird nicht mit Schlägern und Bällen, sondern es werden Frisbee-Scheiben in Zielkörbe geworfen.
Das Umweltamt habe dabei grundsätzliche Bedenken geäußert, so Sportamtsleiter Martin Diepold, aber es handle sich hier um keinen Eingriff im Sinn des Naturschutzgesetz und es lägen auch keine Artenschutzrechtliche Verbote vor. Eine Lösung für den Bereich der auch als Hubschrauberlandeplatz genutzt wird, würde gerade erarbeitet, so Diepold. Und mit verschiedenen Ämtern befinde man sich ebenfalls noch in der Abstimmungsphase.
Gegen die Anlage haben sich u.a. der LBV und der Bund Naturschutz ausgesprochen.
In einer von den Grünen beantragten Stellungnahme äußerte sich Stadtheimatpfleger Tobias Schönauer wie folgt:
„Ich persönlich halte die Idee einer Discgolf-Anlage im Glacis für eine sehr gute Idee, da sie in Corona-Zeiten eine sportliche Betätigung im Freien ermöglicht, bei der gleichzeitig Abstände gewahrt werden und dennoch gemeinschaftlich eine Sportart ausgeübt werden kann. Aber das ist natürlich nur meine persönliche Meinung.
Die Frage der Errichtung einer derartigen Anlage im Glacis berührt Fragen der Heimatpflege aus meiner Sicht eigentlich nicht. Der einzige Punkt, um den ich in diesem Fall bitten würde, wäre, dass die aufzustellenden Körbe zurückhaltend gestaltet sein sollten, also z.B. nicht mit einer Signalfarbe (z.B. neongelb oder rot) gestrichen werden. Zudem gehe ich davon aus, dass die im Plan als „Bahnen“ bezeichneten Flächen nur die Richtung angeben, in der die Frisbee geworfen wird und ansonsten so belassen werden, wie sie derzeit sind.
Alle anderen Punkte, die diese Anlage betreffen, fallen meines Erachtens in den Bereich des Naturschutzes (z.B. Bund Naturschutz) oder des Gartenamtes, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass das Werfen von Frisbee-Scheiben auf einen Korb den Bäumen Schaden zufügen wird. In diesem Fall müsste man ja auch die Fußballtore hinter dem Kavalier Hepp entfernen, da der Fehlschuss eines Fußballes ja auch einen Baum treffen könnte. Aber auch das ist nur meine nichtfachliche Meinung. Insofern werden Sie verstehen, dass dieses Thema die Heimatpflege nur bei einer (sicherlich so nicht geplanten) auffälligen Gestaltung der Körbe betreffen würde. Da dies aber vermutlich nicht der Fall sein wird, hoffe ich, dass diese Antwort ausreichend ist.“
Die Gesamtkosten für die genannten Anlagen belaufen sich nach ersten Schätzungen auf insgesamt rund 15.000 Euro. Nach einem Zeitraum von rund 2 Jahren soll eine Evaluation der Situation erfolgen, um die Erfahrungen zu bewerten und ggf. Handlungsbedarfe zu erkennen.
Zustimmung für die Planungen kam von fast allen Seiten: „Bereicherung für den Freizeitsport“ (Klaus Böttcher, FW) hieß es da und „Die Kosten stehen im Verhältnis zum Mehrwert“ (Robert Schidlmeier, CSU), „Für alle Altersgruppen eine willkommene Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen, gerade in Stadtnähe“ (Sepp Mißlback, UWG) und die Anlage werde „den Park mit Leben erfüllen“ (Christian De Lapuente, SPD). Fred Over von der ÖDP erklärte außerdem mit Blick auf die Argumente der Bedenkenträger, es sei ihm vorgekommen, als habe er sich für eine mehrspurige Straße durch das Glacis oder einen Betonbunker ausgesprochen: „Ich werde auch im Stadtrat zustimmen.“ Die Stadtratssitzung findet am 11. Mai statt.
Bilder: Amt für Sport und Freizeit