Tarifkonflikt beendet: Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie
Der Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie ist beendet. Die Arbeitgeber sind von ihrer Forderung nach einer Nullrunde für dieses Jahr abgerückt. Am Ende der Tarifverhandlungen einigte man sich auf eine Einmalzahlung in 2021 in Höhe von 500 Euro (Corona-Prämie). Für das Jahr 2022 verständigte man sich auf eine Entgelterhöhung von 2,3% in Form einer Einmalzahlung in Höhe von 18,4 % eines Monatsgehalts. Ab 2023 steigt diese Einmalzahlung (Transformationsgeld) auf 27,6 %. „Unsere Warnstreiks haben für Bewegung aufseiten der Arbeitgeber gesorgt und die Abschaffung des Weihnachts- und Urlaubsgeldes verhindert“, kommentierte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ingolstadt, Bernhard Stiedl. „Der Abschluss unterstreicht die Handlungsfähigkeit der IG Metall auch in schwierigen Situationen“, so Stiedl weiter. Zum Abschluss sagte er: „Mit der Corona-Prämie haben wir erreicht, dass die Leistung der Beschäftigten in der Pandemie gewürdigt wird. Die Vereinbarungen zu Beschäftigungssicherung und Gestaltung der Transformation geben den Beschäftigten Sicherheit, die sie in der aktuellen Situation benötigen. Und erstmals haben wir durchgesetzt, dass Dual Studierende, die eine Ausbildung im Betrieb machen, in den Tarifvertrag miteinbezogen werden. Das ist ein Meilenstein und verhindert, dass die Jugend zu den Verlieren der Corona-Krise werden.“
Auch in den Ingolstädter Betrieben der Metall- und Elektroindustrie, die sich mit über 30.000 Beschäftigten an den Warnstreiks der IG Metall Ingolstadt beteiligten, ist die Freude groß. Jörg Schlagbauer, Vorsitzender der IG Metall bei Audi, sagte: „Uns ist in schwierigen Zeiten (in einem unsicheren Umfeld) ein sehr verantwortungsvoller Abschluss gelungen. Mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein. In der Belegschaft wird das Ergebnis gut aufgenommen werden. Die Entgeltentwicklung ist insbesondere für Unternehmen in denen es wieder läuft ein richtiges Signal an die Beschäftigten, die den Erfolg auch erarbeiten.“ Ähnlich argumentiert auch Andreas Domke, VK-Leiter von Airbus D&S in Manching: „Bei Airbus in Manching sind die Auftragsbücher voll und das Werk gut ausgelastet. Eine Nullrunde wäre aus unserer Sicht nicht gerecht gewesen.“
Einen Teilentgeltausgleich bei Arbeitszeitabsenkung zur Beschäftigungssicherung, etwa einer 4-Tage-Woche, war bis zuletzt Knackpunkt in den Verhandlungen. Auch hier konnte man sich einigen. Das „Transformationsgeld“ kann wahlweise ausgezahlt oder zum Teilentgeltausgleich bei Arbeitszeitabsenkung, etwa bei der Einführung einer Vier-Tage-Woche verwendet werden. Darüber entscheiden die Betriebsparteien.
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