Rassismus kommt mir nicht in die Tüte
1966 haben die Vereinten Nationen erstmals zum „Internationalen Tag gegen Rassismus“ aufgerufen. Seit diesem Zeitpunkt wird dieser Tag regelmäßig am 21. März begangen. Keiner konnte im letzten Jahr ahnen, dass es auch 2021 wieder schwierig sein würde eine Veranstaltung durchzuführen. Jedoch haben sich die Integrationsbeauftragte Ingrid Gumplinger und ihr Team in Kooperation mit dem Migrationsrat Aktionen überlegt, um auf Rassismus im Alltag hinzuweisen und die Stimme dagegen zu erheben.
Am 19., 24. und 25. März finden Filmvorführungen mit anschließender Diskussion an drei Ingolstädter Gymnasien statt. Schüler/-innen des Apian-, des Katharinen- und des Reuchlin-Gymnasiums sehen sich zusammen den Film „Ich bin jetzt hier“ an und diskutieren im Anschluss mit der Filmemacherin Ronja von Wurmb-Seibel und einem Protagonisten. Die Integrationsbeauftragte Ingrid Gumplinger und Karena Brodback, Leiterin des Amtes für Ausländerwesen und Migration der Stadt Ingolstadt, begleiten die Diskussion und stehen für Fragen zur Verfügung. Die Filmvorführung wird finanziell von der Friedrich-Ebert-Stiftung unterstützt.
Parallel dazu gibt es eine Plakataktion des Migrationsrates unterstützt von amnesty international unter dem Titel „Rassismus und Nationalismus kommen mir nicht in die Tüte“. Oberbürgermeister Dr. Christian Scharpf und die Bürgermeisterinnen Dr. Dorothea Deneke-Stoll und Petra Kleine unterstützen das Projekt ebenfalls in Form eines Statements.
Menschen aus 144 Nationen leben mittlerweile in Ingolstadt und beleben bzw. bereichern mit ihren unterschiedlichen kulturellen Hintergründen die Stadt. Dennoch werden Bürgerinnen und Bürger auch bei uns immer wieder mit Diskriminierung und Ausgrenzung konfrontiert. Dies kann von Privatpersonen, Institutionen und Organisationen ausgehen. Diskriminierung ist eine Erfahrung, die niemand gerne machen möchte und häufig eine schmerzharte Alltagserfahrung ist.
Rassismus zeigt sich leider fast täglich in unserem Alltag: Menschen finden keinen Job oder keine Wohnung, weil sie einen ausländischen Namen haben oder Deutsch mit Akzent sprechen, Menschen werden beleidigt weil sie Kopftuch oder Kippa tragen, bestimmte Personengruppen werden von Clubbesuchen ausgeschlossen, um nur einige Beispiele zu nennen.
„Dies sind Dinge, die dürfen wir nicht akzeptieren und auch nicht wegsehen. Um derartigen negativen Entwicklungen auch bei uns entgegenzuwirken, ist es wichtig Respekt und Toleranz gegenüber Menschen zu zeigen, die aufgrund vermeintlich fehlender Zugehörigkeit benachteiligt werden könnten“, sagt Ingrid Gumplinger. Sie hat als großes Ziel ein diskriminierungs- und rassismusfreies Ingolstadt vor Augen. „Wir brauchen eine Kultur des Respekts, die von der Gesellschaft getragen und gelebt wird – tagtäglich im Umgang miteinander“, so die Integrationsbeauftragte.
Auch die Arbeitsgemeinschaft der Integrations- und Ausländerbeiräte Bayerns AGABY setzt sich seit Jahren intensiv mit dieser Thematik auseinander und hat entsprechende Umsetzungsstrategien entwickelt und an Kommunen weitergegeben.
Besonders in Zeiten wie dieser, in der die Corona-Pandemie das alltägliche Leben noch immer maßgeblich beeinflusst, muss das Miteinander für uns im Vordergrund stehen.