Befreiende Botschaft in einer Welt voller Ängste
Ermutigende Worte zum Jahresausklang: „Gott eröffnet uns Menschen Zukunft“ – das haben der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke, Dompropst Alfred Rottler und Ordinariatsrätin Pia Sommer in einer gemeinsamen Ansprache bei der Jahresschlussandacht an Silvester in der Schutzengelkirche hervorgehoben. Dabei verwies Bischof Hanke zunächst auf die Corona-Pandemie. Sie habe zwar das kirchliche und gesellschaftliche Leben stark eingeschränkt, tiefe Ängste seien in den Menschen offenbar geworden. Auch habe Corona eine weitere Pandemie offen gelegt, „die des Individualismus und des Egoismus in unserer Gesellschaft.“ Dennoch dürfe das Erleben, dass vieles nicht mehr möglich ist, die Kirche keineswegs in einen Ruhemodus versetzen. „Auch in Corona-Zeit bleiben wir Gesandte, d.h. Jünger Jesu, unterwegs zu den Menschen“, sagte Hanke. In seiner Predigt dankte er den kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die vielen pastoralen Initiativen und geistlichen Anstöße, die in der Coronazeit neu entstanden seien – auch ohne viele Hilfsmittel. Dies sei nun eine Chance: „Wenn herkömmliche Ressourcen und Mittel der Pastoral nicht mehr wie gewohnt zur Verfügung stehen, kommt es erst recht auf unser Personsein an.“ So erhalte die erlösende Botschaft des Herrn aufs Neue ein menschliches Gesicht. Hanke warf die Frage auf: „Weist uns nicht die in der Corona-Pandemie aufgetretene Reduktion der Mittel einen Weg für die Zukunft? Müssen wir nicht Bildung, Reifung und geistliche Schulung der in der Seelsorge Tätigen noch mehr fördern, auch der Ehrenamtlichen?“ Darum brauche es nun helfende Hände und Zeugen, „damit die befreiende Botschaft des Evangeliums in einer Welt voll Ängsten vernehmbar und wirksam wird“, so der Eichstätter Bischof.
Zeugnisse der Nächstenliebe
Im Anschluss an die Predigt haben zwei Verantwortliche der Pastoral Zeugnis von verschiedenen Aufbrüchen aus ihrem Arbeitsbereich gegeben. Alfred Rottler, Präses des Diözesancaritasverbandes, dankte den Mitarbeitenden der Caritas. Sie hätten auch in der Coronazeit die Liebe Gottes zu den Menschen sichtbar und erfahrbar gemacht. „Sie blieben seit Beginn der Pandemie nah bei den Menschen in den Seniorenheimen, in der ambulanten Pflege, in Beratungen, in den Einrichtungen der Jugendhilfe und bei Menschen, die in Not geraten waren“. Und das oft bis zur Erschöpfung der physischen und psychischen Kräfte und häufig mit dem Risiko, selbst infiziert zu werden. Rottler hoffe nun, dass sich „Solidarität und gegenseitige Fürsorge über Corona hinaus fortsetzen und unser gesellschaftliches und kirchliches Miteinander noch mehr als bisher prägen.“
Pia Sommer, die Leiterin der Hauptabteilung „Jugend, Berufung, Evangelisierung“, verwies auf die Kreativität und Einsatzbereitschaft der Jugendlichen, mit der Krise umzugehen: „Sie haben ihre Fähigkeiten und Kompetenzen für die Kirche und die Mitmenschen eingebracht, sei es nun beim Einkaufen für Senioren oder beim Maskennähen für Schulkinder. Insbesondere auch im digitalen Bereich waren viele Jugendliche bereit, sich und auch ihre technische Ausstattung zur Verfügung zu stellen.“ Für Sommer sind solche Beispiele eine Ermutigung, dass große Dinge erwachsen können, wenn man Menschen Verantwortung zutraue. Außerdem habe sie erlebt, dass junge Menschen vermehrt an digitalen Austausch- oder Gebetsgruppen teilnehmen würden. Gott könne also auch in dieser Situationen „in unser persönliches Leben hineinsprechen, wenn wir ihn und seine Zeichen denn hören und sehen wollen.“
Die Predigt des Eichstätter Bischofs und die beiden Glaubenszeugnisse wurden vorab von der Videoredaktion der Diözese aufgezeichnet und können unter www.bistum-eichstaett.de/video in voller Länge angeschaut werden.
Bild: (von links):Ordinariatsrätin Pia Sommer. Bischof Gregor Maria Hanke und Dompropst Alfred Rottler bei der Jahresschlussandacht. pde-Foto: Bernhard Löhlein.