Klinikum Ingolstadt: Kommt ne Spende geflogen…
Da wird sogar das Christkind neidisch: Vom Himmel hoch da kam sie her, die Spende der Firma Quantum Systems an das Klinikum Ingolstadt. Andererseits: wie sonst sollte ein Hersteller von Drohnen etwas an den gewünschten Ort transportieren? Und dass die Drohne „Trinity“ heißt, passte irgendwie zu dieser himmlischen Spendenübergabe.
In Trinitys Transportbox befand sich ein Scheck über 10 000 Euro. Das Geld spendet Quantum Systems an die Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie des Klinikums. Deren Leiter, Dr. Micha Bahr, freute sich sehr über die Spende. Angesichts der Corona-Pandemie sei eine Neuausstattung des Spielzimmers nötig: „Wir werden damit desinfizierbares Spielzeug anschaffen und auch den Wartebereich damit ausstatten.“
Die Spende der Firma Quantum Systems besteht im Grundsatz aus Parkgebühren. Das Unternehmen aus Gilching (gegründet im Januar 2015) hat derzeit rund 80 Mitarbeiter und die parken in der firmeneigenen Tiefgarage. „Die Kosten für das Parken übernimmt eigentlich die Firma, aber wir erheben trotzdem einen Monatsbeitrag von den Mitarbeitern, den wir dann spenden und auch noch aufgerundet haben,“ erklärte Quantum Systems Geschäftsführer und Gründer Florian Seibel. Hinter dem Unternehmen liegt ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr mit einer Verdreifachung des Umsatzes: „Wir freuen uns sehr, jetzt auch etwas für einen guten Zweck zurück geben zu können.“ Und weil man im Rahmen des MEDinTime Projekts mit dem Ingolstädter Klinikum zusammen arbeitet, wurde das Krankenhaus auch als Spendenempfänger ausgewählt. „Wir freuen uns sehr, dass Unternehmen auch in einem so bewegten Jahr wie 2020 an unsere jungen Patienten denken. Spenden wie diese helfen uns, Kindern den Aufenthalt in der Klinik weiter zu erleichtern,“ erklärte Monika Röther, Geschäftsführerin des Klinikums.
MEDinTime: Medikamententransporte per Drohne
Mit dabei bei der Spendenübergabe war der Ingolstädter Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl, der sich seit Jahren für die Förderung von UAM (Urban Air Mobility) Projekten in der Region einsetzt. Und während Innovationen wie Flugtaxis zum Teil belächelt werden, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie deutlich gemacht, welche Vorteile eine kontaktlose, schnelle und zielgenaue Lieferung von eiligen Medikamenten per „Medikamentenlufttaxi“ haben kann. Genau das wird ab kommenden Jahr am Ingolstädter Klinikum getestet. Weitere Projektpartner sind bei diesem vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderten Versuch die Technische Hochschule Ingolstadt, der Landkreis Pfaffenhofen und das Bayerisches Rotes Kreuz. „Die eigentliche Herausforderung ist nicht die Technik,“ erklärte Florian Seibel. Kompliziert machen es eher die Luftfahrtregularien, behördlichen Auflagen und die Einbindung in den Arbeitsablauf am Klinikum.
Trinity kann senkrecht starten und landen, fliegt bis zu 100 km/h schnell und kann künftig eine Last von bis zu 2 Kilogramm transportieren (die „Spendenüberbringerin“ war nur für 700 Gramm ausgelegt). Im kommenden Jahr werden voll automatisierte Probeflüge von Pfaffenhofen zum Klinikum durchgeführt, dazu wird ein „Drone Port“, also ein Landeplatz am Hubschrauberlandeplatz des Klinikums eingerichtet. „Es wird sich dabei um einzelne Flüge handeln, die nicht täglich stattfinden.“ Für das Jahr 2025 ist dann – wenn alles gut läuft – der reguläre Betrieb von Drohnen für den Transport von Notfallmedikamenten oder Blutkonserven geplant.