OB verfügt Pausierung des Radwegausbaus am Donaudamm
Oberbürgermeister Christian Scharpf hat angesichts der Diskussion um die Asphaltierung des Radwegs am Donaudamm eine Pause der Bauarbeiten verfügt. Am Montag und Dienstag wird deshalb nicht weiter gebaut. Am Dienstagnachmittag wird sich der Stadtentwicklungsausschuss mit diesem Thema befassen.
Gleichzeitig stellt die Verwaltung zur Versachlichung der öffentlichen Diskussionen fest:
- Das Tiefbauamt hat im April 2020 die BZA I (Mitte) und V (Südwest) schriftlich und detailliert über die geplante “Asphaltierung der gemeinsamen Geh- und Radwege an den Kronen der Donaudeiche” informiert (Unterrichtung 2020-01-021 vom 23.04.2020)
- Es wurde angeführt, dass der BZA Südwest dieses Anliegen bereits mehrfach abgelehnt habe; hierbei wird auf die Sitzungen 10/2014 und 07/2018 verwiesen. In den Protokollen vom 14.10.2014 und 10.07.2018 bestätigt sich dies aber nicht.
In diesen Sitzungen wurde lt. Protokoll -nicht- über die Asphaltierung des Dammwegs diskutiert. 2014 ging es um die Asphaltierung eines anderen Wegs (direkt am südlichen Donauufer zur Staustufe) und 2018 um die Asphaltierung eines Feldwegs (ehem. Haunwöhrer Bahnhof zum Wasserwerk Buschletten). Weitere Sitzungen, in denen sich der BZA V mit dem Dammweg befasst hat, sind aus den vergangenen sechs Jahren nicht bekannt und wurden nicht angeführt. - Für die Maßnahme wurde 2020 ein wasserrechtliches Genehmigungsverfahren über das Umweltamt durchgeführt, bei dem die verschiedenen Fachbehörden (z.B. Wasserwirtschaftsamt und Untere Naturschutzbehörde) beteiligt und auch die Belange des Naturschutzes geprüft wurden. Das Ergebnis der Prüfung war, dass ein Teilabschnitt von der Glacisbrücke bis zur Querungsstelle Baggerweg aus Gründen des Naturschutzes nicht asphaltiert werden darf, weshalb dieser Bereich bei der Umsetzung herausgenommen wurde. Hier wurde auf den schützenswerten biotopkartierten Gehölzbestand und den Altbestand (v.a. Linden und Ahorn) verwiesen. Für den weiteren Verlauf der Strecke, zwischen Baggerweg und Wasserwerk Buschletten, wurde hingegen aus Naturschutzsicht Einverständnis signalisiert: “Hier ist der Deich auf der gesamten Länge beidseits nicht mit Gehölzen bestockt und Dammkrone und Böschungen umfassen keine naturschutzfachlich wertvollen Bereiche”, so die Stellungnahme des Umweltamtes. Auch das Wasserwirtschaftsamt als zuständige Stelle für den Hochwasserdamm hatte der Maßnahme zugestimmt.
- Die Asphaltierung des Dammwegs wird als wichtige Attraktivierungsmaßnahme für den Radverkehr angesehen – sowohl für innerstädtischen und regionalen, als auch überregionalen Verkehr. Die Stadt folgt damit dem Wunsch vieler Radfahrer aus dem Südwesten und dem angrenzenden Landkreis, die in der Vergangenheit die Fahrsituation auf dem unbefestigten Weg bei schlechtem Wetter und in den Wintermonaten bemängelt haben. Auch wurde von Fahrradtouristen kritisiert, dass der Donau-Radwanderweg im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen noch asphaltiert ist, ab der Stadtgrenze Ingolstadt jedoch nicht mehr. Auch der Arbeitskreis Fahrradfreundliches Ingolstadt, der mit vielen Fachbehörden und dem ADFC besetzt ist, hat die Maßnahme befürwortet und sehr erfreut aufgenommen. Berufspendler und Radfahrer, die die Strecke täglich nutzen, haben sich positiv zur Maßnahme geäußert.
Einen Baustopp hatte der Landesbund für Vogelschutz gefordert, ebenso die Ingolstädter Grünen. Am Freitag Morgen hatten dazu die Freien Wähler einen Dringlichkeitsantrag eingereicht, in dem es hieß, dass die Asphaltierung des gemeinsamen Geh-/ und Radweges auf der Krone des Donaudeiches (Baubeginnsanzeige vom 03.11.2020) unverzüglich einzustellen und eine schnellstmögliche Entscheidung im PLA am Dienstag 17.11.2020 zu treffen sei. „Wir beantragen die Wiederherstellung einer nicht asphaltierten, wassergebundenen Oberfläche, gerne mit neuer Breite,“ so die FW.
Foto: Freie Wähler