ERCI, Eishockey und alte Freunde
Der ehemalige Ingolstädter Trainer Ignaz Berndaner kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück – beim Spiel der Legendenmannschaft kam auch ein bisschen Wehmut auf.
In der „Hall of Fame“ des deutschen Eishockeymuseums werden Persönlichkeiten aufgenommen, die sich um den Eishockeysport in Deutschland verdient gemacht haben. Bisher gibt es nur einen ehemaligen Trainer der Panther, dem diese Ehre zuteil wurde: Ignaz „Naz“ Berndaner. Und der gebürtige Garmisch-Partenkirchener kehrte am vergangenen Wochenende zu seinem alten Verein zurück. Als Trainer der legenden Mannschaft des ERC Ingolstadt betrat er noch mal seine alte Wirkungsstätte, aber eigentlich nicht ganz.
IN-direkt: Herr Berndaner, kommt da nicht ein bisschen Wehmut auf, wenn sie Ingolstädter Eis betreten?
Ignaz Berndaner: Wehmut ist immer ein bisschen mit dabei, wenn ich an meine frühere Wirkungsstätte zurückkehre. Jetzt muss man der Ehrlichkeit halber sagen, dass ich in der Saturn Arena ja nie als Trainer war. Als ich in Ingolstadt an der Bande stand, haben wir noch im altehrwürdigen Pantherkäfig (altes Eisstadion an der Jahnstraße, Anmerkung der Redaktion) gespielt. Dennoch bin ich gerne in Ingolstadt.
Wie lange waren sie den schon nicht mehr da?
Zum letzten Mal war ich in dieser Saison hier, als er ERC gegen Düsseldorf gespielt hat. Das habe ich mir nicht entgehen lassen.
Also sie verfolgen den ERC Ingolstadt?
Natürlich mache ich das! Der ERC Ingolstadt hat sich in der Deutschen Eishockey-Liga etabliert. Und das ist gut so. Und weil ich einfach ein Eishockey-Verrückter im positiven Sinn bin, schaue ich mir natürlich auch ab und zu mal Spiele der Panther an.
Sie waren vier Jahre in Ingolstadt Trainer, hat man da nicht so etwas wie Heimweh nach der Schanz?
Heimweh habe ich nur nach Garmisch, und wenn es einen Verein gibt, zu dem es für mich eine familiäre Bindung gibt und zudem ich Heimweh entwickeln könnte, dann ist der SC Riessersee. Riessersee hat mich geprägt. Bis vor kurzem war ich dort auch noch in der Jugendarbeit tätig, weil ich einen Trainer unterstützt habe, mit dem ich auch befreundet war. Nachdem er den SC Riessersee aber verlassen hat, habe ich mich dort auch zurückgezogen. Mit der Jugendarbeit ist das immer etwas Besonderes.
Die Jugendarbeit lag Ihnen schon immer am Herzen?
Ja das stimmt schon als ich Trainer in Ingolstadt war. Wir haben immer versucht auch junge Leute in die Mannschaft zu integrieren. Und auch heute ist das noch der Fall. Es sollte jeder Verein schauen, dass er eine gute Jugendarbeit macht. Nur mit einer guten Jugendarbeit wird man in Zukunft weiterkommen.
Und wie sieht das ihrer Meinung nach Ingolstadt aus?
Ich glaube es sieht sehr gut aus und mit Petr Bares hat man hier ja auch einen ehemaligen Spieler integriert, den ich noch sehr gut von meiner Zeit kenne und den ich sehr schätze. Ich glaube in Ingolstadt und das wird mir auch immer wieder berichtet, macht man hier sehr gute Arbeit. So sollte man weiter machen.
2014, also 16 Jahre nach ihrer Zeit beim ERC Ingolstadt wurden die Panther zum ersten und einzigen Mal deutscher Meister. Wann trauen sie das dem Verein denn wieder zu?
Oh, das ist eine schwere Frage. Im Eishockey ist vieles möglich. Es gibt zwar sehr viele Mannschaften in der DEL die auf hohem Niveau spielen und die sich auch immer wieder vorne festsetzen werden, aber es kann immer mal wieder sein, dass Vereine wie der ERC Ingolstadt das 2014 gemacht hat, einen Überraschungscoup landen. Also glaube ich durchaus, dass es nicht die einzige Meisterschaft sein wird, die die Panther gewonnen haben.
Haben Sie noch Kontakt zu verschiedenen ehemaligen Spielern oder Verantwortlichen des Vereins?
Ja das habe ich durchaus, besonders mit Petr Bares. Auch Franz Köster habe ich das letzte Mal wieder getroffen. Und besonders oft und gerne bin ich auch mit Hans Fischer, dem ERC-Urgestein in Kontakt.
Eine abschließende Frage noch. Wie bewerten Sie rückblickend ihre Zeit beim ERC Ingolstadt?
Also ehrlich, die Zeit in Ingolstadt war meine schönste Zeit als Trainer. Im Verein hat viel Kameradschaft geherrscht und ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Ich möchte diese Zeit im Pantherkäfig und auch in Ingolstadt und der Umgebung nicht missen. Auch meine Frau hat heute noch einige Freundinnen in der Schanz. Ingolstadt war schön, aber alles zu seiner Zeit.
Vielen Dank Herr Berndaner für dieses Gespräch.
Beim Legendenspiel hatten sich ERCI-Idole und Legendeneingefunden, um gegen eine Sternstundenauswahl anzutreten. Und so konnte ERCI-Stadionsprecher Hannes Langer vor 2500 Zuschauern bekannte Größen wie Jochen Hecht, Michael Wolf, Sven Felski und Andreas Renz in den Reihen der Sternstunden begrüßen.
Tolle Atmosphäre in Ingolstadt
Das Spielergebnis selbst, die Legenden gewannen mit 12:5 gegen die Sternstunden, war natürlich nebensächlich. Es ging einfach um das Zusammensein. Und es gab am Ende noch eine besondere Ehrung: John Laliberte dereinst Meisterpanther (2014) wurde in die "Wall of Fame" der Saturn Arena aufgenommen. Da verdrückte der alte Haudegen ein paar Tränchen. Aber nicht nur er. Die großartige Atmosphäre, die die Fans des ERC Ingolstadt ihren Legenden bereiteten, sorgte für den einen oder anderen glasigen Blick bei eben diesen. Schon vor der Begegnung gab es im Kabinentrakt der Panther das eine oder andere Wiedersehen, das mit großem Hallo gefeiert wurde. Etwas abseits stand Ignaz Berndaner, der zusammen mit Peppi Heiß die Legenden „trainierte“. „Ich kenne ja viele von meinen Spielern vom Aussehen her gar nicht“, meinte der Garmisch-Partenkirchener verschmitzt. Das musste er auch nicht, denn Peppi Heiß sein Alter Ego an der Bande kümmerte sich um die Spieler.