Corona und der Jugendfußball – nachgefragt beim SV Wettstetten
Schon seit über einem Jahr hält uns das Corona Virus in Atem. Nun endlich, nach langem Warten und Hoffen, gibt es Licht am Ende des Tunnels. Seit kurzem sind Außengastronomie, Kinos und Geschäfte geöffnet – mit mehr oder weniger Auflagen. Auch Sport ohne Kontakt, wie Tennis, war wieder erlaubt. Doch was ist mit Kontaktsport? Im Profifußball dürfen jetzt sogar Zuschauer ins Stadion, doch wie sieht es im Jugendbereich aus? Wir fragen die Jugendabteilung des SV Wettstetten: Philipp & Tim Nadler; Quirin Gerstberger
Was sind die aktuellen Vorschriften im Jugendbereich?
Generell sehr unklar und ständig wechselnd, selbst unabhängig von Inzidenzen. Es lässt sich nicht genau sagen welche Vorschriften in welchem Landkreis oder Kreisfreien Städten gilt, da die zuständige Kreisverwaltungsbehörde nach Absprache mit dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und nach Maßgaben des Rahmenkonzepts weitere Öffnungsschritte zulassen kann.
Wie habt ihr die ständig wechselnden Informationen mit den Familien kommuniziert?
Virtuell, via WhatsApp oder Zoom Sitzungen und auch in Form von PDF-Konzepten.
Welche Altersklassen trainiert ihr bzw. mit welcher Altersklasse arbeitet ihr?
Wir trainieren mit der D-Jugend, C-Jugend, F1-Jugend.
Wie lange konntet ihr nicht mehr trainieren oder dürft ihr immer noch nicht?
Zwischen November und Mai war kein Training möglich, seit Mai trainieren wir wieder. Ausnahme: C-Jugend, da Ü14. Die C-Jugend darf seit 21.5 wieder trainieren.
Ihr seid ja Trainer/Jugendleiter, welche neuen/besonderen Aufgaben haben sich für euch durch die Corona Pandemie entwickelt?
Jugendleiter: Jede Woche gab/gibt es neue Konzepte, die beachtet werden mussten und müssen. Dies aufzubereiten und in virtuellen Meetings vorzustellen ist eine Hauptaufgabe geworden.
Trainer: Kontaktfreies Training planen, virtuelles Training zu Lockdownzeiten, Teamchallenges durchführen zum Beispiel Jonglierkönig, Radfahren und Joggen. Generell war es schwer, die Kinder immer wieder für kontaktloses Training zu motivieren.
Hattet ihr das Gefühl, dass den Kindern in der Corona Zeit der Fussball gefehlt hat?
Ja. Auch Challenges können nur teilweise den Fußball ersetzen. Die Beziehung zu den Kindern hat darunter gelitten, auch unter den Kindern. Generell hat man auch gemerkt, dass viele Trainingsabläufe nach dem Lockdown verloren gegangen sind.
Wenn ihr das Training anbieten dürft, wie läuft das ab? Was sagen die Kinder dazu?
Wir bieten an, was wir anbieten dürfen; sei es kontaktlos oder mit Kontakt. Allerdings verstehen viele Kinder z. B. nicht, warum sie in die Schule gehen dürfen und dort mit ihren Freunde zusammen sind, sie aber beim Sport keine Freunde abklatschen dürfen.
Haben sich die Kinder in der Corona Zeit verändert?
Ja, sie sind nicht mehr so fit: unbeweglicher, Koordination mangelt, Ausdauer schwächelt, Techniken wurden vergessen, aber natürlich haben auch die fehlenden soziale Kontakte damit etwas zu tun. Hart gesagt, aber ein Jahr in der Entwicklung ist verloren.
Hat die Mitgliederzahl während Corona gelitten?
Ja, einige Spieler im Herren- und Jugendbereich haben aufgehört und sich vom Verein abgemeldet.
Ihr selbst spielt in der Herrenmannschaft. Fehlt euch selbst der Kontakt zu den Spielern und dem Fußball?
Ja, der Kontakt fehlt. Das Training fehlt. Das gemütliches Beisammensein fehlt. Uns fehlt der Tag X und ein Ziel vor Augen. Es fällt schwer, sich dauerhaft zu motivieren, ohne Spielbetrieb.
Was würdet ihr euch für die kommende Zeit wünschen?
Einen klaren Plan und eindeutige Regelungen von der Regierung und keine dauernd wechselnden Konzepte. Und natürlich der Sport draußen, ist ja nachweislich überhaupt nicht bedenklich und sollte ohne Bedingungen möglich sein. Lasst uns auf die Plätze!
Hat Corona den Sport verändert? Wenn ja, wie?
Der Fußball bleibt Volkssport Nummer 1! Trotzdem merkt man bereits, dass Vereine noch mehr Schwierigkeiten haben, Teams im Herren- und Jugendbereich zu stellen.
(Foto: SV Wettstetten)