Renten Gap bei Frauen – das sollten Sie wissen
Die Sparkasse Ingolstadt Eichstätt informiert
In Deutschland erhalten Frauen im Schnitt nur halb so hohe Rentenzahlungen wie Männer.
Der sogenannte Renten Gap, also die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern über 65 Jahren, liegt im bundesweiten Durchschnitt bei 53 Prozent. Wir erklären, was hinter dieser Rentenlücke steckt. Außerdem werfen wir einen Blick auf die Länder, in denen Männer und Frauen ein ähnliches Rentenniveau haben.
Was steckt hinter dem Renten Gap?
Die ungleichen Einkommen von Frauen und Männern sind zum Glück inzwischen ein Thema für die Öffentlichkeit geworden. Was dieser Gender Pay Gap für die Altersvorsorge bedeutet, dafür fehlt in Deutschland hingegen vielfach noch das Bewusstsein. Dabei ist der Zusammenhang eindeutig: Wer mehr verdient, zahlt mehr in die Gesetzliche Rentenversicherung ein und wird schlussendlich eine höhere Rente erhalten. Außerdem verfügen Besserverdiener über mehr Geld, das sie in die berufliche oder private Altersvorsorge stecken können. Frauen verdienten 2018 im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat.
Rund drei Viertel dieses Unterschieds beim Einkommen lassen sich dadurch erklären, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten als Männer oder geringfügig beschäftigt sind, dass sie öfter in schlechter bezahlten Branchen arbeiten oder seltener Führungskräfte werden. Doch auch mit einer vergleichbaren Qualifikation oder bei einer vergleichbaren Tätigkeit verdienen Frauen in Deutschland immer noch etwa sechs Prozent weniger als Männer. Das Geschlecht führt also zu einer unterschiedlich hohen Bezahlung für die gleiche Arbeit.
Wie wird der Renten Gap berechnet?
Um den Renten Gap zu berechnen, setzt man die persönlichen Alterssicherungseinkommen aller Frauen in einer Region oder in einer Altersgruppe zu denen aller Männer derselben Region oder derselben Altersgruppe in Beziehung. Die relative Differenz wird als Prozentzahl angegeben. In Deutschland fließen neben den Bezügen aus der Gesetzlichen Rentenversicherung in der Regel auch Einkünfte aus Betriebsrenten und der Privaten Vorsorge in die Berechnung ein.
Die Erwerbsbiografien von Männern werden unsteter
Eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin zeigt: In den nächsten Jahrzehnten wird der Renten Gap kleiner werden. Bei Frauen und Männern, die zwischen 1966 und 1970 geboren wurden, wird der Renten Gap etwa 15 Prozentpunkte geringer ausfallen als bei Frauen und Männern der Kriegsgeneration (Jahrgang 1936 bis 1945).
Es gibt jedoch ein großes Aber: Die Lücke wird den Forschern zufolge nicht nur dadurch kleiner, dass Frauen höhere Renten erhalten, sondern auch dadurch, dass Männer niedrigere Renten ausgezahlt bekommen.
„Mitverantwortlich für diesen Trend sind häufigere Erwerbsunterbrechungen mit längeren Phasen von Arbeitslosigkeit, längeren Ausbildungszeiten sowie die zunehmende Bedeutung von Teilzeittätigkeit“, beschreibt der DIW-Bericht die Situation der jüngeren Männer.
EU-Vergleich
Im EU-Vergleich landen wir bei der Rentengleichheit gemeinsam mit Luxemburg auf dem letzten Platz. Und das, obwohl die Studie des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen (EIGE) nicht einmal von 53 Prozent ausgeht, sondern mit einem Wert von 45 Prozent rechnet. Nirgendwo sonst ist diese Lücke größer.
Den mit fünf Prozent kleinsten Renten Gap hat Estland. Dänemark liegt mit acht Prozent auf Platz zwei. Auch wenn die Lücke dort viel kleiner ist als in Deutschland: Auch estnische und dänische Frauen erhalten also geringere Renten als ihre Landsmänner. Rentengleichheit herrscht in Europa nirgendwo. Im europaweiten Durchschnitt beträgt der Renten Gap übrigens 38 Prozent. Das bedeutet auch, dass EU-Bürgerinnen grundsätzlich stärker von Altersarmut bedroht sind als EU-Bürger.
Frauen sollten bei der Vorsorge an sich denken
Auch wenn inzwischen immer mehr Frauen erwerbstätig sind und damit höhere Rentenansprüche erwerben, sollten sich Frauen jeden Alters unbedingt mit dem Thema Vorsorge auseinandersetzen. Bei der gesetzlichen Rente werden Kindererziehungszeiten inzwischen berücksichtigt. Das verringert den Renten Gap jedoch kaum. Zum einen, weil viele Mütter länger im Beruf aussetzen, als es die zusätzlichen Rentenpunkte ausgleichen könnten. Und zum anderen zahlen die Väter, die während dieser Zeit arbeiten, ja auch weiter in die Rentenversicherung ein. Der Abstand zwischen den Partnern wird also dadurch nicht kleiner. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt zu handeln, kommen Sie zu den Experten Ihrer Sparkasse Ingolstadt Eichstätt.
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