ZKA Ingolstadt: Problemlöser Klärschlamm
Phosphor: Ein Element, das für jedes Lebewesen unersetzlich ist. Ohne Phosphor gibt es kein Leben. Der Rohstoff übernimmt wichtige Funktionen im Energiestoffwechsel und ist ein unverzichtbarer Baustein für Erbinformationen.
Neben Stickstoff und Kalium ist Phosphor der wichtigste Nährstoff für einen fruchtbaren Boden und den damit verbundenen landwirtschaftlichen Erträgen. Für eine intensiv bewirtschaftete Grünfläche werden 90 bis 100 kg Phosphor pro Hektar und Jahr gebraucht. Der Eingriff des Menschen durch den Ackerbau und dem zunehmenden Nahrungs- und Futter-mittelbedarf aufgrund des Bevölkerungswachstums führt dazu, dass Phosphor dem natürlichen Kreislauf entzogen wird.
Nur durch die Zugabe von mineralischen Phosphatdüngemitteln kann der hierdurch entstehende Phosphatmangel im Boden ausgeglichen werden. Der Dünger muss aus Förderländern wie z.B. China, USA, Marokko oder Russland importiert werden, was eine Abhängigkeit von Lieferbeziehungen und eine potenzielle Versorgungsunsicherheit schafft.
Zahlreiche Wissenschaftler warnen, dass die weltweiten Phosphat-Reserven immer knapper werden und diese in zunehmendem Maße mit Schwermetallen wie Uran und Cadmium belastet sind. Außerdem gefährdet der Phosphatabbau in den Gewinnungsländern die Umwelt und die Arbeitsbedingungen sind dort häufig sehr schlecht.
Ziel sollte es daher sein, zukünftig eine gezielte Nutzung von einheimischen Phosphorquellen, wie Abwasser, Gärrückstände oder tierische Nebenprodukte anzustreben. Eine wichtige Rohstoffquelle für die Schließung des Stoffkreislaufes stellt der Klärschlamm dar. Je Einwohner rechnet man mit einer täglichen „Belastung“ von rund 1,8 g Phosphor.
Mit der Rückgewinnung der Phosphate aus der Klärschlammasche könnten etwa 40 % des aktuellen landwirtschaftlichen Verbrauchs an mineralischem Phosphor gedeckt werden. Zukünftig soll in Deutschland deshalb mithilfe der Phosphorrückgewinnungspflicht für Kläranlagenbetreiber der Phosphorkreislauf geschlossen, der Boden geschützt und die Importabhängigkeit reduziert werden. Der kritische Rohstoff Phosphor kann und muss also zukünftig aus dem Abwasser zurückgewonnen werden.
Foto: Phosphor für Mineraldünger kann man aus Gestein in z. B. Afrika gewinnen – oder aus Klärschlamm recyceln (UBA 2014)