Showtime im Altstadttheater

Die besten Lieder der Welt mit Anne Müller

Der brechend volle Saal im Altstadttheater harrte am 4. Oktober gespannt der Dinge, die da kommen werden. Zunächst erschien eine zarte junge Frau und gab sich ein wenig durch den Wind: Ihr Klavierpartner sei noch bei seinen Yoga-Entspannungen, daher werde sie die Zeit nutzen, um ihre drei Lieblingswitze zu erzählen. Es hatte den Anschein, als wäre die junge Frau auf der Bühne entweder sehr nervös, oder etwas verwirrt  – was wiederum das Publikum entweder verwirrte oder aber auch sehr amüsierte. Dann kam der Pianist und ging gleich ins Volle: Die schönsten Lieder der Welt intonierte er überschwänglich. Anne Müller, die den Ingolstädter Theatergängern bestens seit der schönen Sommerproduktion „Frag Fleißer“, aber auch aus zahlreichen TV-Sendungen wie „Jenseits der Spree“, „Babylon“ oder „Polizeiruf 110“ bekannt ist, begann mit der Präsentation ihrer besten Lieder der Welt: mal zart und nachdenklich, mal mit eigenen Texten. Dazwischen fielen ihr Alltagsbanalitäten, wie das Studium ihres Einkaufskassenzettel, ein oder sie verwickelte ihren Pianisten in ein Dialog und gab ihm Gelegenheit nicht nur sein Können am Klavier, sondern sich  auch gesanglich zu präsentieren. Der Mann am Klavier ist der Pianist und Komponist Matthias Flake, der in Ingolstadt bereits wiederholt die musikalische Leitung am Stadttheater übernommen hatte, der hier aber auch vor allem mit Musikabend „I´m your man“ bekannt wurde. 
Flake ist immer wieder auf der Suche mit Schauspielerinnen experimentell Grenzbereiche der Musik und Shows zu entwickeln. Da fand in der Mezzosopranistin, Anne Müller, die perfekte Partnerin, die sich auf viele überraschende Formate gekonnt mit Augenzwinkern und vielfältiger ausdrucksstarker Mimik eingelassen hatte. Offen blieb die provokante Frage, die Müller sich und dem Publikum gestellt hatte: wer hält das Zepter für die Show in der Hand: die Sängerin oder der Pianist. 
Ein sehr interessanter Abend mit vielen bekannten und schönen Songs, der auch im Nachgang für manch ein angeregtes Gespräch sorgte.