Grüne Bank als Zeichen gegen das Tabu „psychische Erkrankung“
„Es geht uns darum, ein Zeichen zu setzen,“ erklärt Andrea Ziegler-Wrobel, Geschäftsführerin der Danuvius Klinik. Eine grün gestrichene Bank steht ab sofort an der Ecke Jahnstraße/Schlosslände und lädt natürlich zum Verweilen ein. Aber nicht nur das. Das Ausruhen und zur Ruhe kommen soll in einen Austausch münden. Dafür steht die „Wie-geht’s-Dir-wirklich?“ – Bank, die nun rechtzeitig zum internationalen Tag der seelischen Gesundheit (10. Oktober) aufgestellt wurde. „Wie oft bekommt man die Frage ‚Wie geht’s Dir‘ gestellt? Und wie oft antwortet man mit ‚gut‘ obwohl das gar nicht der Wahrheit entspricht.“ Viele Ängste und Sorgen würden die Menschen bedrücken – nur aussprechen will das nicht jeder. Oder die Umgebung reagiert mit einem „jetzt hab dich nicht so!“ oder „das wird schon wieder“ darauf. Hilfreich ist das nicht. Die grüne Bank soll ein Ort sein, um über die eigenen Sorgen und Ängste nachzudenken, in sich zu gehen und im Idealfall das Gespräch zu suchen. Über einen QR Code an der Lehne kann man deshalb auch Informationen zum Thema psychische Gesundheit und Kontaktmöglichkeiten abrufen.
Zur Verfügung gestellt hat die Bank die Stadt Ingolstadt, die Idee, damit ein Zeichen zu setzen, kam von den Mitarbeitern der Danuvius Klinik (die in unmittelbarer Nähe liegt) und ihren grünen „Look“ bekam sie von den Patienten der Klinik. Echtes Teamwork also. „Das ist auch ein Element der heutigen psychischen Medizin,“ betont Dr. Torsten Mager, ärztlicher Direktor der Danuvius Klinik. Schließlich sind hier viele Spezialisten wie etwa Ärzte, Psycho- und Ergotherapeuten an einer Therapie beteiligt. Und warum dieses helle, fast neongrelle Grün? Dieses Grün ist – weltweit – das Zeichen für Akzeptanz und Toleranz gegenüber Menschen mit psychischen Problemen. Psychische Erkrankungen sind kein Zeichen von Schwäche und dürfen daher auch kein Tabuthema mehr sein. Mit der grünen Bank wolle man auch der Stigmatisierung der Psychiatrie entgegen wirken, so Andrea Ziegler-Wrobel.
Psychische Belastungen, wie sie etwa auch in der Corona-Zeit verstärkt aufgetaucht sind, können zu psychischen Erkrankungen führen, müssen es aber nicht. Auch deshalb ist das „darüber sprechen“ so wichtig. „Wir Menschen sind Beziehungswesen und Kommunikation ist ein Grundbedürfnis, gerade, wenn man psychisch belastet ist,“ erklärt Dr. Torsten Mager. Was aber, wenn der Betroffene gar keine Hilfe oder nicht einmal ein Gesprächsangebot annimmt? „Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl und suchen Sie professionelle Hilfe bei einem Arzt oder Psychiater. Selbst wenn jemand, etwa weil er zum Beispiel depressiv ist, ablehnend wirkt, braucht er Hilfe,“ rät der Mediziner.