VIDEO: „Das Mittel der Kurzarbeit hat schlimmeres verhindert“
Die IG Metall Ingolstadt hat in einem Pressegespräch auf die aktuelle wirtschaftliche Situation der Metall- und Elektroindustrie hingewiesen. Die Corona bedingte Wirtschaftskrise sei auch an der Region Ingolstadt nicht spurlos vorübergegangen, so Bernhard Stiedl, erster Bevollmächtigter. Der Zuwachs der Arbeitslosen liege mit 1,1 % hinter dem bundes- bzw. bayernweiten Durchschnitt. „Das Mittel der Kurzarbeit hat hierbei schlimmeres verhindert“, so Stiedl weiter. „Auch wenn die Zahlen der Personen in Anzeige von Kurzarbeit mit über 85.000 sehr hoch erscheinen, ist die tatsächliche Zahl niedriger.“
Laut dem ersten Bevollmächtigten der IG Metall dauere es ein bis zwei Jahre, bis für viele Unternehmen die Situation von vor der Krise erreicht werde. Vorausgesetzt es kommt keine zweite Welle auf die Wirtschaft zu. Deshalb würde Stiedl auch eine Ausweitung der möglichen 12 Monate auf 48 Monate durch die Bundesregierung begrüßen.
Glücklich sei man darüber, dass man für 47.000 Beschäftigte den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen während der Krise mit den Arbeitgebern vereinbart habe.
Von den 71 Betrieben aus der Metall- und Elektroindustrie in der Region befinden sich laut aktuellen Zahlen 46 in Kurzarbeit. 32 davon haben einer Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit zugestimmt. Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie stecke die Industrie nach wie vor mitten in der Transformation. „Corona beschleunigt sogar die sogenannte Turbodigitalisierung“, so Tamara Hübner, zweite Bevollmächtigte der IG Metall. Niemand solle durch diesen Wandel abgehängt werden. Hübner fordert von den Betrieben, Möglichkeiten zur Qualifizierung zu bieten. Es seien staatliche Hilfen für Unternehmen und Beschäftigte notwendig.
Mit dem von der Bundesregierung abgesegneten Konjunkturprogramm zeigt sich die IG Metall nicht ganz zufrieden. Man begrüße viele Punkte, aber es gebe Nachholbedarf. So lege zum Beispiel Frankreich besonderen Wert auf die Unterstützung der Automobilindustrie als stärksten Wirtschaftszweig. Davon würde laut Bernhard Stiedl zum Beispiel auch der Maschinenbau profitieren. Die Senkung der Mehrwertsteuer würde die Konjunktur nicht kurzfristig ankurbeln. „Eine Kaufprämie wäre besser gewesen. Im Herbst muss nachgesteuert werden“, so Stiedl abschließend.