Quartärwasser für Ingolstadt: INKB informieren über Baufortschritt im Gerolfinger Eichenwald

Beim vierten Pressetermin zum Großprojekt Quartärwassererschließung haben die Ingolstädter Kommunalbetriebe (INKB) am Donnerstag, 4. September, den aktuellen Baufortschritt im Gerolfinger Eichenwald vorgestellt. Vor Ort erläuterte INKB-Vorstand Dr. Thomas Schwaiger anhand einer Bautafel den Ablauf der bisherigen Arbeiten und die nächsten Schritte.


Die neue Rohwasserleitung ist 2,7 Kilometer lang, wird in 1,5 Metern Tiefe verlegt und besteht aus einem DN-400-Stahlrohr mit Zementmörtelauskleidung. Zusätzlich werden Strom- und Datenkabel mitgeführt. Sie verbindet den neuen Horizontalfilterbrunnen im Trinkwasserschutzgebiet mit dem Wasserwerk IV in Gerolfing. Der Brunnen soll künftig bis zu zwei Millionen Kubikmeter Quartärwasser pro Jahr liefern und damit einen wichtigen Beitrag zur Schonung der Tiefenkarst-Reserven leisten.


Langes Projekt mit vielen Vorarbeiten

Das Vorhaben läuft bereits seit mehreren Jahren. 2019 begannen die hydrogeologischen Erkundungen im Gerolfinger Eichenwald, um die Grundlagen für eine nachhaltige Bewirtschaftung zu schaffen. 2020 folgten Standortsuche, Geophysik, Probebohrungen und erste Pumpversuche. Ein Jahr später wurden die Planungsleistungen ausgeschrieben und vergeben. 2022 schlossen sich umfangreiche naturschutzfachliche Untersuchungen an – darunter eine Natura-2000-Verträglichkeitsabschätzung, eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung und ein landschaftspflegerischer Begleitplan. Alle Gutachten bestätigten, dass keine erheblichen negativen Auswirkungen auf das Schutzgebiet zu erwarten seien.

2023 begann schließlich der Bau des Horizontalfilterbrunnens mit Wegeausbau, Baufeldeinrichtung und Messstellenbau. Es folgten Leistungspumpversuche, die die Förderfähigkeit belegten. Seit August 2025 wird nun die Verbindungsleitung zum Wasserwerk gebaut.


Besonderheiten des Horizontalfilterbrunnens

Der Brunnen im Gerolfinger Eichenwald ist als Horizontalfilterbrunnen konzipiert – eine Bauweise, die mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Vertikalbrunnen bietet. Durch zwei seitlich in den Boden reichende Filterstränge kann er größere Wassermengen erschließen, ohne dass der Grundwasserspiegel stark absinkt. Zudem benötigt er weniger Platz, hat eine lange Lebensdauer und bietet durch mehrere Pumpen eine höhere Betriebssicherheit. Damit kann ein Horizontalfilterbrunnen gleich mehrere Vertikalbrunnen ersetzen.

Zeitplan und Kosten

Die Bauarbeiten an der Leitung sollen rund sechs Monate dauern, sodass die Trasse Anfang 2026 fertiggestellt sein wird. Die Kosten liegen bei knapp drei Millionen Euro. Während der Bauphase kommt es zu Einschränkungen: Ab Mitte September wird der Geh- und Radweg zwischen Irgertsheim und Gerolfing gesperrt.

Das Gesamtprojekt, zu dem auch das Brunnenhaus und die technische Anbindung gehören, kostet 4,45 Millionen Euro. Diese Arbeiten starten voraussichtlich Mitte 2026. Die Inbetriebnahme der gesamten Anlage ist für Mitte 2027 geplant. Hintergrund ist die neue wasserrechtliche Genehmigung ab 2028: Dann darf Ingolstadt nur noch neun statt bislang elf Millionen Kubikmeter Tiefenwasser pro Jahr fördern. Der Ausgleich soll über Quartärwasser aus dem Gerolfinger Eichenwald erfolgen.

„Das gesamte Vorhaben erfolgt in enger Abstimmung mit den Naturschutzbehörden“, betonte INKB-Vorstand Dr. Thomas Schwaiger beim Termin.

Das Projekt in Zahlen:

  • Länge der Leitung: 2,7 Kilometer, DN-400-Stahlrohr
  • Tiefe der Verlegung: 1,5 Meter
  • Fördermenge Brunnen: bis zu 2 Mio. m³ Quartärwasser/Jahr
  • Gesamtkosten: 4,45 Mio. Euro (davon knapp 3 Mio. Leitung, 1,5 Mio. Brunnenhaus/Technik)
  • Bauzeit Leitung: ca. 6 Monate (Start August 2025, Fertigstellung Anfang 2026)
  • Bau Brunnenhaus/Technik: voraussichtlich ab Mitte 2026
  • Inbetriebnahme Gesamtanlage: Mitte 2027

Foto von links nach rechts:
René Vogt, Stadtwerke Ingolstadt – Bauplanung Fabian Hager, Fachbereichsleiter Wassergewinnung/- aufbereitung der Ingolstädter Kommunalbetriebe – Bauherr Dr. Thomas Schwaiger, Vorstand der Ingolstädter Kommunalbetriebe – Bauherr Herbert Pirzer, Stadtwerke Ingolstadt – Bauplanung Daniel Raster, Bauleiter PRO BAU Ingenieur- und Rohrleitungsbau GmbH – ausführende Baufima