Wissenschaftsminister Sibler: Sie bauen hier die Zukunft!
So klingt ministeriale Begeisterung: „Mensch, Sie bauen hier die Zukunft. Das ist der Wahnsinn!“ Bernd Sibler, bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, hatte gerade zusammen mit THI Präsident Walter Schober und dem Ingolstädter Landtagsabgeordneten Alfred Grob einen Fahrversuch auf dem Carissma Versuchsgelände der THI in der Marie-Curie-Straße beobachtet. Dabei wurde unter anderem eine Verkehrssituation simuliert, in die eigentlich niemand geraten möchte: Ein Kind überquert plötzlich die Straße und der Fahrer, der gerade aus einem Kreisverkehr kommt, muss blitzschnell reagieren. Das tat er in diesem Fall auch – aber am Steuer des e-smart mit dem Namen „Marie“ saß kein Mensch, sondern ein Fahrroboter übernahm das Lenken.
Autonomes Fahren und die Sicherheit – ein spannendes Forschungsfeld, das hier an der Technischen Hochschule sogar zum Schwerpunkt der Forschung zählt. Und schlaue Köpfe tüfteln an Algorithmen und berechnen Wahrscheinlichkeiten, um die selbstfahrenden Autos der Zukunft zu „erziehen“. Ein bißchen funktioniert das Lernen des Fahrzeugs also wie bei kleinen Kindern, die ihre Umgebung entdecken, wahrnehmen, diese Wahrnehmungen abspeichern, einordnen und daraus die richtige Reaktion erzeugen. Nur sind bei dieser Art von künstlicher Intelligenz Unmengen an Daten nötig. Der Pädagoge Bernd Sibler zeigte sich beeindruckt von dem, was an Knowhow hinter so einem Fahrversuch steckt. Prof. Dr. Michael Botsch, Wissenschaftlicher Leiter des Ingolstädter KI-Forschungszentrums AININ und Studiengangleiter „Automatisiertes Fahren und Fahrzeugsicherheit“ erläuterte den Besuchern die Theorie, die einer Simulation zu Grunde liegt. So wurde auf dem Testgelände der nahe gelegene Kreisverkehr, auf dem man z.B. ins Village abbiegt, maßstabsgetreu abgebildet. Dieser war zuvor mit Drohnen überflogen worden, um das Verhalten der „analogen“ Verkehrsteilnehmer zu studieren und dieses dann in die KI-gestützte Simulation einzuarbeiten.
Zukunftsweisende Prozesse nicht zu erleben, sondern selbst zu gestalten – das sei die Aufgabe der Forschung und das wolle man in Bayern auch ausdrücklich fördern. „Es geht darum, bei dieser Dynamik der Forschung dabei zu sein,“ betonte Bernd Sibler. Die THI spielt hier als Zentrum des bayerischen KI-Mobilitätsnetzwerks eine wichtige Rolle, was sich auch an den zehn Professuren zur Stärkung des KI-Knotenpunkts Ingolstadt und einer zusätzlichen Professur aus dem offenen KI-Wettbewerb zeigt.