SPD: Vernachlässigt der Freistaat Ingolstadt bei der Krankenhausversorgung?

Stadträte Witty und Dr. Böhm regen Stadtratssitzung mit Ministerin Gerlach an

Ingolstadt, die fünftgrößte von acht bayerischen Großstädten und zweitgrößte oberbayerische nach München, besitzt mit der nur chirurgisch tätigen Maulklinik ein kleines Krankenhaus der Versorgungsstufe I und mit dem allgemein versorgenden Klinikum ein Krankenhaus der Versorgungsstufe II. Die nächstgelegene Uniklinik des Freistaats Bayern befindet sich mit 72 Kilometern Entfernung in Regensburg. Vergleichbare bayerische Großstädte wie Regensburg, Erlangen und Würzburg weisen eine deutlich bessere klinische Versorgungsstruktur auf: In Regensburg gibt es je ein Krankenhaus der Versorgungsstufe II und III sowie eine Uniklinik, in Würzburg je ein Krankenhaus der Versorgungsstufe I und II sowie eine Uniklinik und in Erlangen ein allgemein versorgendes Krankenhaus der Versorgungsstufe I sowie eine Uniklinik. Je höher die Versorgungsstufe, desto umfassender ist die medizinische Versorgung. Selbst die Städte Bamberg und Landshut mit weit weniger als 100.000 Einwohnern sind näher an einer Uniklinik gelegen als Ingolstadt. 

Die Stadträte Dr. Böhm und Witty (SPD) nahmen diese offensichtliche und deutliche Diskrepanz zum Anlass, sich mit einem Schreiben an die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach zu wenden. Dr. Anton Böhm erklärt hierzu: „Das eine ist, dass der Leistungsumfang der beiden Ingolstädter Krankenhäuser bei weitem nicht an vergleichbare Städte heranreicht.“ „Das andere ist, dass dadurch auch das Versorgungsrisiko wesentlich höher ist“, ergänzt Quirin Witty. Wenn in den umliegenden Häusern die Notfallversorgung nicht zuverlässig gewährleistet werden kann, steigt der Druck auf das Ingolstädter Klinikum, das dann wiederum selbst an Kapazitäts- und Leistungsgrenzen stößt. Es häufen sich mittlerweile die Fälle, dass Ingolstädter Bürger nicht mehr in Ingolstadt versorgt werden können.

Das Ergebnis der Analyse von Dr. Anton Böhm und Quirin Witty ist an die bayerische Gesundheitsministerin Gerlach adressiert, deren Haus als Krankenhausplanungsbehörde fungiert. Konkret wird angefragt, was vonseiten der Staatsregierung geplant ist, um die Schlechterstellung von Stadt und Region Ingolstadt in Bezug auf Leistungsumfang und Leistungsfähigkeit kurz- und mittelfristig zu beheben. In einem parallelen Schreiben schlagen Quirin Witty und Dr. Anton Böhm OB Dr. Kern einen direkten Austausch mit Ministerin Gerlach in einer Stadtratssitzung vor.

Abschließend stellen die beiden Stadtratsmitglieder klar: „Aus unserer Sicht ist dieser Umstand für die fünftgrößte bayerische Stadt und die zweitgrößte oberbayerische Kommune nach München in einer Region mit ca. 500.000 Einwohnern keineswegs hinnehmbar.

Pressestelle/SPD Stadtratsfraktion