Bürgerdialog mit OB Dr. Michael Kern – klare Worte auf dem Rathausplatz
Am Dienstagnachmittag hatte OB Dr. Michael Kern zum Bürgerdialog auf den Rathausplatz vor dem Alten Rathaus eingeladen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, um ihre Anliegen direkt vorzubringen. Die Gespräche waren offen, sachlich und von gegenseitigem Respekt geprägt – und sie machten deutlich, wo in der Stadt der Schuh drückt.
Gleich zu Beginn wandte sich ein älteres Ehepaar mit einem dringlichen Appell an den Oberbürgermeister: Die zunehmende Rücksichtslosigkeit vieler Radfahrer und E-Scooter-Nutzer mache den Alltag für Seniorinnen und Senioren zunehmend unsicher. „Sie fahren überall – auf Gehwegen, in der Fußgängerzone – und niemand kontrolliert sie“, beklagten sie. OB Kern zeigte Verständnis und unterstrich die Bedeutung von Sicherheit im öffentlichen Raum: „Gerade für ältere Menschen ist das ein wichtiges Thema. Ich bin ausdrücklich dafür, dass wir hier strengere und häufigere Kontrollen durchführen.“ Respekt und Rücksichtnahme gegenüber älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, so Kern, seien Grundvoraussetzungen für ein funktionierendes Miteinander in der Stadt.
Auch die Zukunft der Innenstadt kam zur Sprache. Familie Sigl zeigte sich enttäuscht über den aus ihrer Sicht zu schleppenden Fortschritt in der Belebung des Stadtzentrums. Ihre zentrale Forderung: Die Stadt müsse viel stärker kreative Köpfe einbinden – Menschen mit Ideen, die etwas bewegen wollen. Statt Leerstand und hoher Mieten brauche es gezielte Impulse, Offenheit für neue Konzepte und den direkten Austausch mit Eigentümern. „Da muss einfach mehr passieren“, so ihr Appell an den Oberbürgermeister. Kern verwies auf die laufende Sanierung der Fußgängerzone, betonte aber auch: „Unsere Innenstadt muss mehr sein als ein Ort zum Einkaufen – sie soll ein Ort zum Erleben sein.“ Er appellierte zugleich an die Bürgerinnen und Bürger, den stationären Handel bewusst zu unterstützen: „Wer alles online bestellt, trägt nicht zur Belebung der Innenstadt bei.“


Emotional wurde es beim Thema Stadttheater. Eine kleine Gruppe von vier Personen kritisierte die jahrelangen Verzögerungen – und äußerte Unverständnis darüber, dass zuletzt sogar ein Bürgerentscheid ins Spiel gebracht wurde. Einer von ihnen fand klare Worte: „Dass jetzt auch noch ein Bürgerentscheid gefordert wird – das bringt mich wirklich auf die Palme.“ Ein weiterer ergänzte: „Diese Stadt macht sich doch lächerlich mit der ganzen Geschichte. Es ist einfach alles ein Theater.“
Zugleich betonten die Anwesenden, dass das Theater keine elitäre Einrichtung sei: „Es ist ein Querschnitt der Bevölkerung, der dort sitzt – nicht eine kulturelle Oberschicht.“
OB Kern bezog klar Stellung: „Das Stadttheater ist kein Luxusobjekt, sondern ein identitätsstiftender Ort für unsere Stadt – ein kulturelles Erbe.“ Es brauche diesen Raum für Bälle, Konzerte, Abschlussfeiern und mehr. „Das Theater ist unsere städtische Wohnstube – wir müssen es erhalten und zukunftsfähig machen.“ Bevor Entscheidungen getroffen werden, müssten allerdings zunächst die Grundlagen solide ermittelt werden.
Am Ende des Gesprächs bedankte sich die Gruppe ausdrücklich bei Dr. Kern für dessen Einsatz. „Wir möchten Ihnen den Rücken stärken und danken Ihnen für so viel Rückhalt“, sagten sie. Ihr Appell: Er solle sich nicht von seinem Weg abbringen lassen – gerade beim Thema Stadttheater.
Auch wirtschaftliche Sorgen kamen zur Sprache: Der Geschäftsinhaber vom Orient Shop aus der Sauerstraße berichtete von Kunden, die sich zunehmend über hohe Parkgebühren beklagten. Er selbst könne seinen Laden nur dank eines festen Kundenstamms und seines Online-Shops halten. OB Kern zeigte Verständnis: „Wir dürfen die Parkgebühren nicht weiter erhöhen – das ist mir bewusst.“ Gleichzeitig sei es eine Herausforderung, die städtische Infrastruktur in Schuss zu halten. Lösungen müssten daher ausgewogen und tragfähig sein.
Mit offenem Ohr und klarer Haltung nahm sich OB Dr. Michael Kern den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger an. Der direkte Austausch auf dem Rathausplatz machte erneut deutlich: Viele Menschen in Ingolstadt wollen mitreden – und ihr Oberbürgermeister hört zu.
„Für mich zeigt sich bei solchen Bürgerdialogen immer wieder: Die Menschen brauchen diese Gespräche mit unserem OB, um ihre Anliegen direkt loszuwerden. Es geht nicht nur ums Zuhören – es geht ums Ernstnehmen. Und genau das hat Dr. Kern heute gezeigt. Ein offenes Ohr allein reicht nicht – aber es ist der Anfang von allem.“– so das persönliche Fazit.