Kommentar: “Kauf dir mal ein Gehirn” – bitte was?

„Kauf dir mal ein Gehirn!“ – dieser Satz springt einem derzeit auf der Münchner Straße knallrot ins Auge. Plakatiert auf der Großflächenstelle des Stadttheaters Ingolstadt. Ein Stück Theaterwerbung?

Ja. Aber irgendwie auch mehr.

Der Satz stammt – wie unten kleingedruckt zu lesen – aus dem Jugendstück „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ von Andreas Steinhöfel. Und doch steht er da ganz groß, ohne Kontext, ohne Erklärung – wie ein Kommentar zur Stadt, zur Zeit, zur Gesellschaft. Oder vielleicht auch zur eigenen Haltung gegenüber Kultur.

Denn natürlich regt so ein Spruch zum Nachdenken an. Und genau das soll Theater tun. Es soll reiben, stören, inspirieren.
Vielleicht will uns das Theater mit dieser Aktion auch sagen: Wir sind noch da. Wir machen weiter.
Auch wenn uns die Kulissen bröckeln – die Gedanken tun es nicht.

Und vielleicht – ganz leise – steckt darin auch eine Botschaft an die Stadtgesellschaft:

Kauf dir kein Gehirn. Nutz dein eigenes. Und erkenne, was du an diesem Ort hast – bevor er ein Lost Place wird.