Verwirrung um verschwundene Pflanztröge in Hundszell
Im Ingolstädter Stadtteil Hundszell wird aktuell heftig diskutiert. Der Grund: zwei verschwundene Pflanztröge aus Beton in der Herrenlettenstraße. Ursprünglich an einer scharfen Kurve aufgestellt, um die Sicherheit für die Fußgänger zu gewährleisten. Nur wer hat sie damals – vor Jahren oder Jahrzehnten – aufgestellt und wer hat sie jetzt auf einmal entfernt? Ansprechpartner ist diesem Fall eigentlich der Bezirksausschuss V-Südwest. Dessen Vorsitzende Walburga Majehrke (CSU) ist verärgert, dass ihre Person in einer Zeitung mit diesem Fall in Verbindung gebracht wird, aber weder sie noch andere Ausschussmitglieder zum Thema befragt wurden. Mit IN-direkt hat sie über die Fakten gesprochen.
Ursprünglich hatte eine Anwohnerin der Herrenlettenstraße per E-Mail im Januar 2020 den Antrag beim BZA gestellt, einen dritten Pflanzkübel an beschriebener Kurve aufzustellen. „Wir haben in der Sitzung am 15. Januar über den Antrag diskutiert, wie es bei uns Gang und Gäbe ist. Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine Straße ohne Durchgangsverkehr und zusätzlich um eine Tempo-30-Zone. Deshalb haben wir die Verwaltung um Hilfe gebeten. Sie sollte prüfen, ob die vorhandenen Pflanzkübel genehmigt sind“, erinnert sich Walburga Majehrke. Eine plötzliche Diskussion wie in einem Zeitungsartikel beschrieben, sei es nicht gewesen, da ja ein entsprechender Antrag vorlag.
Mitte Februar ist beim BZA erneut eine E-Mail (besagte Mail liegt der IN-direkt-Redaktion vor) eingegangen – wieder einmal ging es um die Pflanzkübel. Durch die parkenden Autos, so ist es in der E-Mail zu lesen, sei der Gehweg nicht nutzbar, Mütter mit Kinderwägen wären gezwungen, auf die Straße auszuweichen. Oft würden die Pflanzkübel wegen zu hoher Geschwindigkeit in der Kurve angefahren.
Anfang April hat der BZA eine Antwort vom Tiefbauamt erhalten, welches den Sachverhalt in der Zwischenzeit geprüft hatte. In der Stellungnahme der Verwaltung heißt es: „… Laut Nachfrage beim Gartenamt sind die Tröge in den letzten 30 Jahren nicht durch das Gartenamt gepflegt oder bepflanzt worden. […] Bereits im Luftbild von 2001 sind die beiden Tröge eindeutig zu erkennen. Es kann jedoch nicht mehr geklärt werden, wer die Aufstellung verursachte, weil auch keine Genehmigung beim Tiefbauamt vorliegt. […] Das Tiefbauamt schlägt daher vor, diese Tröge an der Stelle zu belassen, jedoch keine neuen zu genehmigen.“
Doch die Diskussion um einen dritten Pflanztrog wird jäh unterbrochen, denn plötzlich sind die anderen zwei Pflanzkübel verschwunden. Das Tiefbauamt habe Walburga Majehrke auf telefonische Anfrage bestätigt, dass das Amt keinen Auftrag zur Entfernung der Tröge gegeben habe. In weiteren Telefonaten hieß es laut Majehrke, dass auch das Gartenamt nicht damit beauftrag gewesen sei. In besagtem Zeitungsartikel liest es sich allerdings anders – dort ist auf einmal die Rede vom Gartenamt, was die Ausschuss-Vorsitzende stark verwundert. Die Stadtverwaltung hat auf IN-direkt-Nachfrage zwischenzeitlich bestätigt, dass das Gartenamt die Pflanztröge eingelagert hat. Bleibt die Frage, wer letztlich den Auftrag erteilt hat. Hierzu wolle man noch mit den betreffenden Mitarbeitern sprechen.
Die Anwohner sind zwischenzeitlich aktiv geworden. Mittels einer Unterschriftenaktion setzen sie sich für die erneute Aufstellung der zwei Pflanztröge ein. Unverständnis darüber, dass ein Bezirksausschuss derart an den Interessen der Anlieger vorbei eine über 30 Jahre bewährte Situation ändere – das ist es, was die Initiatoren der Unterschriftenaktion verspüren. Diesen Vorwurf möchte die Ausschuss-Vorsitzende nicht auf sich sitzen lassen: „Wir selbst als Ausschuss haben den Auftrag nicht erteilt, weil wir dazu gar nicht befugt sind. Wir können nur dazu anregen und um etwas bitten“, erklärt Walburga Majehrke. „Wir waren auch wedervoreilig noch übereifrig, wie über uns berichtet worden ist. Der BZA hat diese Pflanztröge nicht entfernt. Wir sind immer bemüht, für die Bürger das Bestmögliche zu tun. Wir wollen niemanden gängeln, ärgern noch sonst etwas.“ Bisher habe laut Majehrke auch die Verwaltung noch nie ohne Ankündigung etwas umgesetzt, was nach der Prüfung auch nicht im Raum stand.
Fotos: Google Earth