Prominente Abgänge

Kommentar von Hermann Käbisch

Glaubt man dem Rauschen im medialen Blätterwald, so werden dem neuen Stadtrat, der Anfang 2026 gewählt werden wird, einige prominente Köpfe nicht mehr angehören.

Markus Meyer und Veronika Hagn, so wird kolportiert, werden nicht für die CSU antreten. Meyer und Hagn leiten die Ortsverbände der CSU im Westen und in der Stadtmitte, zählen also zu den Führungspersönlichkeiten der Partei auf lokaler Ebene. Bei der Kommunalwahl im Jahr 2020 zogen sie nicht über die CSU-Stadtratsliste, sondern auf der Liste der Jungen Union in den Stadtrat ein. Die damalige Kandidatur mit einer eigenen Liste der JU soll in Absprache mit der Parteiführung und dem früheren Oberbürgermeister Christian Lösel erfolgt sein. Meyer und Hagn gehören derzeit nicht der CSU-Stadtratsfraktion an; Gespräche über eine Aufnahme in die Fraktion sind gescheitert. Keine Probleme hatte die CSU-Stadtratsfraktion, die frühere Grünen-Vorsitzende und Stadträtin Steffi Kürten in ihren Reihen zu begrüßen. Mit den jungen und engagierten Stadträten Meyer und Hagn fehlen auf der CSU-Liste zwei zugkräftige Kandidaten. Allerdings stehen mit Albert Wittmann und Christian Lösel, die auf einstelligen Plätzen vorn auf der Liste wieder kandidieren wollen, bekannte, ältere und konservative Persönlichkeiten zur Verfügung. Die “alte Garde” tritt also wieder an. 

Höchst interessant dürfte das Abschneiden der auch prominenten Steffi Kürten werden. Allem Anschein nach muss sie sich mit einem mäßigen CSU-Listenplatz begnügen: Zwischen Platz 25 und 28. Das ist keine Garantie für einen Wiedereinzug in den Stadtrat. Allerdings ist Kürten im positiven Sinn ein „bunter Vogel“, dem es nicht an Originalität und einer eigenen Meinung fehlt. Bleibt abzuwarten, wie der traditionelle CSU-Wähler auf die ehemalige Grüne reagiert.

Schmerzlich werden die Grünen nicht nur ihre ehemalige Kreisvorsitzende, sondern auch den Fraktionsvorsitzenden Christian Höbusch vermissen. Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautete, will er aus persönlichen Gründen von Ingolstadt wegziehen und daher nicht mehr kandidieren.

Eine kaum zu füllende Lücke hinterlässt bei den Sozialdemokraten natürlich Ex-Oberbürgermeister Christian Scharpf, der vor Ende seiner Amtszeit nach München gegangen ist, um dort Wirtschaftsreferent zu werden. Der Schaden für die Partei, den er mit seinem eigenartigen Abgang angerichtet hat, ist noch nicht abzusehen. Gerätselt wird, ob der große Stimmensammler Manfred Schumann wieder antreten wird. Schumann wird im März 2026 84 Jahre alt und würde am Ende der nächsten Stadtratsperiode 90 Jahre alt sein. Er soll daher geäußert haben, nicht antreten zu wollen. Einige Genossen meinen aber, er könne doch auf einem hinteren (aussichtslosen) Platz kandidieren, um wenigsten Stimmen für die SPD zu sammeln.