Kultur ist ein wesentlicher Teil der Stadtgesellschaft
Interview des Monats mit Petra Flauger von den freien Wählern
Petra Flauger ist stellvertretende Vorsitzende der FREIEN WÄHLER Ingolstadt e.V., organisiert die Pressearbeit der Stadtratsfraktion der FREIEN WÄHLER und arbeitet zudem auch als Journalistin für IN-direkt.
Frau Flauger, sehen Sie manchmal die Gefahr einer Interessenkollision, weil Sie Öffentlichkeitsarbeit für die FREIEN WÄHLER machen, zugleich aber journalistisch tätig sind?
Nein, eine Interessenkollision besteht nicht. Meine journalistische Tätigkeit bei IN-direkt ist klar abgegrenzt: Ich bin für die Blattplanung zuständig. Diese umfasst die organisatorische und technische Koordination von Inhalten, Anzeigen und Layouts, nicht jedoch die Erstellung redaktioneller Inhalte oder politischer Texte. Diese Rollen- und Aufgabenverteilung ist auch im Impressum sowie in meiner Signatur transparent ersichtlich.
Kürzlich haben Sie eine Pressemitteilung der FREIEN WÄHLER Stadtratsfraktion verschickt, in der zitieren Sie den Fraktionsvorsitzenden Hans Stachel wie folgt: „Unsere Stadt ist geprägt durch eine starke Industrie, engagierte Bürgerinnen und Bürger, ein vielfältiges Vereinsleben und eine zunehmend innovative Wirtschafts- und Bildungslandschaft.“ Das Wort „Kultur“ fehlt in dieser Aussage. Hat Ingolstadt mit der Kultur ein Problem? Wird die Stadt nicht durch Kultur geprägt?
Hier liegt ein Missverständnis vor: Ich bin nicht für die Pressemitteilungen der Stadtratsfraktion zuständig, sondern Mitarbeiterin mit organisatorischen Aufgaben. Die Inhalte der Pressemitteilungen stammen von den Stadträten selbst. Bei Interpretationsfragen empfehle ich Ihnen, sich direkt an den Fraktionsvorsitzenden Herrn Stachel zu wenden.
Zur Sache: Kultur ist ein wesentlicher Teil der Stadtgesellschaft. Auch wenn sie in einer bestimmten Aufzählung nicht explizit erwähnt wurde, heißt das nicht, dass sie weniger relevant ist. Kultur ist eng mit Bildung, Innovation und gesellschaftlichem Zusammenhalt verbunden und wird weiter an Bedeutung gewinnen. Voraussetzung dafür ist jedoch eine gesicherte Finanzierbarkeit.
Auf der Internet-Seite der FREIEN WÄHLER geben Sie „Stadtentwicklung“ als einen Ihrer Interessenschwerpunkte an. Was haben nach Ihrer Auffassung die FREIEN WÄHLER in der Vergangenheit für Stadtentwicklung erreicht und was sind Ihre persönlichen Ziele auf diesem Gebiet?
In der Stadtentwicklung verfolgen wir bei den FREIEN WÄHLERN einen ganzheitlichen Ansatz: von Flächenplanung, Mobilität und Wohnraum über Umwelt- und Klimaschutz bis hin zu sozialer Infrastruktur und Bürgerbeteiligung. Unsere Erfolge sind die Verkehrsberuhigung der Nord-Süd-Achse (Am Stein-Moritzstr.), die Trassenfreihaltung über die Donau und immense Anstrengungen zur transparenten Aufklärung bei verschiedensten Projekten. Diese Erfolge beruhen auch auf der Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Politik und Bürgerschaft. Persönlich ist es mir wichtig, diesen konstruktiven Austausch fortzusetzen.
Haben Sie bei dem Bürgerentscheid gegen die Kammerspiele im Bereich Tränktorstraße gestimmt?
Ein Bürgerentscheid ist die demokratische Möglichkeit, dass die Bürgerinnen und Bürger direkt über eine Sachfrage entscheiden. Ich habe mich intensiv mit den Hintergründen des Projekts beschäftigt, unter anderem mit den Kosten, klimatischen Bedingungen und dem baulichen Umfeld. Nach Abwägung aller Faktoren kam ich persönlich zu dem Schluss, dass der geplante Standort nicht geeignet ist. Am Ende tragen wir als Kommune die Verantwortung, dass öffentliche Mittel wirtschaftlich und nachhaltig eingesetzt werden.
In der bereits zitierten Pressemitteilung ist von „Kulturangeboten mit niederschwelligem Zugang“ die Rede. Was verstehen Sie darunter? Gehört ein Theaterstück von Friedrich Schiller auch dazu?
Kultur mit niederschwelligem Zugang bedeutet, dass möglichst viele Menschen – unabhängig von Bildung, Alter oder Herkunft – daran teilhaben können. Kultur kann ein Open-Air-Konzert ebenso sein wie ein Theaterstück von Schiller. Johann Christoph Friedrich Schiller war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker, Lyriker und Essayisten. Wie Kunst wahrgenommen wird, hängt stark von der individuellen Perspektive ab; ich respektiere diese unterschiedlichen Sichtweisen.
Die FREIEN WÄHLER haben ihre Wurzeln in der Kommunalpolitik. Auf Landesebene sind sie erfolgreich, auf Bundesebene aber ziemlich gescheitert. Sollten die FREIEN WÄHLER ihre bundespolitischen Ambitionen begraben?
Das ist Ihre Interpretation. Ich möchte in diesem Zusammenhang auf das Grundsatzprogramm der FREIEN WÄHLER auf Bundesebene verweisen, das unsere Werte und Ziele klar beschreibt: bürgernahe Politik, solide Finanzen, Transparenz und der Schutz gewachsener Traditionen. Mit unserer starken kommunalen Verankerung bringen wir wertvolle Erfahrungen aus den Städten und Gemeinden in die Landes- und Bundespolitik ein.
Nennen Sie bitte eine Eigenschaft, die Ihnen an Hubert Aiwanger gefällt, und eine, die Sie an ihm nicht mögen.
Das ist natürlich eine persönliche Einschätzung, aber ich halte ihn für einen sehr klugen Kopf. Ich empfehle Ihnen, sich selbst ein Bild zu machen – beispielsweise beim 4. FunArena Charity-Sommerfest in Ingolstadt am 5. Juli 2025, wo Herr Aiwanger als Ehrengast sprechen wird.
Werden Sie 2026 als Stadtratskandidatin der FREIEN WÄHLER auf der Liste stehen?
Ja, ich werde mich auch künftig im Rahmen meiner Möglichkeiten kommunalpolitisch engagieren. Das spiegelt sich bereits in den Aufgaben und Funktionen wider, die ich derzeit wahrnehme – unter anderem als Vorsitzende der Kreisvereinigung der FREIEN WÄHLER Ingolstadt. (HK)