15. Sitzung des Fahrradbeirates: Innenstadt für Radverkehr noch nicht geeignet

Radverkehr noch nicht geeignet

Am Mittwoch, den 4. Juni, kam der Fahrradbeirat der Stadt Ingolstadt zu seiner 15. Sitzung zusammen.

Einziger Tagesordnungspunkt: Die künftige Routenführung für Radfahrende durch die Innenstadt.

Ein externes Planungsbüro hatte im Auftrag der Stadt erste Entwürfe für ein Radverkehrskonzept erarbeitet. Diese wurden dem Beirat vorgestellt. Ziel der Sitzung war es, konkreten Input aus dem Gremium in die weitere Planung einfließen zu lassen.

Um eine Radroute zu bewerten, wurde eine fiktive Radfahrende, die 11jährige Laura vorgestellt, die den Wunsch hat, durchgehend, sichtbar und einladend, sicher, schnell und komfortabel zu fahren. Bei jeder Routenführung sollte die Frage gestellt werden, wird Laura auf der Route unter den Kriterien sorgenfrei fahren können? 

Der aktuelle Zustand wurde dabei klar festgestellt: Abgesehen von der äußeren Ringroute über das Glacis gibt es bislang keine Verbindung, die diesen Kriterien entsprechen könnte.
Besonders das historische Kopfsteinpflaster in der Altstadt ist ein Dauerthema: Für Radfahrende ist es kaum befahrbar, wenn man nicht auf der Fahrt grade einen Cocktail schütteln will. Bei Nässe besteht zudem auch große Rutschgefahr.

Ein weiteres Hindernis sind die zahlreichen PKW-Parkplätze, die sichere Fahrstreifen versperren. Die Innenstadt ist aus Sicht des Beirats stark vom Autoverkehr geprägt – zulasten des Radverkehrs.

In einem Workshop-Format erarbeiteten die Mitglieder in drei Gruppen rotierend Lösungen zu besonders problematischen Bereichen:

• Schrannenstraße: Hier behindern parkende Autos, Parksuchverkehr und Poser die Verkehrssicherheit.

• Donaustraße: Eigentlich weitgehend für Autos gesperrt, kommt es dennoch regelmäßig zu Konflikten und sogar Unfällen mit Radfahrenden.

• Tränktorstraße: Eine Öffnung in beide Richtungen für den Radverkehr wurde diskutiert – vorausgesetzt, der Verkehrsraum wird neu aufgeteilt.

Neben dem fahrenden Radverkehr war auch der ruhende Radverkehr Thema. Es wurde überlegt, ob einzelne PKW-Stellplätze – auch testweise temporär – in Fahrradabstellflächen umgewandelt werden können. Ebenso wurden Vorschläge diskutiert, in bestehenden oder neu zu planenden Garagen zusätzliche Fahrradparkplätze zu schaffen, um die Innenstadt insgesamt fahrradfreundlicher zu gestalten.

Die rund 90 Minuten lange Sitzung war intensiv, konstruktiv und zeigte deutlich: Der Wunsch nach einer fahrradgerechten Innenstadt ist groß – die Umsetzung aber noch ein weiter Weg.

Gastbeitrag von BesserradelninINgolstadt/BRAIN-Martin Köster