Eine Frau mit vielen Talenten

Autorin Carmen Mayer

Es gibt Menschen, bei denen man sich fragt, ob ihr Tag wirklich nur 24 Stunden hat. Eine davon ist die bekannte Autorin Carmen Mayer, die ursprünglich aus Baden-Württemberg stammt und seit Jahrzehnten in Ingolstadt lebt.
Nach ihrer kaufmännischen Ausbildung arbeitete sie zunächst als Au-pair in Paris und bereiste anschließend als Einkäuferin für deutsche Unternehmen Asien und Amerika. Die Liebe zu einem echten Schanzer führte die Württembergerin dann nach Ingolstadt.„Bereut habe ich in den fünf Jahrzehnten nie, nach Ingolstadt gezogen zu sein, wo es mir von Anfang an wirklich gut gefallen hat. Was auch an den Menschen liegt, die ich hier kennenlernen durfte. Aber auch den Kontakt zu meiner alten Heimat Mühlacker habe ich nicht ganz aufgegeben, und die Mühlackerer haben mich offenbar auch nicht vergessen.“

Schriftstellerin wollte Carmen Mayer werden, seit sie schreiben konnte.

„Mein Schulweg war so lang wie langweilig und bot die beste Gelegenheit, mir Geschichten auszudenken. Da sich auch meine Einser-Aufsätze sehen lassen konnten, war klar: Eines Tages schreibe ich meine Schulweg-Geschichten auf und werde die jüngste Autorin der Welt.“
Hat dann aber noch ein paar Jahrzehnte gedauert, bis sich dieser Traum erfüllt hat. Die Schulweg-Geschichten selbst hat sie allerdings nie aufgeschrieben.

Von historischen Romanen bis zu Krimis

Das literarische Spektrum der Autorin reicht heute von Krimis bis zu historischen Romanen. Den Anstoß für ihre historischen Werke gab ihr Großvater, der herausfand, dass ihre Vorfahren österreichische Exulanten waren.
Carmen kannte zwar die Namen und Daten des Dreißigjährigen Krieges aus dem Unterricht, wusste jedoch wenig über das Leben der einfachen Menschen dieser Zeit. Gemeinsam mit ihrem Mann begann sie zu recherchieren – die Fülle der gesammelten Informationen reichte am Ende für drei Buchbände.
Aktuell ist ihr neuer historischer Roman „Adelindis – Die toten Äbte“ erschienen, der auf einer Kurzgeschichte basiert, die sie auf Einladung ihrer Kollegin Tanja Kinkel geschrieben hat.

Aktuelle Schlagzeilen inspirieren Carmen Mayer manchmal auch zu Krimis, die sie dann sorgfältig ausarbeitet. Besonders interessieren sie dabei die Hintergründe der Taten. Bei Fragen zur Polizeiarbeit wendet sie sich an ihren Freund und Helfer Heinz Rindlbacher von der PI Neuburg – „…bei einer völlig unverdächtigen Tasse Kaffee.“

Carmen Mayer ist zudem ein aktives Mitglied der „Mörderischen Schwestern“.
„Weil ich dieses Netzwerk sehr zu schätzen gelernt habe und nicht einfach nur als Nummer auf dessen Liste stehen wollte.“
Die „Mörderischen Schwestern“ sind ein Zusammenschluss deutschsprachiger Krimiautorinnen, Buchhändlerinnen, Verlegerinnen und anderer Krimibegeisterter, die gemeinsam die von Frauen geschriebene Spannungsliteratur fördern.
„Es macht Spaß, sich mit den anderen Autorinnen auszutauschen, die berühmt-berüchtigten Ladies Crime Nights oder Krimi-Abende in Bayern zu organisieren – und meistens auch zu mo(r)derieren.“
Zusätzlich unterstützt das Netzwerk sich gegenseitig bei Recherchen, gibt Tipps zu Verlagen und bietet Fortbildungen und Infotage an.

Vielfältiges ehrenamtliches Engagement

Darüber hinaus engagiert sich Carmen Mayer als Jury-Koordinatorin der Autorinnenvereinigung HOMER – Historische Literatur, in der sich Schriftstellerinnen und Schriftsteller aller historischen Genres gegenseitig fördern. Außerdem ist sie die Dritte im Bunde des Vorlese-, Erzähl- und Mitspieltheaters „Die FrühStückchen“. Gemeinsam mit Francesca Pane und Dani Richter liest sie in Kindergärten und Grundschulen rund um Ingolstadt.

Wer Carmen Mayer bei kulturellen Veranstaltungen entdeckt hat, könnte sie auch schon in einer anderen Rolle erlebt haben: in ihrer roten Uniform des Bayerischen Roten Kreuzes. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit engagiert sie sich ehrenamtlich im Kriseninterventionsteam.
Dafür absolvierte sie eine intensive, fast sechsjährige Ausbildung. Dieses Engagement liegt ihr besonders am Herzen, „denn sie weiß, wie wichtig es ist, in einer Krisensituation nicht allein gelassen zu werden.“ Die Arbeit mit Menschen in schwierigen Momenten empfindet sie als eine intensive und für beide Seiten bereichernde Zeit, die sie trotz aller Aufgaben immer wieder mit großer Überzeugung investiert.

Und bei all diesen Aktivitäten bleibt Carmen Mayer dennoch genügend Zeit, um wertvolle Momente mit ihrer Familie zu genießen – dankbar und mit voller Leidenschaft. (HaGa)