„Krieg und Frieden. Militär in Bayern 1870-1914“

Ausstellungseröffnung im Bayerischen Armeemuseum 

Ab Dienstag, 3. Juni ist im Bayerischen Armeemuseum die neue Ausstellung „Krieg und Frieden. Militär in Bayern 1870-1914“ zu sehen.

Der nächste Abschnitt der Dauerausstellung im Neuen Schloss widmet sich der Zeit von 1870 bis 1914. Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 führte zur Gründung des Deutschen Reiches, in dem das Königreich Bayern seine Souveränität weitgehend verlor. Die Bevölkerung wuchs in dieser Epoche sehr stark an, und auch der Wohlstand wuchs. Das Militär hatte eine große Bedeutung in der Gesellschaft.
Die neue Ausstellung gliedert sich in zwei große Bereiche. Der erste Abschnitt zeigt Verlauf und Ergebnis des Krieges gegen Frankreich. Das Leid der Soldaten und der Zivilbevölkerung nimmt hier einen großen Raum ein, denn anders als man heute denkt, forderte dieser Krieg eine sehr hohe Zahl an Toten und Schwerverletzten. Wie in den anderen Teilen des Museums, sind auch hier lebensgroße Inszenierungen und Großobjekte ein wesentlicher Bestandteil der Schau. Ein Feldgeschütz mit Bedienmannschaft, ein Soldat in zerfetzter Kleidung oder ein Gusstiegel aus der Ingolstädter Gießerei samt Gießer sind nur einige der Großobjekte. Besonders beeindruckend ist ein wiederaufgebautes Panoramagemälde der Schlacht von Wörth. Die vier Ölgemälde werden in einem vollständig runden Raum gezeigt. Eine aufwändige Medienstation bringt den Gästen den Verlauf der Schlacht und einzelne Szenen des Gemäldes eindrucksvoll näher.
Weitere Medienstationen ermöglichen es, technische Abläufe (z.B. den Ladevorgang eines Geschützes) besser nachzuvollziehen oder durch Fotoalben zu blättern. 
Eine Vielzahl von historischen Fotos bringt diese Zeit buchstäblich näher. Dieses neue Medium scheint diese Jahrzehnte greifbarer zu machen als sie sie uns heute tatsächlich sind.
Die Ausstellung nähert sich auch dem Mythos der „guten alten Zeit“ des Kaiserreichs kritisch, denn Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts machte die Waffentechnik eine unglaublich rasante Fortentwicklung durch, die unmittelbar in den Ersten Weltkrieg mit all seinen Schrecken führte.
In diesem Ausstellungsabschnitt kommt erstmals eine mediengestützte Besucherführung (megbes) zum Einsatz. Mit dem eigenen Smartphone ist es damit möglich, sich alle Texte der Ausstellung in drei verschiedenen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch) anzeigen zu lassen. Zudem kann man sich die Texte von einer KI vorlesen lassen, was es den Besuchern ermöglicht, sich ihren Rundgang völlig individuell selbst zu gestalten. Das System soll sukzessive auf die anderen Ausstellungen im Neuen Schloss ausgeweitet werden. Zudem sind die Hörstationen mit einem Schleifenverstärker ausgestattet, was Menschen mit Hörverlust zu akustischer Barrierefreiheit im Alltag verhilft. Die Möglichkeit sich sämtliche Texte auf dem Smartphone in größerer Schrift oder mit mehr Kontrast ausgeben zu lassen, dient ebenfalls der Reduzierung von Barrieren für Menschen mit Sehschwäche. 

Pressestelle/Stadt Ingolstadt