Ein Blick hinter die Kulissen: Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen ARA-Hotel vorgestellt
Regierung von Oberbayern stellt Konzept für Gemeinschaftsunterkunft mit bis zu 110 Männern vor – Rundgang mit Bürgern, Diskussionen und klaren Worten
Am Freitagnachmittag gewährte die Regierung von Oberbayern erstmals Einblick in die zukünftige Nutzung des ehemaligen ARA-Hotels an der Schollstraße. In dem früheren Hotelgebäude entsteht eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete, die ab Juli 2025 bis zu 110 Männer aufnehmen soll. Beim Rundgang informierten Wolfgang Rupp, Sprecher der Regierung von Oberbayern, sowie Karl Straub, Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, über das geplante Konzept. Auch Bürgermeister Dr.Michael Kern und Bürgermeisterin Petra Kleine waren vor Ort.


Das Gebäude wurde für eine Laufzeit von 15 Jahren angemietet und ist Teil des Netzwerks von derzeit 85 Gemeinschaftsunterkünften in Oberbayern. Künftig sollen dort Einzelpersonen aus verschiedenen Herkunftsländern wie Afghanistan, Syrien, dem Jemen, der Türkei, Uganda oder Jordanien untergebracht werden.
Ein Alltag mit Eigenverantwortung und klaren Strukturen
Die Unterkunft umfasst 94 Einzelzimmer sowie wenige Mehrbettzimmer. Die Bewohner werden ihren Alltag eigenständig organisieren – das bedeutet: selbst kochen, waschen und die gemeinschaftlich genutzten Räume sauber halten. Dafür stehen ein Speisesaal, Aufenthaltsräume sowie Waschmaschinen und Trockner zur Verfügung.


Im Auftrag der Regierung von Oberbayern wird ein externer Verwaltungsdienstleister dauerhaft vor Ort sein. Ein fest zugewiesener Ansprechpartner mit eigenem Büro steht den Bewohnern täglich für Fragen, Anliegen und Hilfestellungen zur Verfügung – etwa auch im Hinblick auf Integration und Alltag in Deutschland. Ergänzend wird in den ersten drei Monaten ein Sicherheitsdienst eingesetzt, der für zusätzliche Orientierung und Struktur sorgt.
Ein Teil der künftigen Bewohner ist bereits berufstätig, andere sollen sukzessive in Arbeit oder Bildungsangebote vermittelt werden. Zudem handelt es sich bei einigen Geflüchteten um Personen mit besonderem Unterstützungsbedarf, auch gesundheitlicher Art.
Bereits im Vorfeld der Unterbringung wurde geprüft, ob die künftigen Bewohner in ihrer Zusammensetzung miteinander kompatibel sind – um ein möglichst stabiles und respektvolles Zusammenleben zu fördern.
Sorgen aus dem Viertel – und ein Appell an die Fakten
Schon vor Beginn der Führungen betonte Karl Straub im Pressegespräch die Bedeutung sachlicher Aufklärung: „Viele Aussagen, die derzeit im Netz kursieren, entsprechen schlichtweg nicht der Realität. Unsere Unterkünfte werden regelmäßig kontrolliert – es ist nicht so, dass sie nach wenigen Monaten unbrauchbar sind, wie es teilweise behauptet wird.“

Im Verlauf des Nachmittags nutzten zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit zur Besichtigung – viele zeigten sich offen und neugierig, andere äußerten auch Sorgen. Vor allem die ausschließliche Belegung mit Männern sowie Erfahrungen aus anderen Unterkünften wurden thematisiert. Es kam zu teils emotional geführten Diskussionen mit Anwohnern.
Die Vertreter der Regierung nahmen die Bedenken ernst, stellten Abläufe klar und verwiesen auf die fest verankerten Regeln und Kontrollmechanismen. Ziel sei ein transparentes Miteinander – und die möglichst reibungslose Eingliederung der Bewohner in den Alltag vor Ort.