Offener Mittagstisch öffnet Türen
Caritas-Seniorenheim in Gerolfing bietet Besucherinnen und Besuchern Essen an
„Vor ein paar Monaten nahm sogar der Postbote eine Zeit lang an unserem offenen Mittagstisch teil. Er machte hier seine Mittagspause.“ Mit diesen Worten verdeutlicht Sarah Jacoby, Leiterin des Caritas-Seniorenheimes St. Josef in Ingolstadt-Gerolfing, dass auf das Angebot „Offener Mittagstisch“ in ihrer Einrichtung das Motto der bundesweiten Caritas-Jahreskampagne 2025 „Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen“ in besonderer Weise zutrifft.
Mit dem Rollator oder Dreirad zum Essen
Wie lange es den offenen Mittagstisch in dem Seniorenheim schon gibt, weiß keiner genau – auf jeden Fall schon lang. Derzeit nehmen daran zwei ältere Menschen teil, die nicht in der Einrichtung wohnen: zum einen im Speisesaal eine über 90-jährige Dame, die in unmittelbarer Nachbarschaft der Einrichtung wohnt. Sie genießt stets mittags ab 12 Uhr die Gesellschaft älterer Gerolfinger Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheimes. Zum anderen kommt der 84-jährige Johann Baier jeden Tag mit seinem Rollator oder Dreirad aus seinem etwa 400 Meter entfernt liegenden Haus, um beim Mittagessen seine in dem Pflegeheim lebende 83-jährige Schwägerin zu treffen. Sie speisen mit einigen Bewohnerinnen und Bewohnern gemeinsam im Wintergarten eines Wohnbereiches im Erdgeschoss.
Johann Baier hatte seine Nichte, die lange Zeit im Caritas-Seniorenheim St. Josef arbeitete, auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht. Zuvor hatte er sich selbst meist Suppen aus der Dose gekocht. Essen auf Rädern wollte er nicht in Anspruch nehmen, weil er dann immer zu einer bestimmten Zeit am Tag hätte zu Hause sein müssen, wenn das Essen kommt. Da Baier sich mit dem Seniorenheim schon länger verbunden fühlt – er stand auch früher mit den Abenberger Schwestern im Haus in engem Kontakt –, nimmt er nun seit knapp drei Monaten das Angebot des offenen Mittagstisches gerne wahr.
Chance für alleinstehende und einsame Menschen
„Mit dem Essen bin ich zufrieden“, meint Baier. 10,50 Euro für Vor-, Haupt- und Nachspeise zuzüglich eines Getränkes und eines geschenkten Kuchens erscheinen ihm nicht zu viel. „Angeboten werden auch vegetarische Kost und Schon- sowie Diabetikerkost“, informiert Küchenleiterin Ute Ostermeier. Johann Baier ist zudem ein genügsamer Mensch. Seine Mutter musste ihn und seine zwei Geschwister allein erziehen, nachdem ihr Vater im Krieg gefallen war.
Vor dem Essen beim Mittagstisch wird in der katholischen Einrichtung gebetet: „Oh Gott, von dem wir alles haben, wir preisen dich für deine Gaben …“ Anschließend gibt es viele Gelegenheiten, Kontakte zu knüpfen oder zu erhalten. Nach Überzeugung von Sarah Jacoby kann der offene Mittagstisch insbesondere für alleinstehende und einsame Menschen eine Chance sein, aber auch ein „Tapetenwechsel“ für andere. Die Gesprächsthemen reichen vom Wetter über die Weltpolitik bis zum Aussehen der Beteiligten. „Du hast heute aber ein schönes Hemd an“, sagt die 82-jährige Bewohnerin Christel Müller zu Johann Baier. Dann genießen sie zusammen Germknödel mit Vanillesoße. Die hat die Küche selbst zubereitet. In der Regel gibt es das Essen aus der Großküche der Caritas-Wohnheime und Werkstätten, die das Seniorenheim beliefert.
Interessierte zum Probeessen eingeladen
Einrichtungsleiterin Sarah Jacoby und Küchenleiterin Ute Ostermeier wünschen sich mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer am offenen Mittagstisch. „Das kann hier ruhig eine altersgemischte bunte Truppe sein. Man kann sitzen, wo man will, und man muss auch nicht jeden Tag kommen, sondern kann sich auch bestimmte Tage aussuchen“, informiert Sarah Jacoby, und ihre Küchenleiterin ergänzt: „Interessierte sind gerne zu einem Probeessen eingeladen.“ Es gebe keine Bedingungen für eine Teilnahme – ganz im Sinne des Mottos der Caritas-Jahreskampagne „Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen“.
Foto: „Caritas öffnet Türen“. Mit diesen Worten laden Caritas-Seniorenheimleiterin Sarah Jacoby (rechts) und Küchenleiterin Ute Ostermeier zum offenen Mittagstisch im Haus St. Josef in Gerolfing ein. Ein Besucher ist derzeit Johann Baier (Mitte). Foto: Caritas/Peter Esser
Pressestelle/Caritasverband für die Diözese Eichstätt e.V.