Konferenz der Tiere-Ein Festival der Teilhabe
Was für ein lebhaftes, aufgeregtes Treiben, als Scharen von Kindern das Stadttheater für sich eroberten. Bereits im Foyer wurde man auf eine außergewöhnliche Veranstaltung eingestimmt: Es tummeln sich da viele tierische Gestalten: manche aus Papier oder Pappmaschee, aber auch viele quicklebendige Kinder, die ihrem großen Auftritt entgegenfieberten. Ursprünglich sollten die Schüler das Theater am Glacis für sich erobern. Da der Termin an diesem Ort nicht gehalten werden konnte, mussten die Aufführungen ins Große Haus verlegt werden. Aber den Kindern war es wohl eher egal, wo sie endlich das zeigen konnten, worauf sie sich seit dem Sommer in unzähligen Stunden und von engagierten Lehrkräften und Theaterprofis unterstützt, vorbereitet hatten. Seit Monaten wurde gebastelt, gesungen, getanzt, gemalt, Kostüme genäht, Plakate gemalt, Videos gedreht und viele mehr für ihre Konferenz der Tiere.
In der wunderbaren Geschichte von Erich Kästner kamen 1949 die Tiere aus allen Kontinenten zu der Konferenz der Tiere zusammen. Dazu sahen sie sich gezwungen, denn die Konferenzen, die die Menschen, eine nach der anderen abhielten, änderte am Weltgeschehen überhaupt nichts. Es herrschten weiterhin Kriege und Hungersnöte, unter denen vor allem die Kinder weltweit am meisten litten.Da die Appelle der Tiere sowie ihre ungewöhnliche Maßnahmen (die Mäuse vernichteten alle Akten und die Motten fraßen alle Uniformen auf) nichts halfen, griff man zum letzten Mittel und entführte alle Kinder der Welt solange, bis die Menschen endlich einlenkten.
Aufführungen, die begeisterten und Konsequenzen tragen
In der bunten und fröhlichen Aufführung in Ingolstadt strömten rund 200 Kinder aus allen Himmelsrichtungen der Stadt und aus allen Schularten zusammen, um ihre Darstellung dieser legendären Konferenz der Tiere zu zeigen: Sie machte in ihren tollen Kostümen und herrlichen Tanzeinlagen aus so banalen Reisevorbereitungen wie Duschen, Kämmen, Fische als Wegzerrung Einpacken eine von Fantasie übersprudelnde Collage bunter Einlagen. Unterstützt wurden sie dabei liebevoll von Viktoria Voss und Ralf Lichtenberg. Auch die Abenteuer, die sie auf dem Weg zur Konferenz zu bewältigen hatte, boten Rahmen für bezaubernde Tanzeinlagen. Herrlich die von sich und ihrer Wichtigkeit überzeugten Erwachsenen der Konferenz unter dem „Vorsitz“ von Enrico Spohn. Wunderbare Moderation von Olivia Wendt, Christina Völz und Michael Amelung in ihren Kostümen aus grünen Buchsbäumen. Das Orchester, unter der Leitung von Tobias Hofmann, begleitete die Kinder mit viel unterhaltsamer, eingängiger, aber auch illustrierender Musik. Mit dem Happy End des ewigen Friedens endet Kästners Geschichte. Allerdings zeigten sich die Kinder der Grundschulen, Montessorischule, Realschulen bis Gymnasien, Theatergruppen, Kunstzentrum für Besondere Menschen und diversen Workshopgruppen mit diesem Ergebnis nicht zufrieden, denn das Friedensversprechen wurde ja nicht eingehalten. Also mischen sich ein und wurden dabei vom Olaf Danner assistiert.: Da es ja um sie, die Kinder, geht, zeigten sie sich fast empört: Wer hat uns gefragt? Und es sprudelte von Forderungen, die sie stellten. Theaterintendant, Oliver Brummer, zeigt wie wichtig ihm die Kinder tatsächlich sind: er verspricht ihnen die Theaterräume – vielleicht sogar in der Glacis – für eine Konferenz der Kinder für ein Wochenende zur Verfügung zu stellen. Sponsoren für dieses tolle Projekt können sich gerne melden. (HaGa)