Wenn Lebensmittel Lebensmut spenden
„Wenn ich dich nicht gehabt hätte, ich hätte nicht überleben können.“ Worte, die nicht etwa aus einem fernen Kriegsgebiet oder eine Dürrezone in Afrika stammen. Es sind Worte des Dankes, die sich an Iris Weichenrieder und ihren Verein Schanzer Kindl richten. Mitten im „reichen“ Ingolstadt. Erst recht während der Corona-Krise sehen sich die Helfer und Vereinsmitglieder in der Pflicht, Lebensmittel an die zu verteilen, die gerade jetzt keinen Zugang oder keine finanziellen Mittel haben, um sich zu versorgen.
„Meine Senioren liegen mir besonders am Herzen,“ meint Iris Weichenrieder. „Hier besteht der Nachteil, dass sie oft nur schwer zu erreichen sind.“ Aber auch Alleinerziehende oder Risikopersonen, die alleine leben, würden aktuell zu denjenigen gehören, die auf Lebensmittelspenden angewiesen seien. Jeden Samstag rettet Iris Weichenrieder daher Lebensmittel bei einem Kooperationspartner, die ansonsten weg geworfen würden. Diese werden dann sortiert und an einem bestimmten, verabredeten Ort hinterlegt. Dort können Bedürftige sie dann mit nehmen. Und dort kommt es auch – natürlich mit Sicherheitsabstand – zum Kontakt mit den Menschen: „Auch mit Mundschutz sehe ich dort eine Dankbarkeit, als würde einen jemand mit den Augen umarmen“, erklärt Iris Weichenrieder.
Seit 2015 ist sie eine Lebensmittel-Retterin. Die sozialpädagogisches Assistentin, Ernährungs- und Gesundheitsberaterin hat ihre Idee von einem Verein zur Unterstützung Bedürftiger in Ingolstadt zusammen mit einer kleinen Gruppe aktiver Mitstreiter in die Tat umgesetzt und den Verein Schanzer Kindl gegründet. Hier werden Lebensmittel, die gerettet wurden, aber auch gespendete Lebensmittel und – wenn nötig – gekaufte an die Bedürftigen weiter gegeben. „Ich würde am liebsten alle meine Schanzer retten,“ meint Iris Weichenrieder, erste Vorsitzende des Schanzer Kindl e.V. In der aktuellen Situation ist sie von „ihren“ Ingolstädtern sehr begeistert, denn die Hilfsbereitschaft sei unglaublich groß. „Man merkt, die Leute rücken zusammen.“ Und so passiert es schon mal, dass auf einen kleinen Facebook Aufruf nach Nudeln sofort die Rückmeldung eines Gastronomen kommt mit der Frage: „Wie viele Nudeln braucht ihr?“ und prompt eine große Ladung bereit stellt. Und als zuletzt etliche Äpfel übrig waren und man für deren Verteilung eigentlich auf den nächsten Termin hätte warten müssen, fanden sich Jugendliche der Fridays-for-Future Bewegung und verteilten das Obst im Heilig-Geist-Spital.
Der nächste Termin, bei dem jeder, der Lebensmittel benötigt, sich diese abholen kann ist am Mittwoch, 23. April, von 14 bis 16 Uhr in Vronis Ratschhaus in der Donaustraße 1.
Wenn Sie Infos zum Schanzer Kindl wünschen, selbst helfen möchten oder Lebensmittel benötigen, dann melden Sie sich per E-Mail bei Iris Weichenrieder unter SchanzerKindle.V@gmx.de