Christian De Lapuente stellt sich vor
Präsentation als Kandidat des überparteilichen Bündnisses für die Wahl des neuen Oberbürgermeisters von Ingolstadt
Heute Vormittag wurde der gemeinsame Kandidat eines überparteilichen Bündnisses für die Nachfolge von Oberbürgermeister Christian Scharpf vorgestellt – eine Wahl, die in politisch und wirtschaftlich herausfordenden Zeiten mit besonderer Spannung erwartet wurde. Scharpf, der gestern als neuer Wirtschaftsreferent der Landeshauptstadt München gewählt wurde und Ingolstadt bald verlässt, nutzte die Gelegenheit, um nochmals die Leitlinien seiner bisherigen Amtszeit zu skizzieren: Er habe „Gräben zugeschüttet“ und stets für Zusammenhalt und ein Miteinander in der Stadtgesellschaft gearbeitet.
Scharpf zeigte sich jedenfalls überzeugt, dass sein designierter Nachfolger, Christian De Lapuente, bestens geeignet sei, in seine Fußstapfen zu treten. Dies, so betonte er, nicht zuletzt deswegen, weil De Lapuente als sein Wahlkampfleiter maßgeblich zu seinem eigenen Wahlsieg beigetragen habe. De Lapuente sei „am Puls der Zeit“, politisch breit aufgestellt und kenne die relevanten Themen, was ihn prädestiniere, Ingolstadt in die Zukunft zu führen.
Der frisch gekürte Kandidat selbst erläuterte, warum das Bündnis sich letztlich für ihn und nicht für seinen Mitbewerber Michael Mißlbeck entschieden habe – eine Entscheidung, die, wie er einräumte, knapp ausgefallen sei. Ingolstadt, so De Lapuente, stehe vor großen Herausforderungen, habe aber dank einer Balance aus Tradition und Innovation eine stabile Basis. Dank seiner eigenen vielfältigen Aktivitäten in Politik und Gesellschaft sei es ihm eine Ehre, die Unterstützung des Bündnisses von fünf Parteien erhalten zu haben. Äußerst diplomatisch bedankte er sich auch bei seinem unterlegenen Konkurrenten Mißlbeck, der sich nun als Wahlkampfmanager an seine Seite stelle, anstatt – so De Lapuente – „schmollend in einer Ecke zu verharren“.
Mißlbeck wiederum zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung und betonte, dass es ihm wichtig gewesen sei, die Geschlossenheit des Bündnisses nicht durch eine Kampfkandidatur zu gefährden – eine Haltung, die sicherlich zur Stabilität des Bündnisses beiträgt.
Joachim Siebler, Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen, stellte anschließend dar, warum er das Modell eines überparteilichen Kandidaten à la Scharpf fortführen wolle. Eine Einzelkandidatur eines Grünen, so Siebler, hätte kaum die Chance, in die Stichwahl zu kommen. Die Strategie, stattdessen einen gemeinsamen Kandidaten zu unterstützen, sei daher der Weg, um mit einem „stringenten Wahlprogramm“ in den Wahlkampf am 9. Februar zu gehen. Gleichzeitig räumte er ein, dass es entscheidend sei, das eigene Wählerpotenzial zu mobilisieren.
Auch die weiteren Redebeiträge der Bündnispartner folgten diesem Tenor. Raimund Köstler von der ÖDP betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit De Lapuente, während Eva Bulling-Schröter von der Linken die Re-Kommunalisierung öffentlicher Bereiche, wie etwa des Klinikums, weiterhin als prioritäre Aufgabe ansah. Martin Köster von der UWG unterstrich, wie bedeutsam die Bündniskandidatur für seine Partei sei – ein Kommentar, der kaum den Anschein einer enthusiastischen Wahlkampfvision erweckte, sondern vielmehr das pragmatische Kalkül eines Zweckbündnisses durchschimmern ließ.
Zum Abschluss wies Siebler erneut auf die Notwendigkeit hin, die „Stimmungen in der Bevölkerung“ aufzunehmen, was auch Karoline Schwärzli-Bühler von der SPD-Doppelspitze in Ingolstadt bestätigte: Die Kandidatur sende ein starkes Signal an die gesamte Stadtgesellschaft aus, die sich bereits seit der Wahl von Christian Scharpf spürbar verändert habe. Diese Wahrnehmung, so Schwärzli-Bühler, werde ihr täglich bestätigt. Eine durchaus optimistische Deutung der Lage, die sich jedoch im konkreten Wahlkampf noch bewähren muss.
Oberbürgermeister Scharpf schließlich schloss die Veranstaltung mit einem Appell: Ingolstadt werde auch nach dieser Wahl „in starken Händen“ bleiben – eine Aussage, die erst die Zeit auf den Prüfstand stellen wird.