50 Jahre Schwangerschaftsberatung beim SkF Ingolstadt
Die Inhalte der Schwangerschaftsberatung des SkF Ingolstadt haben sich auf vielfältige Weise verbreitert
Ingolstadt. „Als zu Beginn der 70er Jahre das Bundesministerium für Familie und Jugend geeignete Träger für die damals neu zu schaffenden Beratungsstellen für werdende Mütter in Not- und Konfliktsituationen suchte, war es naheliegend auf die Erfahrung und Kompetenz der Sozialdienste katholischer Frauen (SkF) zurückzugreifen“, erläutert Nicole Drexl, Bereichsleiterin beim SkF Ingolstadt. „Denn seit ihrer Gründung durch Agnes Neuhaus vor über hundert Jahren kümmert sich der SkF um Frauen in Not – nicht zuletzt um werdende und alleinerziehende Mütter.“ Nachdem 1973 der SkF München mit einem Modellprojekt gestartet war, richtete 1974 auch der SkF Ingolstadt eine staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen ein. Über 25 Jahre wurde qualifizierte und vertrauliche Beratung und Begleitung für werdenden Müttern und deren Partner innerhalb des staatlichen Systems angeboten. Aufgefordert durch den damaligen Papst Johannes Paul II. beschloss allerdings die Deutsche Bischofskonferenz im Jahr 2000 den Ausstieg aus dem staatlichen System. Seitdem stellen die katholischen Beratungsstellen keine Beratungsscheine mehr aus.
„Entsprechend unserem Anspruch, da zu sein, um leben zu helfen“, unterstreicht Nicole Drexl, „wurden unsere Angebote allerdings nicht nur weitergeführt sondern ausgebaut. Von Anfang an hat der SkF dabei ein integriertes Konzept von psychosozialer Beratung und konkreter Hilfevermittlung verfolgt, dass die Frauen in ihrer individuellen Lebenssituation in den Blick nimmt. Wir wollen Ratsuchende zur Selbsthilfe und zur Wahrnehmung ihrer Verantwortung für das Kind befähigen.“ Nachdem in der Zeit der Corona Pandemie mit einem regelmäßigen Online-Infoabend gute Erfahrungen gemacht wurden, konnte dieses Format auch darüber hinaus fortgeführt werden und ist heute ein beliebtes Angebot.
In der Schwangerschaftsberatung des SkF können (werdende)Eltern in einem vertrauensvollen Gespräch ihre persönlichen Fragen stellen. Auch die ganze Bandbreite finanzieller und psychosozialer Unterstützungs- und Hilfsangebote wird dargestellt, um einen guten Weg durch die Schwangerschaft und nach der Geburt zu ermöglichen. „Immer geht es darum, die Familien mit ihren jeweiligen Ressourcen zu stärken“, so Drexl.
Konkrete Hilfsangebote kamen im Laufe der Jahre hinzu: Seit 1982 bietet das Projekt „Babykorb“ Eltern in Not kostenlos eine Erstausstattung für Babys an. Im Secondhandladen „Kindertruhe“ gibt es neben nachhaltiger und kostengünstiger Kleidung für ältere Kinder auch Schuhe, Kinderbücher und Spielsachen. Seit 2008 unterstützen Familienhebammen des SkF Familien daheim, während der Schwangerschaft und bis zum 1. Lebensjahr des Kindes. Dieses Projekt wird gefördert durch Sternstunden e.V. und läuft in Kooperation mit der Koordinationsstelle frühe Kindheit (KoKi). Seit 2015 stellt der SkF bei Bedarf Frauen und Müttern eine Notwohnung zur Verfügung. Auch schon seit 2008 ist der SkF Ingolstadt in der sexuellen Bildung für Schülerinnen und Schüler aktiv und führt mit einer weiblichen sowie männlichen Fachkraft Workshops für unterschiedliche Altersstufen und Themen durch.
Zwischen 800 und 1000 Ratsuchende aus rund 50 verschiedenen Herkunftsländern suchen jährlich die SkF Beratungsstelle in Ingolstadt auf. Sie erhalten bei Bedarf auch Beratung in englischer Sprache oder mit Unterstützung von Übersetzer:innen in anderen Sprachen, persönlich, telefonisch, per Video oder online.
Die Schwangerschaftsberatung des SkF wird wesentlich durch das Bistum Eichstätt finanziert (98%) und durch das Bayerische Staatsministerium für Familie und Soziales (2%) jährlich gefördert. „Doch die Spielräume werden enger und eine dauerhafte finanzielle Absicherung unserer Arbeit ist nicht gesichert“, beschreibt Nicole Drexl die aktuelle Situation. „So sind wir zunehmend auch auf Spendengelder angewiesen.“ So schaut der Sozialdienst katholischer Frauen zwar stolz auf 50 Jahre Schwangerschaftsberatung zurück doch auch mit Sorge in die Zukunft: „Werdende Eltern und Familien dürfen nicht allein gelassen werden.“
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des SKF Ingolstadt unter www.skf-ingolstadt.de
Presse/SkF Ingolstadt
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- Team KSB 2: SkF Ingolstadt