Präventaionskampagne gegen Online-Anlagebetrug
2023 erbeuteten Betrüger alleine im Norden Oberbayerns über 18 Millionen Euro durch sogenannten Online-Anlagebetrug. Durch kein anderes Internetdelikt wurde mehr Schaden verursacht. 424 Fälle wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord im vergangenen Jahr registriert – pro Fall entstand im Schnitt ein Vermögensschaden von rund 42.000 Euro.
Seit 2020 lässt sich ein kontinuierlicher Anstieg der Fallzahlen und des entstandenen Gesamtschadens feststellen. Tendenziell lässt sich auch für das laufende Jahr 2024 eine erneute Steigerung erkennen.
Mit plakativer Werbung im Internet erregen die Betrüger die Aufmerksamkeit ihrer potentiellen Opfer. Versprechungen wie beispielsweise „Mit einer revolutionären neuen Software innerhalb weniger Tage reich werden“ oder angeblich attraktiven Rückvergütungsprogrammen werden viele Bürgerinnen und Bürger angelockt, die auf der Suche nach lukrativen Anlagemöglichkeiten sind. Ihre Vertrauenswürdigkeit untermauern die Täter zuweilen mit prominenten Personen, die einer Verwendung ihrer Bilder allerdings nie zugestimmt haben.
Die vermeintlichen Trading-Plattformen erwecken auf den ersten Blick einen professionellen Eindruck. „Dass es sich dennoch um eine Betrugs-Webseite handelt, kann man meist schon an der Aufmachung erkennen. Viele sehen sich sehr ähnlich, da häufig dieselben Technologieanbieter verwendet werden“, so Kriminalhauptkommissar Christian Reichmann von der Kripo Ingolstadt. Tagtäglich beschäftigt sich Reichmann mit derlei Betrugsseiten und weiß daher, wie man diese von seriösen Trading-Seiten unterscheiden kann: „Viele haben kein Impressum oder keinen genauen Firmennamen angegeben. Als Kontaktmöglichkeit stehen meist nur eine E-Mail-Adresse und eine Handynummer, oftmals eine ausländische, zur Verfügung. Unter den angegebenen Büroanschriften findet man Hochhäuser in Großstädten. Diese geben keinen Hinweis darauf, dass dort tatsächlich die betreffende Brokerfirma ansässig ist.“
Gelockt wird zudem mit einer verhältnismäßig niedrigen Summe, die als Erstanlage von den Opfern gefordert wird. Ein angeblicher Broker bzw. Finanzspezialist berät die Anlegerinnen und Anleger und führt gemeinsam mit ihnen erste Trades durch. Daraufhin werden in den vorgetäuschten Depots virtuell hohe Gewinne vorgegaukelt, die eine letzte Skepsis beseitigen. Es folgen weitere Überweisungen mit teils sehr hohen Geldbeträgen. Spätestens dann, wenn die gutgläubigen Anlegerinnen und Anleger jedoch die Auszahlung ihrer Erträge fordern, sind die Trading-Plattformen nicht mehr erreichbar und der vermeintliche Gewinn verloren.
In einigen Fällen findet im Anschluss an diese Masche eine sogenannte „Reaktivierung“ statt. Es meldet sich erneut ein scheinbarer Spezialist und verspricht das verlorene Geld zurückzuholen. Allerdings nur gegen Gebühr. Im Folgenden wiederholen sich die Vorgehensweisen in ähnlicher Form, bis das Opfer nicht mehr gewillt oder in der Lage ist, weiter einzuzahlen.
Um diese Form des Betrugs bekannter zu machen und potentielle Opfer zu schützen, wurde durch das Polizeipräsidium Oberbayern Nord eine gezielte Präventionskampagne konzipiert. Das Delikt findet vorwiegend im Internet statt, weshalb speziell darauf abgestimmte Beiträge produziert wurden. Diese werden ab dem 5. Oktober 2024 auf den Social-Media-Kanälen des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord veröffentlicht. TV- und Radio-Beiträge sowie die Verteilung von Plakaten und Flyern an Banken und Gemeinden sollen die Aktion außerdem begleiten.
Auf der nachfolgenden Internetseite finden Sie weitere Verhaltenstipps, die Plakate und Flyer als Dateien sowie die Verlinkung zu den Social-Media-Kanälen des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.
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Pressemitteilung des Polizeipräsidium Oberbayern Nord
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