Unser Stadttheater wäre es wert: Vorstoß der SPD Ingolstadt das Stadttheater zum Staatstheater erheben zu lassen
Viele Besucher würden dem sicher absolut zustimmen: Das Ingolstädter Theaters verfügt über ein herausragendes und sehr vielfältiges Ensemble. Die Inszenierungen locken und begeistern nicht nur die Menschen in der Stadt und in der Region 10, sondern weit darüber hinaus, so dass die kulturelle Vielfalt und die Qualität bereits jetzt das Potential zu einem Staatstheater haben. Daher formulierten kulturell affine Stadträte Veronika Peters, Christian De Lapuente und Quirin Witty, unterstützt von dem Landtagsabgeordneten a.D. Gerhard Hartmann, einen diesbezüglichen Antrag. Wohl wissend, dass der Weg dahin eher ein längerer sein dürfte. Diese Einschätzung teilen sie übrigens mit dem Ingolstädter Ehrenbürger Horst Seehofer, der sich kürzlich auch für eine solcher Aufwertung öffentlich ausgesprochen hat.
Welche Vorteile wären mit einer solchen Aufwertung verbunden?
Der finanzielle Aspekt dürfte auch Menschen, die sich für ein Theater wenig interessieren, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage, sicher überzeugen: trägt der Freistaat Bayern bei einem Staatstheater 50 Prozent der Betriebskosten, während es bei einem Stadttheater lediglich 25 Prozent sind.
Vergleicht man die Anzahl der produzierten Veranstaltungen und der Besucher beispielsweise mit Nürnberg, Augsburg, Regensburg oder Bamberg, wird offensichtlich: unser Stadttheater spielt bereits in der oberen Liga mit – allerdings eben ohne eine entsprechende finanzielle Förderung.
Neben dem fiskalischen Aspekt würde eine solche Aufwertung des Stadttheaters auch positive Auswirkungen nicht nur für Ingolstadt sondern für die gesamte Region 10 bedeuten. Es wäre ein positiver Faktor im Standortmarketing und auch hinsichtlich der Lebensqualität der gesamten Region 10.
Als das Theater 1966 eröffnet wurde, zählte Ingolstadt knapp 70.000 Einwohner und man war sehr stolz darauf, dass das Theater dieser kleinen Stadt es 1972 bis in die Weltausstellung in Montreal geschafft hatte. Inzwischen leben in Ingolstadt etwa 143.500 Einwohner und die Stadt wächst kontinuierlich weiter. Damit steigt natürlich auch der Bedarf an künstlerischen und kulturellen Angeboten. Veronika Peters wünscht sich und vor allem dem Theater, dass wieder positive Aspekte wie die künstlerische Qualität und Vielfalt in Mittelpunkt gestellt werden würden.
Wie geht es weiter?
Die genannten Stadträte werden einen entsprechenden Antrag in die Stadtratssitzung nach der Sommerpause bringen und um die Unterstützung des gesamten Stadtrates zu werben. Darüber hinaus soll auch die gesamte Region 10 von den Vorteilen einer solchen Aufwertung überzeugt werden, in der Hoffnung, dass alle Involvierten, also nicht nur der Stadtrat, sondern auch aus der Wirtschaft und Kultur gemeinsam an einem Strang ziehen würden. Im Optimalfall könnte das Theater nach der Renovierung nicht nur die Wiedereröffnung, sondern auch die Aufwertung feiern.
Fotos: Lydia Halbhuber-Gassner
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