„Frieden beginnt bei mir“
Caritas-Jahreskampagne in Bereichen des Caritas-Zentrums St. Vinzenz umgesetzt
Unter dem Motto „Frieden beginnt bei mir“ führt die Caritas in ganz Deutschland dieses Jahr ihre Jahreskampagne durch. Das Caritas-Zentrum St. Vinzenz in Ingolstadt hat diese Kampagne in besonderer Weise umgesetzt. Die Kinderkrippe „Die Vinzlinge“, das Kinderwohnheim „Junges Wohnen“, das Erwachsenen-Wohnen WG 7 und Therapeuten aus dem interdisziplinären Fachdienst haben im Vorhof der Einrichtungen in der Händelstraße ein Gemeinschaftsprojekt zum Frieden gestaltet.
„Jeder ist bei uns willkommen“
Dort ist ein gelbes Verkehrsschild aufgestellt worden, auf dem „Gleichbehandlung“ steht und das Wort Rassismus durchgestrichen ist. Dahinter hängen an vier Schnüren, die an Bäumen befestigt sind, Papier-Friedenstauben in unterschiedlichen Farben, welche die ein- bis dreijährigen „Vinzlinge“ sowie Bewohnerinnen und Bewohner bemalt und mit Stickern versehen haben. „Sie sollen darauf aufmerksam machen, dass die Welt bunt ist, jeder bei uns willkommen ist und wir auch in unseren Einrichtungen Menschen verschiedener Nationalitäten und Kulturen haben“, erklärt die Leiterin der Krippe, Veronika Sielaff.
Außer den Friedenstauben, die auch an den Bäumen angebracht wurden, hängen an den Schnüren Blätter, auf denen Mitarbeitende das notiert haben, was für sie Frieden bedeutet und wo sie Frieden stiften. Auf ein Blatt haben sie das Wort „Frieden“ in mehreren Sprachen geschrieben. Veronika Sielaff hat ein Blatt an die Schnur gehängt, auf dem sie notiert hat: „Frieden bedeutet für mich ein Leben ohne Gewalt und anderen Katastrophen. Gegenseitig helfen und füreinander da sein ist für mich selbstverständlich.“ Konkret bezogen auf ihre Arbeit bedeutet für sie Frieden, „dass wir im Sinne einer inklusiven Pädagogik nicht nur Kindern mit einem erhöhten Förderbedarf einen Platz in unserer Krippe anbieten, sondern generell jedes Kind bei uns willkommen ist und dass wir gemeinsam mit den Kindern die Verschiedenheit der Menschen als Normalität leben und Toleranz und Rücksicht fördern“.
Die Leiterin des „Jungen Wohnens“, Katerina Martiny, hat ein Blatt aufgehängt, auf dem steht: „Ich bin dankbar, in einem Land leben zu dürfen, in dem ich frei sprechen, frei handeln und frei leben darf.“ Für sie ist es wichtig, das Thema Frieden „gerade in diesen unruhigen Zeiten mit Krieg, Naturkatastrophen wie unserem Hochwasser, Fremdenfeindlichkeit sowie vielen Vorbehalten zu thematisieren“ und vor allem deutlich zu machen: „Wir sind bunt“. Für die ihr anvertrauten Jugendlichen mit Behinderung will sie „ein friedvolles Vorbild sein: im Denken, Sprechen, Handeln und Leben“. Eine Friedensmaxime bei der Arbeit von Katerina Martiny lautet: „Durch persönliche Unterstützung fördern wir die individuellen Stärken und unterstützen die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu einer möglichst selbstständigen, selbstbestimmten und sozial verantwortlichen Persönlichkeit.“
Weitere Mitarbeitende haben an den Schnüren Blätter mit Aufschriften hinterlassen wie „Eines Tages werde ich die Nachrichten einschalten und hören: Es ist Frieden auf der Welt“ oder „Perspektiven anbieten statt kritisieren, Verständnis und Achtsamkeit, schützen und erhalten, Brücken bauen – Wege finden, gemeinsam, miteinander, füreinander“. Nach Mitteilung von Veronika Sielaff haben Eltern beim Abholen der Kinder sich häufig die Präsentation im Vorhof angeschaut und sind darüber miteinander ins Gespräch gekommen. Auch vorbeifahrende Radfahrer hätten immer wieder angehalten, um sich das Projekt anzusehen.
Der Leiter des Caritas-Zentrums St. Vinzenz, Heinz Liebhart, hat bei dem Gemeinschaftsprojekt erfahren: „Frieden beginnt auch bei den ganz Kleinen. Und besonders diese jungen Menschen sind sehr interessiert an einer friedlichen Welt und einem friedlichen Miteinander.“ Nach Mitteilung Liebharts wurden in allen Bereichen der Gesamteinrichtung St. Vinzenz auch Aufkleber „Frieden beginnt bei mir“ an Spiegeln angebracht. „Man geht auf die Toilette, diesen banalen und alltäglichen Ort, man wäscht sich danach die Hände, ist vielleicht immer noch in Gedanken bei der Arbeit, man sieht in den Spiegel, sieht diese Schrift und hält kurz inne. Man denkt nach über etwas scheinbar Selbstverständliches – Frieden. Ich lebe hier in Frieden, doch andere auf dieser Welt tun es nicht. Was kann ich tun, um den Frieden, den ich in mir trage, in die Welt hinauszutragen?“
Mitarbeitende und Betreute auf Friedensdemos
In St. Vinzenz wird laut dessen Eirichtungsleiter Frieden gestiftet, „indem wir mit den Klientinnen und Klienten darüber reden, indem wir in den Diskurs gehen über politische und gesellschaftliche Themen, aber auch indem wir Frieden vorleben in unserer gewaltfreien Kommunikation, in unserem Miteinander allgemein“. Liebhart zufolge gehen Mitarbeitende mit Betreuten in den Wohnheimen gemeinsam zu Friedensdemonstrationen und wird politische Bildung in der Einrichtung betrieben. Seiner Meinung nach kann Frieden am besten in einer Demokratie gedeihen, doch „wir merken zurzeit mehr und mehr, dass diese Werte nicht selbstverständlich sind. Dafür müssen wir einstehen und kämpfen. Für jetzt und für die Zukunft.“
Pressestelle/Caritas Ingolstadt
Bildinformationen
- Friedensprojekt mit Vinzlingen: Caritas/Esser