„Hier kann ich mit meiner Arbeit so viel Gutes tun“
Bundesfreiwilligendienst am Klinikum gibt jungen Menschen Einblick in verschiedene Bereiche der Pflege und Medizin
Maxima Pollin aus Pförring ist 19 Jahre alt und macht gerade ihren Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) im Klinikum Ingolstadt. Für ihr geplantes Psychologie-Studium wollte die Abiturientin zunächst Berufserfahrung im psychiatrischen Bereich sammeln – dass sich durch den Bufdi am Ende aber nicht nur ihre nächsten beruflichen Schritte, sondern auch ihr Blick auf Menschen und das Leben geändert haben, hätte sie vorher wohl nicht erwartet. Psychologie zu studieren – das war seit der 7. Klasse ihr großer Traum. „Bevor ich mit dem Studium beginne, wollte ich aber zuerst herausfinden, ob das auch wirklich mein Ding ist“, sagt Maxima. „So ein Beruf muss einem zu 100 Prozent liegen immerhin macht man das dann sein ganzes Leben.“ Deshalb hat sie sich zunächst für den Bundesfreiwilligendienst in der Psychiatrie des Klinikums Ingolstadt entschieden.
Nachdem sie ihr Abi 2023 in der Tasche hatte, begann sie im September auf Empfehlung einer Bekannten ihrer Mutter – mit dem Bundesfreiwilligendienst am Klinikum Ingolstadt. Die Station 39, geschützte Suchtstation, war ihr Wunschbereich. „Eine super Entscheidung“, wie sie nun nach gut neun Monaten sagen kann. „Die Arbeit hier ist total abwechslungsreich und ich bekomme den Alltag in der Psychiatrie hautnah mit. Ich durfte verschiedene Bereiche kennenlernen, habe eine Psychologin begleitet und war bei der Sitzwache dabei so ein Einblick wäre mit einem kurzen Praktikum gar nicht möglich gewesen.“
Neben grundsätzlichen Tätigkeiten der Pflege, wie die Vitalwerte messen oder bei der Körperhygiene und Dokumentation zu unterstützen, hilft sie auf „ihrer Station“ wie sie es selbst sagt, zum Beispiel auch dabei, Drogenscreenings auszuwerten und verbringt viel Zeit mit den Patienten/-innen. „Der persönliche Kontakt ist in der Psychiatrie besonders wichtig“, erklärt die 19-Jährige. „Wir gehen oft spazieren, unterhalten uns, machen Brettspiele und kleinere Aktivierungsrunden. Manchmal gehe ich auch für die Patienten/-innen einkaufen oder wir kochen gemeinsam.“ Sie erfahre für ihre Arbeit sehr viel Dankbarkeit, sowohl von den Kolleginnen und Kollegen in der Pflege, die durch ihre Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben entlastet werden, als auch von den Patienten/-innen selbst. „Oft reicht ein 10-minütiges Gespräch – und es kommt so viel Dankbarkeit zurück.“
Doch die Arbeit in der Psychiatrie bringt auch herausfordernde Situationen mit sich. „Ich war erschrocken zu sehen, wie Alkohol und Drogen einen Menschen völlig verändern können“, erzählt Maxima. „Als würden unterschiedliche Personen vor einem stehen.“ Sie habe durch ihre Erfahrungen bei der Tätigkeit einen anderen Blick auf Menschen mit Suchterkrankungen und die Krankheit selbst bekommen: „Man weiß nie, welche Geschichte ein Mensch mitbringt, was er schon alles erlebt hat und wie er in diese Situation gekommen ist.“ Im Alltag werde das Thema oft verharmlost: „Die meisten in meinem Alter sind sich nicht darüber bewusst, welche heftigen Folgen Alkohol und Drogen haben können. Aber wenn man sowas mal mitbekommt, denkt man ganz anders darüber.“
Doch ihre Erfahrungen im Bundesfreiwilligendienst haben nicht nur ihre persönliche Sicht auf das Leben geprägt, sondern auch beruflich. Nach wie vor sieht sie ihre berufliche Zukunft im psychiatrischen Bereich: „Ich weiß jetzt, dass ich gut mit schwierigen Situationen umgehen kann“, sagt die 19-Jährige. „Dass ich die nötige Empathie aber auch den nötigen Abstand mitbringe.“ Das hat sie in ihrem Wunsch, Psychotherapeutin zu werden, noch einmal bestärkt zumindest langfristig. Für ihren nächsten beruflichen Schritt hat sie aber erst einmal andere Pläne: „Ich werde im September zunächst die Pflege-Ausbildung im BBZ Gesundheit beginnen“, sagt sie lächelnd. „Ich habe bei meinem Bundesfreiwilligendienst gemerkt, wie erfüllend der Pflegeberuf ist und möchte den direkten Kontakt zu den Patienten/-innen denn hier kann ich mit meiner Arbeit so viel Gutes tun. Studieren kann ich danach immer noch.“
„Wer den Bundesfreiwilligendienst am Klinikum Ingolstadt machen will, sollte mindestens 16 Jahre alt sein und zwischen 6 und 12 Monate einplanen“, erklärt Markus Kugler, Einrichtungsleiter des Anna-Ponschab-Hauses und Ansprechpartner für die Bufdis am Klinikum.
„Je nach Interesse setzen wir die Bufdis auf den Krankenpflegestationen, auf den psychiatrischen Stationen oder im Patientenservice ein und zahlen neben einem Taschengeld auch Verpflegungsgeld und einen Mietkostenzuschuss.“ Wer Interesse an dem Bundesfreiwilligendienst hat, kann sich gerne bei Markus Kugler unter markus.kugler@klinikum-ingolstadt.de melden. Bewerbungen sind ganzjährig möglich.
Das Klinikum Ingolstadt bietet als eines der größten kommunalen Krankenhäuser in Bayern die Behandlung komplexer Krankheitsbilder in Wohnortnähe. Über 3.800 Mitarbeiter/-innen versorgen jährlich rund 33.000 stationäre/teilstationäre sowie 68.000 ambulante Patienten/- innen in 23 Kliniken und Instituten. Zum Klinikum Ingolstadt gehört eines der größten deutschen Zentren für psychische Gesundheit in einem Allgemeinkrankenhaus.
Pressestelle/Klinikum Ingolstadt
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