Faszination der Liederlichkeit
Anna Janina Remsberger begeistert im Altstadttheater
Wie schön, dass Anna Janina mit ihrem Koffer voller Requisiten wieder einmal im Altstadttheater im voll besetzten Saal aufgeschlagen ist. Zunächst kommt die Künstlerin ganz unscheinbar und berichtet ihrer Mutter „Ach Mama, ihr ahnt es nicht“ von ihren aufregenden Erkundungen in der Natur mit ihrem Cousin Eugen. Aber selbstverständlich ist Walter Brandins Chanson alles andere als so unschuldig, wie die „graue Maus“ in ihrer umwerfend dargestellten Naivität glaubt.
Mit Hildegard Knefs Song „Ich zieh mich an und langsam aus“ schält sich die Ingolstädter Vollblutmusikerin aus ihrem unscheinbaren braven Kleid, um anschließend als Diva sämtliche Register eines liederlichen, manchmal auch bösen Frauenzimmers zu ziehen, vor dem man sich in Acht nehmen muss, weil sie Menschen tot träumen kann. Das Repertoire der fantastischen Sängerin und Interpretin umfasst hundert Jahre herrlicher Chanson von Helen Vita, Marlene Dietrich, Hildegard Knef bis zur Anna Deppenbusch. Egal ob sie „vom Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt ist“ oder verfahrene Beziehungskonstellation besingt, sie überzeugt als Meisterin der Anspielungen und Zwischentöne mit ihrer fantastischen Stimme und ihrer unglaublichen Bühnenpräsenz. „Sekundiert“ wird sie vom Jonas Hamann am Klavier, der nicht nur die Tastatur des Musikinstruments bravurös beherrscht, sondern auch im Duett mit Anna Janina als Sänger überzeugt.
Das begeisterte Publikum verlangte im frenetischen Applaus nach Zugaben. Es wäre unbedingt wünschenswert, dass weitere derart vergnügliche Abende mit charismatischen Musikerin, die kürzlich den Hesse-Preis der Udolindenbergstiftung erhielt, folgen würden.
Bildinformationen
- Faszination der…: Lydia Halbhuber-Gassner