Sicherheit auf dem Schulweg: So sensibilisieren Eltern ihre Kinder
Um die Mittagszeit soll ein unbekannter, etwa 40-jähriger Mann Schulkinder in der Nähe der Grundschule Zuchering angesprochen haben, nachdem er diese bereits während der Pausenzeiten beobachtete. Die Schüler wollte der Fremde mit dem Versprechen, ihnen Hundewelpen zu zeigen, zu sich locken. Laut Polizei ließ der Mann von ihnen ab, als die Kinder das Angebot ablehnten. Auch die Schule ist bereits informiert. Am Anfang eines neuen Schuljahres werden Schülerinnen und Schüler von den Klassenlehrkräften über den Umgang mit Fremden und mögliche Gefahren belehrt. Brisant ist, dass man mit aktuellen Ereignissen weder proaktiv an die Eltern noch an die an die Schulkinder herantritt, um nicht zu verängstigen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass das eigene Kind einem Verbrechen zum Opfer fällt, sehr gering ist, sollten Eltern in Bezug auf die Geschehnisse sensibilisiert werden und ihre Kinder auf den Umgang mit Fremden vorbereiten, ohne ihnen dabei Angst zu bereiten.
Fremd oder außergewöhnlich?
Kinder sollen weiter neugierig, hilfsbereit und nicht angstvoll durch die Welt gehen. Eltern sollten daher eine kindgerechte Sprache wählen und nicht mit Worten wie „pädophile Täter“ oder „Kindesentführung“ Angstszenarien heraufbeschwören. Zu Beginn ist wichtig, wer für das Kind überhaupt als „fremd“ wahrgenommen wird. Der Opa der Schulfreundin, der Postbote oder der Mann, der täglich mit dem Hund an der Schule vorbeigeht, erscheinen für die Kleinen meist nicht fremd. Um das Kind zu schützen, sollte man es daher eher auf außergewöhnliche Ansprachen und Situationen vorbereiten. Behutsam erklären Eltern ihren Kindern, dass es auch Menschen gibt, die es nicht gut mit ihnen meinen.
Teilen von Informationen
Kinder antworten häufig unvoreingenommen auf Fragen und geben dabei allzu gern Vieles preis. Eltern sollten ihren Kindern beibringen, dass bestimmte Dinge nicht geteilt werden, wie beispielsweise der Nachname, der Wohnort oder Auskünfte über die Geschwister.
Lieber nicht allein
Eltern sollten ihr Kind den Schulweg mit den Nachbarskindern, Geschwistern oder Klassenkameraden beschreiten lassen. Je mehr Kinder gemeinsam gehen, umso geschützter ist jedes Einzelne.
Das Familienpasswort
„Mama hat mich geschickt, um dich abzuholen.“ In dieser Situation kann ein Familienpasswort helfen. Die Familie vereinbart ein Passwort, welches nur die Familienmitglieder kennen. Wenn ein Fremder nun hält und das Kind nach Hause fahren möchte, kann das Kind nach dem Passwort fragen. Kann die Person dieses nicht liefern, wurde dem Kind im Vorfeld gelernt, nicht einzusteigen.
Selbstbewusstsein stärken
Ein Kind, das mit gesundem Selbstbewusstsein und aufrechten Schultern durch die Stadt geht, Erwachsenen in die Augen schaut, wirkt stärker und fällt einem Täter nicht so leicht in die Hände. Eltern sind hier vor allem gefordert, das Selbstwertgefühl des Kindes zu stärken. Es gilt, ein deutliches Nein und Konfliktsituationen in Rollenspielen zu üben. Gemeinsam sollte dann analysiert werden, wie das Kind ganz konkret reagieren und was es antworten kann.
Auswege üben
Auch Wegrennen kann eine Option zum Schutz des Kindes sein. Daher sollten Kinder ihren Schulweg genau kennen, im Idealfall auch wissen, wo sie hinlaufen und sich Hilfe holen können, ob im Restaurant, in der Bäckerei oder an Orten, an denen sich vermehrt Menschen aufhalten. „In diesem Geschäft kannst du nicht nur etwas kaufen, sondern dich auch an die Verkäuferin wenden, wenn etwas komisch ist.“ Auch wenn das Schulkind nützliche Selbstverteidigungstechniken beherrscht, sollte es lieber weglaufen und laut um Hilfe schreien, als mit einem Erwachsenen in Konfrontation zu geraten.
Offenheit und Vertrauen
Kinder sollten ermutigt werden, ihren Eltern offen alles erzählen zu dürfen und von seltsamen Begegnungen zu berichten, ohne das Gefühl zu haben, sie hätten etwas falsch gemacht. Ebenso sollten Kinder bereits in alltäglichen Situationen gelobt werden, wenn sie ihren Eltern etwas anvertrauen.
Zu viel Sorge?
Häufig ist es für Eltern ein schmaler Grat, wie sie ihr Kind schützen möchten. Vorbeugung und Warnen vor gefährlichen Situationen sind wichtig – Eltern sollten ihr Kind aber nicht überbehüten und sie nicht jeglicher Verantwortung entziehen. Das bedeutet auch, dass man dem Schulkind beibringt, wie man Gefahren meidet, anstatt sie jeden Tag mit dem Auto überall hinzufahren. Kinder müssen Selbstständigkeit erfahren dürfen. Dem Kind etwas zuzutrauen und zu wissen, dass es den Eltern vertraut, kann es vor großen Gefahren schützen.
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- Sicherheit auf dem Schulweg: Freepik