Presseerklärung zum Antrag „Pop-up-Weg an der Schloßlände“
Pressemitteilung
ADFC Ingolstadt & BRaIN
In einem kürzlich eingereichten gemeinsamen Dringlichkeitsantrag fordern die Stadtratsfraktionen der CSU und der Freien Wähler sowie die Ausschussgemeinschaft FDP/JU den Versuch des Popup-Radwegs an der Schloßlände umgehend zu beenden. Es zeigt einmal mehr, dass Ingolstadt keine fahrradfreundliche Stadt ist und nach der Meinung der konservativ-älteren Parteien weiterhin zu einer Autostadt ausgebaut werden soll. Sie fordern, dass die Schoßlände als kleine Stadtautobahn gesehen werden soll und verhindern so aktiv die Einbindung der Donau in das Stadtleben. Der Plan soll sein, „die Wegbreite für Fahrradfahrer und Fußgänger auf ein notwendiges Maß zu reduzieren“ (Zitat aus dem Antrag betreffend der Nordseite).
Im letzten Fahrradbeirat musste Bürgermeisterin Kleine einräumen, dass Ingolstadt den Begriff „Fahrradvorrangrouten“ nicht mehr so verwenden kann, da wir faktisch keine Fahrradvorrangrouten nach der allgemein gültigen bundesweiten Empfehlung der FGSV haben. Statt endlich den Ausbau der von der Stadt seit langem geplanten Routen voranzutreiben, sollen die bestehenden Teillösungen umbenannt werden.
“Mit einer gefühlten 4 minus hat Ingolstadt nochmal die Rezertifizierung der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) erhalten. Die Auflagen, die die AGFK dabei der Stadt für die nächsten 7 Jahre mitgegeben hat, sind aber mit dieser Politik nicht zu machen.” so Uschi Feyrer-Ziob, Vorsitzende des ADFC Ingolstadt und Mitglied im Landesvorstand des ADFC Bayern.
„Wie schaffen wir die Verkehrswende und die uns selbst gesetzten Klimaziele, wenn es immer noch Menschen in unserer Stadtpolitik gibt, die solche rückständigen und altertümlichen Ansichten vertreten“, fragt sich Martin Köster, Sprecher von BRaIN, der auch gleichzeitig Vorsitzender der UWG ist. „Es wirkt für mich als ein letzter Versuch, zumindest die Fahrradgegner der Autolobby kurz vor der Landtagswahl an sich zu reißen. Fahrradfahrer und Fußgänger, aber auch Autofahrer die die Notwendigkeit einer gleichberechtigten Aufteilung des Verkehrsraums verstanden haben, haben den Parteien vermutlich schon den Rücken zugewandt. Ich bin froh, dass die UWG geschlossen für die Fortsetzung des Versuchs ist, um mit realen Daten vernünftig entscheiden zu können.“
Seit über einem Jahr kämpfen im Fahrradbeirat Vertreter der Parteien zusammen mit der Verwaltung und Fachleuten vom ADFC, BRaIN, der Polizei und wissenschaftlicher Unterstützung für die Verbesserung der Schloßlände. Das darf nicht umsonst gewesen sein. Der Fahrradbeirat wäre damit nur noch eine Beschäftigungstherapie.
Der ADFC und BRaIN lehnen diesen Antrag ab und fordern eine Weiterführung der Studie, um klare Erkenntnisse über die Verkehrssituation in Zahlen und nicht in Meinungen zu gewinnen. Wenn die Schloßlände in der Breite reduziert werden kann, wäre dies ein großer Mehrwert nicht nur für Radfahrende, sondern für alle Menschen in der Stadt, die Innenstadt und Donau besser erreichen und gemeinsam genießen wollen.