Fachkräftemangel an Kitas: Freie Wähler fordern endlich Taten statt Worte vom OB
Fachkräftemangel an Kitas: Freie Wähler fordern endlich Taten statt Worte vom OB
- Ingolstadts Oberbürgermeister erklärte den Fachkräftemangel zur Chefsache – allerdings blieb er diesem Anspruch bislang schuldig
- Denn: Außer der kostenintensiven, aber wenig effektiven Arbeitsmarktzulage kamen bislang von der Stadtverwaltung zu wenig Ideen
- FREIE WÄHLER kritisieren zudem den öffentlichen Umgang von Dr. Christian Scharpf
Die Lage spitzt sich immer weiter zu. Viele Branchen beklagen bereits seit Langem einen Fachkräftemangel. Bei den Kitas sieht die Lage nicht besser aus. Auch dort kämpfen die Kommunen händeringend um neues Fachpersonal. Ingolstadt bildet dabei keine Ausnahme. Das wurde bei der vergangenen Stadtratssitzung nochmals deutlich. Nach Angaben der Stadtverwaltung werden 187 kleine Kinder in Ingolstadt ab September keinen Betreuungsplatz haben. „Oberbürgermeister Dr. Christian Scharpf hat deshalb angekündigt, dieses Thema nun zur, Chefsache‘ zu machen. Das ist auf den ersten Blick ein gutes Signal“, sagt Hans Stachel, Vorsitzender der Ingolstädter Stadtratsfraktion der FREIEN WÄHLER. „Allerdings sollte es dabei nicht nur bei Appellen und Marketinginitiativen bleiben.“
Denn außer der umstrittenen Arbeitsmarktzulage sei bislang nicht viel passiert in Ingolstadt. Genau jene Zulage kostet die Stadt rund 4,3 Millionen Euro jährlich – der Erfolg ist marginal und brachte stattdessen die umliegenden Gemeinden und Märkte in die Bredouille. „Das war eine reine Schaufensterinitiative mit verheerenden Folgen in Bezug auf die Zusammenarbeit und Partnerschaft der im Umkreis befindlichen Verwaltungen“, sagt Hans Stachel.
In der jüngsten Stadtratssitzung nahm Dr. Christian Scharpf und der gesamte Stadtrat mit einem Appell die Staatsregierung in die Pflicht, in dem er und das Gremium diese aufforderte, die rechtlichen Rahmenbedingungen ändern, an die die Stadt bei der Einstellung von Fach- und Ergänzungskräften gebunden sei. „Der Formulierungsvorschlag dazu kam von uns und wir stehen genau wie die restlichen Stadtratsmitglieder dazu. Das alleine reicht jedoch nicht“, kritisiert FW-Stadträtin Angela Mayr. „Wir sehen den Oberbürgermeister und die Verwaltung in der Pflicht nach alternativen Möglichkeiten und Lösungen zu suchen. Es gibt nämlich durchaus noch viel Potenzial, das ungenutzt ist.“
So haben die FREIEN WÄHLER bereits vor Monaten konkrete Vorschläge gemacht, die aber allesamt bislang von der Stadtverwaltung ignoriert wurden. Die Stadt könnte zusammen mit der Region für die pädagogischen Kräfte beispielsweise Kosten für Ausbildung übernehmen, Wohnraumangebote offerieren, eine bessere Ausbildungsvergütung kreieren und vor allen Dingen zusätzliche Ausbildungsplätze bzw. Fachakademien schaffen.
Was Hans Stachel dazu noch stört, ist die Vorgehensweise des Ingolstädter Oberbürgermeisters in dieser Sache. „Er versucht in den Sitzungen versöhnlich zu wirken. Aber sowohl er als auch seine Presseabteilung kritisieren uns und andere Parteien und Gruppierungen im Nachgang öffentlich nach einer äußerst sachlichen und wohlwollenden Meinungsbildung in der Stadtratssitzung“, sagt der Vorsitzende der Ingolstädter Stadtratsfraktion der FREIEN WÄHLER.
„Das geht bereits in Richtung politischer Stimmungsmache und lenkt von Versäumnissen in der kollegialen Zusammenarbeit in der Region ab.“ Eine solche Vorgehensweise würde allerdings Niemandem weiterhelfen, dem Stadtratsklima nicht, den Eltern und den Kindern ohne Betreuungsangebot schon gleich gar nicht. Das betreffe auch das Inhaltliche: „Wir brauchen jetzt einen Oberbürgermeister, der wirkungsvolle Maßnahmen ergreift“, sagt Angela Mayr. „Wir müssen den Schulterschluss mit der Region schaffen, gemeinsam Ideen sowie Lösungen anstreben und entwickeln.“ Nur so könne man diese Herkulesaufgabe des Fachkräftemangels an den Kitas angehen. „All die schönen Worte unseres Oberbürgermeisters helfen den Familien und Kindern nämlich nichts“, ergänzt Hans Stachel. „Wir brauchen jetzt sowohl inhaltlich als auch verbal einen Schulterschluss und keine politische Zündelei.“