Klimaanalyse belastet Kammerspielstandort an der Schutterstraße – Freie Wähler
Klimaanalyse belastet Kammerspielstandort an der Schutterstraße
- Institut für Klima- und Energiekonzepte INKEK untersuchte Ingolstadt nach stadtklimatischen Aspekten
- Erkenntnis der Analyse: Grünflächen in der Stadt – selbst von geringer Größe – reduzieren die Hitzeentwicklung in der Stadt
- FREIE WÄHLER rügen Stadtspitze, die das Ergebnis der Klimaanalyse zurückgehalten hat, weil die Kammerspiele an der Schutterstraße das Innenstadtklima belasten würden.
Die Stadt hat im April 2021 das Institut für Klima- und Energiekonzepte INKEK mit der Erstellung der Klimaanalyse für Ingolstadt beauftragt. Die Klimaexperten untersuchten detailliert die stadtklimatischen Aspekte und zogen ein Fazit, das nun im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Umwelt und Nachhaltigkeit vorgestellt wurde. „Die Analyse ist in vielerlei Hinsicht interessant“, sagt Hans Stachel, Vorsitzender der Ingolstädter Stadtratsfraktion der FREIEN WÄHLER. „Natürlich berücksichtigt sie die Folgen des Klimawandels auf die Stadt. Dazu haben die Klimaexperten in ihrer umfangreichen Expertise auch hilfreiche Ratschläge und Hinweise hinterlassen.“
Ein ganz wichtiger Punkt betrifft dabei direkt den möglichen neuen Standort der Kammerspiele an der Schutterstraße, über den nun die Bürger am 24. Juli abstimmen werden. „Diese Analyse hat unsere Vermutung fundiert bekräftigt, dass der Standort auch aus klimatischer Sicht absolut abzulehnen ist“, sagt Hans Stachel. Obwohl die Klimaanalyse von der Stadtverwaltung in Auftrag gegeben wurde, mussten die Experten des Instituts für Klima- und Energiekonzepte INKEK in der Sitzung auf Nachfragen zugeben, dass ein Bau der Kammerspiele an der Schutterstraße erhebliche klimatische Nachteile für die Innenstadt hätte.
„Das ist mehr als bemerkenswert, schließlich müssen wir nun konstatieren, dass die Stadt wichtige Auswirkungen bezüglich des Stadtklimas vermutlich bewusst zurückgehalten hat, dies mit keiner Silbe in ihren Hochglanzbroschüren erwähnt hat und erst jetzt damit herausrückt, wo schon viele Bürger Ingolstadts per Briefwahl zu den Kammerspielen abgestimmt haben. Das ist ein Skandal“, sagt Hans Stachel.
Die Experten stellten in ihrer Analyse heraus, dass die Stadt vom nördlichen und westlichen Kaltlufteintrag und den dort gelegenen klimaaktiven Flächen, die in den Nachtstunden entlang der Korridore eine kühlende Wirkung in den Siedlungsraum haben, profitiere. Durch die stadtklimatische Lage und dem direkten Bezug zu den überwärmten Gebieten der Altstadt komme dem historischen Grüngürtel eine besonders hohe Bedeutung zu. Bestehende Vegetationsstrukturen sollten daher gezielt geschützt und grüne Infrastruktur (Baumgruppen, einzelne Straßenbäume oder andere entsiegelte Freiräume mit entsprechendem Vegetationsvolumen) geplant und realisiert werden. Das gelte auch für Grünflächen geringerer Größe. „Das heißt nichts anderes, dass wir nicht nur mehr grüne Infrastruktur schaffen sollen, sondern in erster Linie die bestehende grüne Infrastruktur schützen sollten“, sagt Hans Stachel. Genau aus diesem Grund sei es äußerst bedenklich eine bestehende Grünfläche an der Schutterstraße größtenteils zu zerstören und diese Fläche mit den Kammerspielen zu überbauen. „Da hilft auch keine Begrünung von Dachflächen und Fassaden mehr“, sagt Hans Stachel.
Die Rechnung ist somit einfach: „Mit weniger Grünflächen in der Stadt erhöhen wir die Hitzewirkung“, sagt der Vorsitzende der Ingolstädter Stadtratsfraktion der FREIEN WÄHLER. „Eigentlich müssten wir vor allem vulnerable Bevölkerungsgruppen, also alte und sehr junge Menschen, vor der immer stärker werdenden Hitze schützen.
Mit dem Bau der Kammerspiele erreichen wir allerdings das genaue Gegenteil.“ Mehr Hitze bedeute mehr Gefahren für Mensch und Tier. „Dazu ruft die Stadtverwaltung die Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 aus und will auf der anderen Seite wertvolle Grünflächen versiegeln. Das passt doch hinten und vorne nicht zusammen“, sagt Hans Stachel. „Der Bürgerinitiative, die sich gegen die Kammerspiele an der Schutterstraße einsetzt, wurden Fake-News vorgeworfen, als sie sich Sorgen über das drohende Stadtklima machte. Nun haben sich diese Befürchtungen bewahrheitet. Diese Klimaanalyse sollte jedem jetzt die Augen öffnen, der sich für die Zukunft der Stadt und seines Umfelds interessiert.“ In einem solchen Fall könne die Maxime des Bürgerentscheids am 24. Juli nur lauten: Keine Kammerspiele an der Schutterstraße.