Klimatischen Auswirkungen der Kammerspiele
Im Ausschuss für Stadtentwicklung wurde gestern die Stadtklimaanalyse vorgestellt. Im Zuge der anschließenden Diskussion ist der Gutachter aus den Reihen der Ausschussmitglieder um eine Aussage zu klimatischen Auswirkungen der Kammerspiele gebeten worden.
Zur Einordnung seiner Äußerungen sei darauf hingewiesen: Für die Erstellung der Stadtklimaanalyse wurde das gesamte Stadtgebiet betrachtet, nicht einzelne Grundstücke im Besonderen. Die Äußerungen des Gutachters sind insoweit eine spontane Einschätzung ohne tiefergehende Untersuchung der konkreten Situation am Standort Schutterstraße.
Die von ihm gemachten grundsätzlichen Anmerkungen zu möglichen klimatischen Auswirkungen neuer Gebäude wurden im Zuge der Begründung des Bebauungsplanes Kammerspiele für die konkrete Situation an der Schutterstraße bereits 2021 hinreichend dargestellt und abgewogen.
Dort wurde festgestellt, dass innerhalb des dicht bebauten Innenstadtkerns keine großräumigen Kaltluftschneisen mit Leitbahnfunktion bestehen. Die Fläche an der Schutterstraße ist nach einer Modellberechnung „eine nur lokal wirksame nächtliche Kaltluftentstehungsfläche, der Kaltluftabfluss daraus geschieht im Sommer jedoch größtenteils zur Donau hin. Nur geringe Kaltluftmengen bewegen sich von der Donau in Richtung Theatervorplatz und Viktualienmarkt.“
Auch ein Luftaustausch von der Donau in Richtung Altstadt wurde betrachtet – dieser sei auch bei einem Bau der Kammerspiele weiterhin durch die Freihaltung der Schutterstraße gegeben: „Beeinträchtigungen des lokalen Luftaustausches von der Donau zu den Randbereichen der südlichen Altstadt sollen durch die Definition eines konischen Bauraumes für den Hauptbaukörper, welcher in Nord-Süd Richtung orientiert ist, minimiert werden. Die polygonale Form sichert die Freihaltung eine Luftaustauschbahn über die Schutterstraße“.
Zur Frischluftproduktion leiste die bestehende Grünfläche an der Schutterstraße, gemessen an den größeren Waldgebieten wie den Auwäldern und dem Glacis, nur einen geringen Beitrag. Um die bestehende Grünfläche zu kompensieren, schreibt die Begründung des Bebauungsplanes vor: „Zusätzlich wird eine klimaangepasste Gestaltung festgesetzt, um weiteren Ausgleich zu schaffen. So fördern die festgesetzten extensiven und intensiven Dachbegrünungen die lokale Verdunstung und schaffen Möglichkeiten für nächtliche Abkühlung der Luft. Innerhalb der Gemeinbedarfsfläche GB Kultur werden Schatten spendende Bäume gegen Aufheizen von Flächen festgeschrieben, die die Aufenthaltsqualität des urbanen Stadtraumes optimiert“.
Selbstverständlich verändert jedes neue Gebäude die Situation vor Ort. Im Zuge der Abwägung werden diese Auswirkungen aber betrachtet und es wird festgelegt, durch welche Maßnahmen sie vermieden, verringert oder kompensiert werden können. Dies ist im Fall der Kammerspiele am Standort Schutterstraße geschehen.