Wie kann es Ingolstadt schaffen, baldmöglichst klimaneutral zu werden?
Klimaschutz: „Nachzügler“ Ingolstadt
Es dürfte im Mittelpunkt der Sitzung des Stadtrates diesen Donnerstag stehen: das integrierte Klimaschutzkonzept (IKSK) für die Stadt Ingolstadt. Und ganz wesentlich dabei die Frage: Wie kann es Ingolstadt schaffen, baldmöglichst klimaneutral zu werden?
Aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts sieht sich die Politik zu deutlich früherem Erreichen der Klimaziele verpflichtet und so soll auch für Ingolstadt statt 2050 nun 2035 als Zielmarke angestrebt werden.
Ein sehr ambitioniertes Ziel, das nun mit dem IKSK samt neuem Maßnahmenplan und deutlich intensivierten Bemühungen angegangen werden soll. Wobei die Zielmarke für die Stadt Ingolstadt wohl noch höher angesiedelt ist als für andere Großstädte in Deutschland: in einer Studie des Leibniz-Instituts wird Ingolstadt als „Nachzügler“ unter den deutschen Großstädten gebrandmarkt.
Gerade auch vor diesem Hintergrund war es der ÖDP-Stadtratsgruppe wichtig, mit einer Klausur am vergangenen Wochenende noch sinnvolle Änderungen und Ergänzungen für einen Erfolg des IKSK herauszuarbeiten: ein Paket mit 18 Anträgen entstand, bei denen es um den Energiebereich ging bis hin zur Windkraft, um Mobilität mit ÖPNV, Radverkehr und eine Regio-S-Bahn. Und natürlich auch um eine Fördermittelakquise um sicherzustellen, dass sinnvolle mögliche Fördermittel übergeordneter politischer Ebenen frühzeitig erkannt und dann auch genutzt werden.
Am arbeits- und kostenintensivsten dürften dabei die Bemühungen um eine Wärmewende werden. „Wir brauchen ein Konzept für eine kommunale Wärmeplanung, wobei den Stadtwerken als Versorger und Gestalter eine wesentliche Rolle zufällt“, so Stadtrat Raimund Köstler. Doch auch hier warten noch große Herausforderungen: „Wir brauchen im Handwerk Fachkräfte in heute längst nicht verfügbarer Zahl“, mahnt Stadtrat Fred Over an, weshalb mit einem Antrag eingefordert wird, zusammen mit IHK, Schulen und Hochschulen einen Workshop durchzuführen mit dem Ziel, Möglichkeiten zur Stärkung des Handwerks zu identifizieren. Fachkräfte brauche es dabei nicht nur für den Gebäudesektor, sondern auch für die Energie- und Mobilitätswende.
Es gibt Studien wie etwa des Wuppertal Institutes, die eine Klimaneutralität in 2035 für machbar ansehen. „Die Hürde ist verdammt hoch, aber es führt kein Weg daran vorbei, will man die gravierendsten Folgen der Erderwärmung vermeiden“, ergänzt der ÖDP-Kreisvorsitzende Franz Hofmaier zum Antragspaket der ÖDP-Stadträte.
Für die ÖDP-Stadtratsgruppe:
Franz Hofmaier / 30.05.2022