Ausstellung Kunststücke: „Useful and Useless – Blood Donors“
Ausstellung Kunststücke: „Useful and Useless – Blood Donors“
Arbeiten von Victor D. Cartagena
Die vom BBK Oberbayern Nord und Ingolstadt e.V. initiierte Ausstellung „Useful and Useless – Blood Donors“ in der Harderbastei zeigt einen Querschnitt des künstlerischen Schaffens von Victor Cartagena in den letzten zwanzig Jahren.
Eröffnet wird sie am Samstag, 7. Mai, um 19 Uhr.
Die Sonderausstellung mit Porträtbildern, Installationen, Skulpturen und multimedialen Projektionen umfasst Arbeiten, die der Künstler in den letzten mehr als zwei Jahren in Deutschland geschaffen hat, sowie Werke, die während seiner Zeit in San Francisco, Kalifornien, entstanden.
Victor Cartagena ist ein multidisziplinärer bildender Künstler, der mit verschiedenen Medien arbeitet, darunter Zeichnung und Malerei, Installation, Kunst im öffentlichen Raum, Skulptur und Performance. Der Künstler kam 1985 im Alter von 19 Jahren zum ersten Mal nach San Francisco. Er reiste allein aus Mittelamerika an, um dem blutigen Bürgerkrieg zu entkommen, der 1980 in seiner Heimat El Salvador begann. Er erhielt ein Stipendium des California Art Council und des Kala Art Institute Berkeley, Oakland, um seine beruflichen Ambitionen fortzusetzen und wurde dort schnell zu einem angesehenen Mitglied der Kunstgemeinschaft.
Als einer von mehr als zwei Millionen Menschen, die ihre vom Krieg zerrüttete Heimat in Richtung Vereinigte Staaten verließen, sah sich Cartagena mit den Herausforderungen konfrontiert, die viele Einwanderer durchleben – verfolgt von den Erinnerungen an die Gewalt, sich der Zerbrechlichkeit des Lebens bewusst, verunsichert durch die wechselnden Identitäten und den unbekannten Verbleib von Menschen, die in gewaltsamen Konflikten ermordet oder vertrieben worden waren.
Seine Arbeiten gehen über die Erfahrung von Immigranten hinaus und befassen sich mit Konsumkultur, Obdachlosigkeit, Materialverschwendung, Waffen und Macht, insbesondere mit der Beseitigung physisch und symbolisch marginalisierter Gemeinschaften. Ein großer Teil basiert auf einer Sammlung von über 10.500 Passfotos, die er in den 1980er Jahren in einem Fotogeschäft in San Salvador, der Hauptstadt von El Salvador, erworben hatte. Diese Bilder, buchstäblich die Gesichter von El Salvadorianern/-innen, die vor dem damaligen Bürgerkrieg Asyl suchten, sind kraftvolle, ergreifende Elemente, die der Künstler in zahlreichen Installationen, Gemälden, Assemblagen und videobasierten Kunstwerken verwendet hat.
Cartagenas Installation „Broken Families“ zeigt einen zerbrochenen Stuhl mit der amerikanischen Flagge darauf, auf dessen Boden die Fotos vieler Ausweise liegen. Dies zeigt die gewalttätigen Auswirkungen der Migrationspolitik, die den sozialen salvadorianischen Körper fragmentiert, da die Familien auseinanderbrechen. Labor Tea, Teil einer Serie von Fotoinstallationen mit dem Titel The Invisible Nation, präsentiert Fotos in Teebeuteln, um über die Entmenschlichung der eingewanderten Arbeitskräfte zu reflektieren. Eines seiner späteren Werke, Blood Donors, besteht aus Flaschen mit Bildern und einer roten Substanz, die Blut simuliert. Hier erörtert er die Wegwerfbarkeit „brauner“ Körper in der medizinischen Vorstellungswelt, vom Verkauf von Plasma bis hin zu Opfern des Organhandels, und die Pandemie im Allgemeinen. Der Künstler macht es sich zur Gewohnheit, die täglichen Nachrichten und Medien zu verarbeiten, indem er Artikel und Bilder ausschneidet, die ihn wütend machen, ihn aber auch dazu inspirieren, das zu bekämpfen, was er als „Anatomie“ der Lügen und Ungerechtigkeiten betrachtet.
Cartagena sieht seine Chance in Deutschland als „eine große Herausforderung“. Wo auch immer er seinen Wohnsitz gewählt hat engagiert er sich in seiner Gemeinde. Er ist also nicht nur ein erfolgreicher, preisgekrönter Künstler, der international ausstellt, sondern auch ein Mensch mit großem Engagement für die Gemeinschaft, in der er lebt. Er leitet beispielsweise Kreativitätsworkshops für Kinder und Jugendliche, u.a. in Ingolstadt für das Kunstzentrum für besondere Menschen e.V. sowie in San Francisco für Creativity Explored, eine Einrichtung, die Kunstunterricht anbietet für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung.
Die Ausstellung wird am Samstag, 7. Mai, um 19 Uhr eröffnet.
Anwesend sind u.a. Petra Volkwein (künstlerische Einführung) sowie Flüchtlinge, die von ihren Erfahrungen berichten, sowie amnesty international mit einem Informationsstand.
Zur Ausstellung wurde ein Katalog mit einer Werkschau von rund 280 Seiten erstellt.
Öffnungszeiten Harderbastei: Donnerstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr
Laufzeit: 7. bis 29. Mai
Ort: Städtische Galerie Harderbastei, Oberer Graben 55
Bild: Harderbastei – Foto: Harderbastei