Aprilscherz: Donauphilharmonie in Ingolstadt
Sensationelle Entwicklung in Sachen Kammerspiele! In einer kurzfristig anberaumten gemeinsamen Sondersitzung von Finanz-, Kultur- und Stadtentwicklungsausschuss wurden gestern wichtige Weichen gestellt. Inspiriert von der Murinsel in Graz hat der Ingolstädter Architekt Peter Bachschuster einen neuen Standort für die Kammerspiele vorgeschlagen und gestern wurde dieser, zwar nach längerer Diskussion, aber dann doch von fast allen Ratsmitgliedern zustimmend verabschiedet. Bereits heute werden die Entwürfe auf dem Rathausplatz ab 11:00 Uhr einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
„Was lange währt, wird letztendlich dann doch gut!“
Dieser Spruch hat nicht immer seine Berechtigung, da macht auch Ingolstadt keine Ausnahme, aber es scheint, als ob sich in Sachen Kammerspiele nun doch eine geniale Lösung abzeichnet, die sämtliche negativen Aspekte bei den bisher diskutierten Standorten vermeidet, gleichzeitig aber auch viele der langgehegten Wünsche an dieses Projekt ermöglichen könnte: Also die Stadt an die Donau zu bringen, einen attraktiven und weit über die Region hinaus bekannten Theaterbau zu errichten und en passant auch noch eine hohe Aufenthaltsqualität an der Donau zu schaffen.
IN-direkt konnte im Anschluss an die gestrige Sitzung exklusiv mit dem bekannten Ingolstädter Stadtplaner und Architekt Peter Bachschuster über seine Idee einer „Donauphilharmonie“ sprechen. Diese möchten wir im folgenden Interview näher beleuchten und unseren Lesern vorstellen.
IN-direkt: Herr Bachschuster, Sie sind ja vielen als kreativer Kopf bekannt und haben für Ihre Heimatstadt auch schon etliche Entwürfe an wichtigen städtebaulichen Punkten vorgestellt. Auch für die Kammerspiele haben Sie sich schon mit einer Idee eingebracht. Ihre weiterentwickelte Idee einer „Donauphilharmonie“ setzt sozusagen noch einen oben drauf, sie verlagert den Standort vom kleinen Park hinter der Tränktorstraße nun über bzw. auf die Donau. Möchten Sie uns diese Idee etwas näher erläutern?
Sehr gerne! Ich muss aber vorher noch etwas ausholen: Das Leitmotiv, das uns als Büro schon immer beschäftigt: „Wie entwickeln sich Städte in der Zukunft weiter, was braucht es dafür?“ Und mit den Themen „Altstadt“ und „Donau“ und wie wir beide miteinander verbinden, da beschäftigen wir uns ja bereits seit 2006. Zum damaligen Jubiläum der Fußgängerzone haben wir schon erste Überlegungen für diesen Teil Ingolstadts angestellt.
Mit der Platzierung der „Donauphilharmonie“ – wie wir sie aktuell im Arbeitstitel nennen – über der Donau verbinden wir also Altstadt, Fluss und Klenzepark maximal! Zusätzlich könnten wir hier noch eine Anlegestelle für Kajaks und – wenn es der Wasserstand hergibt – auch gerne für eine Fähre z.B. aus Großmehring anbieten. Auf dem Fluss zum Konzert, das hätte was!
Im Prinzip schwebende Kammerspiele, getragen von einer leichten und modernen Brückenkonstruktion. Das hat durchaus Charme und könnte auch ohne große Eingriffe in das Ufergefüge der Donau passieren. Wie sieht es hier auf der Kostenseite aus?
Durchkalkuliert ist das natürlich noch nicht, aber der Bau an sich wird sicher günstiger als am aktuellen Standort mit den zusätzlichen hohen Aufwendungen für die Tiefgarage. Dazu kämen im Gegenzug noch die Kosten für die Brückenlösung, insgesamt also eine ähnliche Größenordnung wie jetzt auch schon.
Und künftig vor oder nach einer Aufführung in einem kleinen Café über der Donau sitzen, ähnlich wie bei der Museumsinsel in Graz…
…so hätte das „Donaucafé“ dann endlich auch einen ansprechenden Platz gefunden!
Wie kam es dazu, bei dem doch recht fortgeschrittenen Planungsprozess für diese Idee noch Unterstützer zu finden und umzusteuern?
Gerade das ist doch ein Zeichen verantwortungsbewusster Planung: Wenn sich eine bessere Idee für ein Projekt abzeichnet, dann sollte es bis zu einem gewissen Punkt auch möglich sein, diese auch einzubringen und umzusetzen. Den „Point of no return“ haben wir meines Erachtens noch nicht erreicht.
Und der zeitliche Aspekt? Hier müsste sicher die Aufgabe zunächst noch einmal genau formuliert und dann auch neu ausgeschrieben werden. Da kommt doch gleich wieder der Vorwurf der erneuten Verzögerung?
Vermutlich ja, aber als Architekt und Auftraggeber sollte man sich so etwas auch mal trauen. Das ist nicht einfach und manchmal auch schwer zu vermitteln, ich weiß. Aber im Ringen um die beste Lösung gibt es kein Zeitlimit!
Herr Bachschuster, wir danken für dieses Gespräch!