Die Kammerspiel- Debatte: Contra
Kontra „Kammerspiele an der Schutterstraße“
Franz Appel, Armin Herker und Rald Bauernfeind beziehen im Selbstinterview Position
Vorab wollen die Initiatoren des Bürgerbegehrens feststellen, dass Ihnen die Theaterkultur in Ingolstadt sehr am Herzen liegt und sie deshalb eine vordringliche Sanierung des Stadttheaters fordern. Die Planungen dazu sollten sofort beginnen.
Sind die Kammerspiele für die Sanierung des Ingolstädter Stadttheaters notwendig?
Armin Herker: Wie kann ich ohne Planung der Sanierung wissen, wann und in welchem Umfang ich eine Ersatzspielstätte brauche? Andere Städte haben eine Sanierung ihres Theaters ohne „Kammerspiele“ geschafft.
Was halten Sie vom Standort an der Schutterstraße?
Franz Appel: Dieser Standort geht gar nicht! Hier wird eine der letzten Grünflächen in der Innenstadt und die Öffnung zur Donau hin verbaut! Eine Möglichkeit der anderen bürgernahen Nutzung ist dann aus unserer Sicht nur noch schwer möglich.
Werden Zuschüsse des Freistaat Bayern verschwendet?
Ralf Bauernfeind: Wie kann man von „Verschwendung von Zuschüssen“ sprechen? Zuschüsse des Freistaats sind Steuergelder, die sinnvoll verwendet werden sollten. Für die „Kammerspiele“ an einem anderen Ort sollte daher natürlich jede nur mögliche Förderung vom Freistaat Bayern verwendet werden.
Was passiert mit der Tiefgarage?
Ralf Bauernfeind: Es werden 130 sanierte Tiefgaragenstellplätze „zurückgebaut“. Das heißt nicht nur, dass sie nicht mehr da sind, sondern das auch noch Kosten deswegen entstehen. Es stellt sich die Frage, ob der finanzielle Aufwand für einen Ersatz dieser Parkplätze einkalkuliert ist.
Sind Baurisiken ausreichend berücksichtigt?
Armin Herker: Wir sehen das anders als die Architekten und Planer des Vorhabens. Baurisiken wie Wassereinbrüche, archäologische Funde oder Probleme wegen des Eingriffs in die Struktur der Tiefgarage wurden aus unserer Sicht nicht ausreichend berücksichtigt. Fraglich ist deshalb, ob die geplanten Baukosten von 42,4 Millionen Euro ausreichen werden.
Was passiert während des Baus?
Franz Appel: Hier gibt es unseres Wissens keine Aussagen der Planer. Die Auswirkungen auf die verkehrliche Erschließung (Tränktorstraße, Schutterstraße) sind bisher nicht geprüft und auch hinsichtlich der Kosten nicht dargestellt. Aufgrund der vorgestellten Präsentationen ist zu befürchten, dass sowohl der Öffentliche Personennahverkehr als auch der Lieferverkehr in die Altstadt umgeleitet werden müssen.
Was ist mit den Folgekosten?
Ralf Bauernfeind: Es geht ja nicht nur um die Baukosten. Es ist mit enormen jährlichen Folgekosten zu rechnen (geplant: 759.000 Euro pro Jahr). Diese würden voraussichtlich höher sein, als aktuell für den Betrieb des Kleinen Hauses ausgegeben wird.
Ein Artikel aus der IN-direkt Print Ausgabe. https://issuu.com/in-direkt/docs/2022_kw_07_in-direkt-web
Bild: Visualisierung Kammerspiele