Sport verbindet – Homerun durch Ingolstadt im Rückblick
Ein Beitrag aus der aktuellen IN-direkt Printausgabe
Am 1. Dezember startete der Ingolstädter Athlet Sebastian Mahr seinen „Home Run“ durch alle Straßen seiner Heimatstadt. Bis 23. Dezember war der IRONMAN Profi jeden Tag auch bei Wind und Wetter unterwegs, sammelte dabei Spenden für den guten Zweck und erkundete auch die Geschichte der Straßen. Wieder etwas erholt von den sportlichen Strapazen hat uns Sebastian Mahr von seiner großartigen Aktion berichtet.
Hallo Herr Mahr, haben Sie sich schon wieder etwas erholen können von Ihrer sportlichen Herausforderung ganz
Ingolstadt zu erlaufen?
Mittlerweile geht es mir wieder gut. Ich hatte körperlich schon arg zu kämpfen gegen Ende der Aktion. Und auch mental hat der Dezember einiges an Ressourcen verbraucht. Ich war also am 23. Dezember sehr froh, dass es vorbei war. Ich habe mir dann eine komplette Auszeit gegönnt vom Sport bis zum 9. Januar. Ein Urlaub in Schweden hat da den perfekten Abschluss meiner Auszeit gemacht. Jetzt bin ich bereit für Training und neue Aufgaben.
Wie verliefen die Lauftage?
Hat alles geklappt wie geplant?
Organisatorisch hat alles perfekt geklappt. Es hat sich gelohnt, im Vorfeld viel Zeit und Herzblut in die Streckenplanung und Logistik zu investieren. Das hat den Dezember dann eigentlich fast einfach gemacht. Ich muss mich an dieser Stelle natürlich bedanken bei meiner Familie und meinem Team, ohne die das nicht möglich gewesen wäre. Von Fahrdiensten, über Transfers bis hin zu Mittagessen und Instagram Posts – mir wurde extrem der Rücken freigehalten. Bis auf die körperlichen Probleme war es also quasi perfekt. Und dann war mir auch noch das Wetter sehr wohlgesonnen, wie ich es im Vorfeld gehofft hatte: Es war zwar kalt aber hat nie stark geregnet – das hätte es sicherlich schwieriger gemacht.
Hat sich ihr Blick auf Ingolstadt geändert? Gab es Ecken die Sie neu für sich entdeckt haben?
Absolut. Das hat ja schon vor dem Event angefangen für mich, dass ich mich mal ernsthaft mit meiner Heimatstadt auseinandersetze. Und jetzt im Dezember habe ich tatsächlich viel Neues gesehen – ich fahre und gehe ab jetzt durch die Stadt und denke mir: Da war ich am 12. Da habe ich das erlebt oder etwas Bestimmtes gedacht. Das ist schon ein cooles Gefühl. Und egal ob Geschichte, Kultur, Menschen und ihre Geschichten, die Sportcommunity und natürlich die Straßen und Viertel: Ingolstadt hat so viel zu bieten und ich konnte jetzt einen Teil davon erkunden und kennenlernen. Was bleibt ist die Motivation, damit jetzt weiterzumachen und den Home Run zwar nicht sportlich aber auf andere Art und Weise weiterleben zu lassen.
Wie waren die Begegnungen
an der Strecke?
Das war wirklich ganz große Klasse. Die Läufergemeinschaft ist einfach genial, da kann man hautnah erleben, was es bedeutet, wenn man sagt: Sport verbindet. Ich hatte tolle Gespräche, gute Diskussionen und vor allem wirklich einfühlsame, unterstützende und motivierende Begleitungen. Es gab sogar einige Wiederholungstäter, die mehrmals dabei waren und eine Schulklasse meines alten Sport-LK-Lehrers. Oder zwei Jungs, die mit ihrer Mutter einfach an der Straße standen. Ich war an keinem Tag allein unterwegs, bis auf ausgewählte Etappen, wo es mir leider körperlich und mental nicht gut ging und ich bewusst allein mein Ding machen musste. Danke auch hier für das Verständnis an die Supporter. Ich bin auch oft angehupt oder aus Autos motiviert worden und es gab auch immer mal wieder aufmunternde Rufe vom Gartenzaun. Danke dafür!
Was war ihr persönliches
Highlight dieser Laufaktion?
Das wurde ich schon oft gefragt. Etwas besonders kann ich gar nicht rausheben. Natürlich freue ich mich über eine schöne Spendensumme und das Ankommen am 23.12. auf dem Rathausplatz, wo mich eine Gruppe aus Freudnen und Familie, Sponsoren und Unterstützern empfangen hat, war natürlich auch sehr schön. Ich glaube aber, dass der ganze Home Run an sich das Highlight für mich ist. Es war ein krasses Abenteuer, bei dem ich mir bis zum Schluss nie sicher war, was noch kommt und ob ich es schaffe. Das hat mir wieder mal gezeigt, dass man manchmal einfach seinem inneren Verlangen folgen sollte und die Dinge tut, die einen bewegen, motivieren und inspirieren.
Haben Sie schon Pläne für
weitere sportliche Projekte?
Es wird ein normales sportliches Jahr werden. Ich möchte noch einmal in einer Profisaison zeigen, was ich sportlich kann und sehen, wie weit nach vorne das reicht. Es wird also ein fast ruhiges Jahr mit dem Fokus auf Triathlon. Ich werde natürlich die lokalen Rennen machen. Ich werde sicherlich auch durch den neu gewonnenen Fokus, dass Sport manchmal mehr ist als nur Schwimmen, Radfahren und Laufen, die ein oder andere Wanderung, Skitour oder alternative Sportarten einbauen. Und immer mal wieder schnell gehen, darin bin ich jetzt geübt!
Foto: Mahr